Ich stand inmitten eines großen Schlachtfeldes und um mich herum Berge von Leichen. Der Himmel war grau gefärbt und der Geruch von verbranntem Fleisch hing in der Luft. Meine Beine trugen mich, wie von selbst über all die Toten und ich verstand nicht, was hier geschehen war. Weshalb waren all diese Männer gestorben? Immer wieder drehte ich mich um meine eigene Achse, um mir über das ganze Ausmaß hier im klaren zu werden und ich spürte, wie die Panik, die in mir aufkam, langsam meine Kehle zuschnürrte. „Lydia!" hallte es hinter mir und ich drehte mich ruckartig um, doch da war niemand und als ich mich wieder nach vorn drehte, um weiter zu gehen, sah ich sie. Sie stand einige Meter von mir entfernt. Ihr leicht rötliches Haar wehte im Wind und ich sah, wie sich ihre Lippen zu einem Lächeln verzogen, als sie mich bemerkte. Ihre Augen, die meinen so sehr ähnelten, sahen mir wissend entgegen, so als ahnten sie, wie ich mich fühlte, so als wüssten sie, welch Sturm in mir hüttete. Wieder hallte eine Stimme, fern von diesem Ort, durch die Gegend und schlagartig verzogen sich die grauen Wolken. Alles um mich herum fing an zu verschwimmen und ich erkannte ein männliches Gesicht vor meinen Augen. Dieses redete immer wieder auf mich ein und von irgendwoher kannte ich es, aber von wo? Plötzlich kam alles wieder und ich setzte mich ruckartig auf. „Na endlich, ich dachte schon du würdest gar nicht mehr aufwachen!" meckerte Liam, während er uns beiden einen Kaffee eingoß. „Wie spät ist es?" brachte ich gähnend heraus und rieb mir die Augen. „Kurz vor acht. Du bekommst gleich Besuch und musst dich noch fertig machen." Ach ja stimmt ja, da war ja was. „Darf ich dein Bad benutzen?" „Tue dir keinen Zwang an." Meine Mundwinkel zogen sich ruckartig nach oben. Ich wusste zwar, dass ich es nicht tun sollte, doch im Moment fühlte ich mich so, als hätte ich ein Stück Normalität wieder bekommen. Er behandelte mich nicht wie ein Monster, nein eher wie einen guten Freund, den man schon lange kannte und dafür war ich ihm unendlich dankbar. „Danke." Ich sprang vom Sofa auf und eilte blitzschnell ins Bad, wo ich mich in windeseile duschte. Als ich mich abgetrocknet hatte, wickelte ich mir zu nächst das Handtuch um meinen Körper und warf einen kurzen Blick in den Spiegel, dieser hatte jedoch gereicht um mich erschrocken aufatmen zu lassen. Mit zitternden Fingern tastete ich mein Gesicht vorsichtig ab. „Oh mein Gott...." flüsterte ich leise. Mein Gesicht wirkte schmaler als sonst und dunkle Ringe unter meinen Augen zierten es, doch das Erschreckenste waren meine Augen selbst. Sie waren nicht wie sonst in einem wunderschönem weinrot getaucht, sondern glühten stechend rot hervor. Ich sah aus, wie ein Monster.... Beschämt drehte ich meinen Kopf weg und blickte auf die Fliesen, während ich auf meinen Lippen herum kaute. Was sollte ich nur tun? Sollte ich so heraus gehen? Sollten sie mich so sehen? Wollte ich dies überhaupt? Immer mehr Fragen türmten sich in mir und meine Panik wuchs aufs neue. Zitternd schnappte ich mir meine Sachen und zog sie mir über, bevor ich wieder ins Wohnzimmer ging, wo Liam auf mich wartete. „Na endlich! Warum ihr Frauen immer so lange brauchen müsst im Bad!" fing er an, doch als er meine Augen sah, verstummte er sofort wieder. „Wow... wie hast du das denn gemacht?" fragte er fasziniert. „Frag mich was leichteres!" entgegnete ich ihm genervt und versuchte ihm, so gut es ging, nicht in die Augen zu sehen. Er wollte gerade ansetzten um etwas zu sagen, doch ich schnitt ihm das Wort ab. „Bringst du mich bitte einfach zu meinen Freunden?" „Ja, natürlich." murmelte er verlegen und begab sich Richtung Tür und ich folgte ihm. Ich hatte mich dazu entschieden einfach alles auf mich zukommen zu lassen, denn was hatte ich schon großartig zu verlieren? Ich war doch eh schon so gut, wie tot.
