Ungewisse Zukunft

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Im Morgengrauen erreichten wir unser Ziel und ich wurde immer nervöser. Ich hatte Luigi und Pablo gebeten bevor wir los gereist sind, schon einmal voraus zu gehen um Charisse und den anderen Bescheid zu geben und hoffte sie würden Dymar zuhören. Ich wusste, das er nicht log und gönnte es ihm, endlich Frieden finden zu können. Die Tore vor uns gingen herunter und wir traten ein. Die Blicke lagen klar auf uns und das Getuschel wurde immer lauter. Einige erkannten den Bruder des Königs wieder und wichen erschrocken zurück und ich spürte, wie angespannt Dymar darauf reagierte. Seine Hand verkrampfte sich zu einer Faust und man sah, wie die Knochen weiß hervortraten. Vorsichtig umklammerte ich sie und seine Anspannung wich ein bisschen zurück. „Danke." flüsterte er kaum hörbar und ging weiter, noch immer meine Hand haltend. Wir wurden durch die Säle des Schlosses geführt bis wir vor einer Tür stehen blieben, die mit goldenen Drachen verziert war. Die Tür ging langsam auf und man sah Charisse zusammen mit den Anderen und meinen Kameraden Luigi und Pablo auf einem großen Sofa sitzen. Als sie Dymar erblickte wurde sie ganz blass um die Nase und erhob sich. „Onkel Dymar?" fragte sie fassungslos und blieb angespannt stehen. Dymar, der noch immer meine Hand hielt verkrampfte sich noch mehr und schluckte mühselig. „Charisse..." flüsterte er und wirkte geschockt. „Wachen! Sichert die Stadt und sorgt dafür, das den Bewohnern nichts passiert!" sprach sie bestimmt und ernst. „Charisse, er wird euch nichts tun! Im Gegenteil! Er ist hier um dir etwas zu sagen. Glaub mir von ihm geht keine Gefahr aus und wenn doch etwas passieren sollte, dann nehme ich alles auf mich." sagte ich ohne zu zögern und sie musterte mich kritisch. „Er wird keinen Krieg mehr führen! Komm schon! Gib ihm eine Chance." setzte ich mich für Dymar ein und er beobachtete mich erstaunt. Langsam begann sie sich wieder zu entspannen und setzte sich neben Darcio. Erst jetzt fielen mir die Ringe auf, die Beide trugen und ich musste grinsen. Zusammen mit Dymar setzte ich mich auf das andere Sofa dieses Raumes und drückte nochmal seine Hand, als er anfing es ihr zu erklären. Sie hörten ihm aufmerksam zu und ich war so stolz auf ihn, das er sich für diesen Weg entschieden hatte, obwohl er schwerer war als all die Anderen. „Ich werde keinen Krieg gegen dich führen, Charisse. Ich habe deinen Vater gehasst und ich tue es auch jetzt noch, doch du und die Bewohner dieses Reiches können nichts dafür. Ich hoffe wir werden trotz anfänglicher Schwierigkeiten gut miteinander auskommen." beendete er und senkte seinen Kopf zu Boden. Charisse hatte die ganze Zeit geschwiegen und nun sagte sie „Könnt ihr uns bitte allein lassen?" fragte sie und senkte ebenfalls den Kopf zu Boden. Als wir den Saal verließen wurde ich in eine Gruppenumarmung gezogen und bekam kaum noch Luft. „Schön das du wieder da bist." sprach Tiffa, doch in ihrer Stimme hörte ich eine leichte Trauer. Leicht verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch. „Was ist passiert?" fragte ich nun offen und wartete auf eine Antwort. „Der König des Reiches der Drachen ist tot." flüsterte Dorran. „Was? Du willst mir doch nicht enrnsthaft sagen ich habe die Krönung meiner Freundin verpasst?" „Nicht nur die." fügte Tiffa hinzu. Spielerisch eingeschnappt drehte ich mich um und verschränkte die Arme. „Man! Ich war noch nie auf einer Hochzeit!" nörgelte ich herum und Tiffa musste sich ein Lachen verkneifen. Plötzlich hörten wir ein lautes Räuspern und wir drehten uns um. Ich verdrehte genervt die Augen und sagte „Ach ja die Beiden gibt es ja auch noch! Darf ich vorstellen das sind Calene und Samuel. Calene, Samuel das sind Tiffa, Darcio, Dorran und Milan." Die Beiden nickten höflisch den Anderen zu und wir gingen gemeinsam in den Speisesaal. Da erzählte ich ihnen von der Reise. Nach wenigen Stunden spazieren waren wir dann am Grab von Charisses Vater angekommen und ich las mir die Gravur im Stein genau durch.

Breite aus deine Flügel und schwing dich hoch empor

Die Welt unter deinen Füßen den Wind hinterm Ohr

Das Leben bedacht zum Planeten gebracht

Stetig der Kreislauf, wie der Tag wird zur Nacht.

Schwarzes Blut - Das Erwachen vor dem SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt