Der Rat der Vampire

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Ich war wahnsinnig aufgeregt. Ich hatte meinen ersten Auftrag mehr oder weniger erledigt und war nun zusammen mit Saine und Robin auf dem Heimweg. Ich hatte beide dazu überreden können mit mir auf unseren ersten gemeinsamen Auftrag, den wir erfolgreich erledigt hatten anzustoßen, doch dazu brauchten wir Chips und Sekt die wir leider nur in der Stadt holen konnten. Robin brachte mir ein schwarzes dickes Kopftuch und meinen Umhang und ich zog mir beides über. Das Tuch verdeckte mein ganzes Gesicht und dennoch konnte ich noch sehen, was außerhalb von mir geschah. Die meisten versuchten wegzuschauen schafften es jedoch nicht und gafften mich an. Die Frauen sahen mir nur mitleidig entgegen und ich war froh endlich aus dem Geschäft raus zu sein und weiter in den Wald laufen zu können. Nun liefen wir vollgepackt durch denn Wald, als uns ein starker Wind entgegen wehte. Trotz meiner Freude auf die bevorstehende Party, spürte ich die Beklommenheit tief in meinem Inneren. Ich fragte mich ob es jetzt so auf ewig weiter gehen würde. Ob dies meine vorbestimmte Zukunft sei und was sprach schon dagegen? Warum stellte ich mir all diese Fragen? So wie es jetzt war, war es doch schön oder nicht? Ich hatte Freunde gefunden, die mich so akzeptierten wie ich