Ich folgte ihm mit gesenktem Kopf durch die Gänge, bis er abgelöst und ich in einen weißen Raum gebracht wurde, wo ich mich an den Tisch setzte, die Beine überschlug und genervt mit den Fingern auf den Tisch trommelte. Warum brauchten die nur so lange? In dem Moment ging die Tür auf und einer der Wachen kam hinein. Er setzte sich auf den Stuhl neben der Tür und blickte mich ununterbrochen an, so als hätte er den Verdacht ich könnte ihm jeden Moment die Kehle aufschlitzen und ich musste schmunzeln. Ja, dass könnte ich und es würde so schnell gehen, er würde gar nichts davon mitbekommen, doch wo blieb da der Spaß? „Was gibt es denn da so blöd zu grinsen?!" fuhr er mich an, als er es bemerkte und plötzlich hatte ich das dringende Bedürfnis wissen zu wollen, was er dachte. Ich zog hämisch eine Augenbraue nach oben. Ich hatte diese Gabe lange nicht mehr benutzt und richtig kontrollieren konnte ich sie wahrscheinlich auch nicht mehr, doch einen Versuch war es wert. Tief atmete ich durch und konzentrierte mich einzig und allein auf seine Gedanken, alles andere wurde unwichtig und ich drang in seinen Kopf. Ich sah Bilder einer glücklichen Familie, einer heilen Welt, doch auf einen Schlag verzerrte sich das Bild und drei Leichen lagen vor ihm. Seine Frau und seine zwei Kinder, doch anstatt zu trauern ließ er das Haus verbrennen, samt seiner Familie. Langsam schloss ich die Augen um das soeben gesehene zu verarbeiten. Er hatte seine gesamte Familie umgebracht, zwei unschuldige Eheleute hinter Gitter gebracht und das Geld einkassiert. Sich als das Opfer hingestellt und weiter gelebt, als wäre nichts passiert. „Du wiederst mich an!" flüsterte ich. „Was?" fragte er verwirrt. „Du wiederst mich an! Wie viel hast du den bekommen nachdem man die vermeintlichen Mörder deiner Familie gefasst hatte mhhm?" „Wovon redest du, Monster?" Langsam hob ich meinen Kopf wieder und sah ihm direkt in die Augen. Ich hörte ihn scharf einatmen. „Du...Du..." stammelte er und seine Augen weiteten sich. „ Du weißt genau wovon ich rede, Monster!" Geschockt stand er auf und wollte auf mich zu kommen, doch da wurde die Tür geöffnet und Dean trat ein. Er sah zwischen uns hin und her. „Ist alles in Ordnung?" fragte er und runzelte die Stirn als er meine Augen sah. „Ja, alles bestens, wir haben nur ein bisschen geplaudert." antwortete ich ihm gelassen und sah aus dem Augenwinkel, wie die Wache die Stirn runzelte, es jedoch dabei beließ. „Gut, deine Freu...." wollte er ansetzen, doch da wurde er, nicht gerade sanft, zur Seite geschoben und eine wütende Horde, alias meiner Freunde, kam ins Zimmer gestürtzt. „Wir lassen euch eine Weile allein." sagte er noch und verschwand zusammen mit der Wache. Nun waren wir allein und niemand wagte sich so recht etwas zu sagen, also fing ich an. „Was wollt ihr hier? Warum seid ihr hergekommen?" fragte ich direkt, ohne sie auch nur einmal anzusehen, starrte ich weiterhin auf die kahle weiße Wand. „Vertraust du uns so wenig, dass du es uns noch nicht einmal sagen konntest, das die Wachen des Rates hinter dir her waren?" ignorierte Charisse mich und stellte mir eine Gegenfrage. Ich schwieg und dies schien sie noch wütender zu machen. Sie ließ ihre Faust auf den Tisch knallen und schrie „Sie mich gefälligst an und beantworte mir meine Frage!" Gut sie hatte es ja nicht anders gewollt! Langsam hob ich meinen Kopf und sah ihr direkt in die Augen. Meine Hände hatten sich zu Fäuste zusammen geballt und ich hörte wie die Anderen scharf die Luft einzogen, so wie bei der Wache zuvor. Als ich ihnen in die Augen sah, sah ich wie geschockt sie waren und das machte mich noch wütender. „Das hat mit Vertrauen rein gar nichts zu tun!" antwortete ich scharf und sprach weiter. „Sein wir doch mal realistisch! Was wäre denn passiert, wäre ich im Schloss geblieben? Mhhhmm? Es wäre das selbe Resultat gewesen, nur mit dem Unterschied, dass man euch auch verurteilt hätte, wegen Beihilfe zur Flucht. Könnt ihr oder wollt ihr das nicht verstehen?! Für Hilfe ist es schon lange zu spät!" zischte ich wütend und spürte, wie das Blut in mir anfing zu kochen. Bevor ich mich nicht mehr unter Kontrolle hatte, stand ich lieber auf und ging auf die Tür zu. „Ihr hättet mich lieber sterben lassen sollen." war das Letzte, was ich noch zu ihnen sagte, bevor ich aus dem Raum trat und sie allein ließ. Eine Wache wartete bereits schon auf mich und betrachtete mich kritisch. „Hat ihnen eigentlich schon jemand erzählt, dass sie heute Ausgang haben?" fragte er mich und ich runzelte die Stirn. „Wie Ausgang?" Er seufzte kurz auf und fuhr sich durch die Haare. „Kommen sie, ich werde sie zur Außenanlage bringen." sprach er noch und lief auch schon los. Langsam und völlig perplex von seiner Reaktion folgte ich ihm und sah ihn mir genauer an. Er war etwas größer als gewöhnliche Männer, muskulöser und roch auch nicht so penetrant nach nassem Hund, wie die anderen Werwölfe hier. Dazu kam sein kurzes schwarzes Haar und seine stechend grauen Augen mit einem leichten blauen Touch. Kurz gesagt, er sah heiß aus! Doch plötzlich schoss Shins Bild mir in den Kopf und meine Brust zog sich vor Schmerz zusammen, sodass ich überrascht aufkeuchen musste. Was war denn jetzt los? Das dachte sich offensichtlich die Wache vor mir auch, denn dieser hatte sich abrupt zu mir umgedreht und sah mich nun besorgt an. „Wenn es ihnen nicht gut geht, dann...." „Nein, mir geht es hervorragend." presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und hatte Mühe auf den Beinen stehen zu bleiben. „Ok." antwortete er dennoch, doch ein Blick in seine Augen verriet mir, dass er mir nicht glaubte. So ein Mist! Warum denn ausgerechnet jetzt?! Wieder kam die Erinnerung an unsere erste gemeinsame Begegnung hoch, meine Lippen schienen als würden sie in Flammen stehen und die Stelle, wo mich mein Schöpfer das erste Mal biss, fing an wie verrückt zu kribbeln. Schnell bedeckte ich die Stelle mit meinem Mantel und ging weiter, bis wir den Ausgang erreichten. „Danke." murmelte ich noch und trat nun endlich seit langem wieder ins Freie. Tief durchatmend blieb ich erst einmal stehen und sah mich um. Der Platz war recht übersichtlich und tatsächlich fand ich noch eine Ecke die leer blieb, weshalb ich sie nun für mich beanspruchte. Langsam ließ ich mich an der Mauer hinab sinken und schloss die Augen. Ich war erschöpft und ausgelaugt und am liebsten hätte ich jetzt meine Ruhe gehabt, doch daraus wurde nichts, als sich plötzlich ein Schatten über mich legte. Genervt öffnete ich ein Auge und sah hinauf zu der Person, die es wagte meine Ruhe zu stören. Zu meiner Verwunderung, die ich mir natürlich nicht anmerken ließ, war es der Junge aus meiner gegenüberliegenden Zelle. „Was?!" fragte ich gereizt und sah ihn abwartend an. „Hey." sprach er dennoch ruhig und hockte sich zu mir herunter, um mir in die Augen blicken zu können. Anders, als wie bei allen anderen, fing er an zu lächeln und hielt mir seine Hand entgegen. „Ich heiße Luca und du?" Eine Weile überlegte ich ihm wirklich meinen Namen zu verraten, doch ich kam schnell wieder zur Besinnung. Warum sollte ich? Was hatte es für einen Sinn? „Weil er nett ist...Ihr könntet euch anfreunden..." sprach eine leise Stimme tief in meinem Inneren zu mir, doch ich schüttelte schnell den Kopf. Was waren das nur für absurde Gedanken? „Bist wohl nicht so gesprächig? Mhhhm?" flüsterte er und seufzte. Langsam setzte er sich neben mich und mussterte mich interessiert. Er wollte schon ansetzen um mir die nächste Frage zu stellen, doch dazu kam er erst gar nicht, denn plötzlich zog mich jemand ruckartig am Arm hoch und zog mich mit sich. Verwirrt drehte ich meinen Kopf so, dass ich sah, wer der Schuldige war und es ließ mich verdammt wütend werden. Was erlaubte sich dieser Mistkerl eigentlich?! Mit etwas Kraft riss ich mich von ihm los und funkelte ihn wütend an, als er erneut auf mich zukam und zwei Zentimeter vor mir stehen blieb. „Wenn du es wagen solltest auch nur ein Sterbenswörtchen darüber zu verlieren, dann..." „Dann was?" zischte ich. „Dann kannst du dich auf etwas gefasst machen meine Hübsche!" flüsterte er scharf und griff nach meinem Kinn, während er mich in eine Ecke drängte, von der aus uns die anderen Häftlinge nicht sehen konnten. Ich spürte die kühle Mauer an meinem Rücken und noch etwas anderes. Seine Hand wanderte langsam zu meinem Hintern und dann zwischen meine Beine. Ein Schauer druchlief mich, aber gewiss kein angenehmer. Ich war wie erstarrt und konnte einfach nicht reagieren, als er anfing meine Sachen hoch zu stülpen und meine Brüste zu massieren. Meine Hände verkrampften sich, während er mich mit seinen dreckigen Fingern berührte und das Einzige was ich raus brachte war „Lass mich los!" Zuerst nur flüsternd, doch immer lauter werdend, sodass er grinsend von meinen Brüsten los ließ, doch was dann passierte, schockte mich. Er presste seine dreckigen Lippen auf meine und übte starken Druck auf sie aus, sodass ich sie öffnen musste und er mit seiner Zunge eindringen konnte. Der Geschmack von rohem Fleisch ließ mich würgen und mein Blut schneller als je zuvor pulsieren. Fest packte er meine Hände mit seiner und hielt sie über mir zusammen, bis er sich langsam von mir löste. Ein dreckiges Grinsen zierte sein Gesicht und er sprach „Dann werde ich noch ganz andere Sachen mit dir anstellen, als eben zuvor." Dreckig lachend gab er mir noch einen Schlag auf den Hintern und drehte sich um, um zu gehen. Stil schweigend stand ich da, doch tief in mir brodelte es. Wieder kamen die Erinnerungen an Victor hoch, wie er sich an mir vergriff und ich nicht das Geringste dagegen tun konnte, wie hilflos ich doch war. Mein Körper begann vor Wut zu beben und es war als würde ich in ein immer tiefer werdendes Loch fallen. Doch dieses Mal war ich nicht hilflos, dieses Mal konnte ich mich wehren und das würde ich auch tun. „Zeig ihm deine Kraft, zeig ihm welchen Fehler er begangen hat!" „Bleib stehen!" knurrte ich wütend und ging ihm hinterher. Noch immer lachend, blieb er stehen und drehte sich herum. „Was ist denn? Willst du etwa noch mehr?" fragte er grinsend und meine Wut stieg. Die Grenze, wo ich mich noch hätte kontrollieren können, war schon längst überschritten. Meine Lippen zogen sich zu einem grausamen Lächeln zusammen und meine Fangzähne wuchsen weit über mein Kinn hinaus. Der Anhänger um mein Hals wurde schlagartig wärmer und bestätigte mich nur in meinem Vorhaben. Das uns mittlerweile, die anderen Häftlinge sehen konnten und das Geschehen aufmerksam beobachteten, war mir in dem Moment egal, dass Einzige was ich wollte, war Gerechtigkeit für seine Frau und seine Kinder. Sie hatten so einen Tod nicht verdient. Immer und Immer wieder liefen die Bilder vor meinem inneren Auge ab und ich hob langsam die Hand, um auf ihn zeigen zu können. „Im Namen des Teufels werde ich, ein Höllenhund ihm treu ergeben, dich für deine Sünden mit in die Hölle ziehen." sprach ich und er runzelte leicht die Stirn. „Was redest du da für ein Quatsch?!" fragte er verständnislos und wollte schon wieder weiter gehen, als er plötzlich in Flammen aufging und seine qualvollen Schreie die Luft erfüllten. Ich genoss es regelrecht ihn Leiden zu sehen und ging dabei ein paar Schritte auf ihn zu. In seinen Augen spiegelte sich deutlich die Angst wieder und den Schmerz, den er soeben empfand. „Weißt du was die Ironie dabei ist?" flüsterte ich leise und beugte mich zu ihm herunter. „Deine Frau lebte noch, als das Haus schon in Flammen stand, genauso, wie du jetzt noch lebst, während dich die Flammen langsam einnehmen." lachte ich leise und sah, wie sich seine Augen vor Schock weiteten. Ein letzter qualvoller Schrei hallte über den Platz und dann sackte er in sich zusammen. Ich sah aus dem Augenwinkel wie Wachen auf uns zu gerannt kamen und versuchten ihn zu retten, als das Feuer mit einem Mal verschwand, doch es war zwecklos. Er war tot und hatte das bekommen, was er verdient hatte. Langsam beruhigte sich der Anhänger um meinen Hals wieder und auch mein Blut pulsierte immer langsamer werdend. Erst jetzt kam ich wieder zur Besinnung und sah mich um. Die Meisten sahen mir geschockt entgegen, doch aus einigen Ecken hörte ich auch Gejubel und positive Zustimmungen, bis mein Blick bei Luca hängen blieb. Er sah mir mit undurchdringlicher Miene entgegen und ich musste lachen. Welch' Ironie! Genau diesen Blick hatte ich erwartet, doch weiter lachen konnte ich darüber nicht, denn Dean trat plötzlich aus dem Nichts neben mich und sah mich traurig an. „Komm! Ich werde dich in eine andere Zelle verlegen müssen." sprach er und zog mich mit sich. Er brachte mich in eine Zelle, die im Haupttrakt lag und schloss gerade das Gitter zu. Ich dachte schon, er würde gleich wieder verschwinden, doch zu meiner Überraschung blieb er stehen und sah mich schweigend an. Der Ausdruck in seinen Augen brachte mich jedoch zum nachdenken und plötzlich ging mir ein Licht auf. „Du hast es gewusst?" kam es vorwurfsvoll von mir. „Ja, aber ich konnte ihm nie etwas nachweisen." antwortete er schuldbewusst und blickte nachdenklich auf den Boden. „Durch diese Aktion hast du dafür gesorgt, dass deine Verhandlung vorgezogen wurde. Um genau zu sein, auf morgen." ließ er die Bombe platzen. „Es tut mir so leid, Lydia." flüsterte er aus tiefstem Herzen und ich musste lächeln, denn ich wusste, er meinte es vollkommen ernst. „Ich weiß." Eine Zeit lang sagte keiner von uns beiden auch nur ein Wort, bis er die Stille brach. „Woher wusstest du es?" Gespannt auf meine Antwort, sah er mich abwartend an. Lächelnd drehte ich ihm meinen Rücken zu. „Ich bin nicht umsonst die Tochter des schwarzen Blutes."
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Schwarzes Blut - Das Erwachen vor dem Sturm
VampirgeschichtenWas wäre, wenn dein Leben mit einem Biss beendet wird und du nie wieder die sein wirst, die du einmal warst? Wenn dich dunkle Mächte versuchen auf die andere Seite zu zerren? Die fünfzehn jährige Lydia glaubte ja an so vieles im Leben. An Gerecht...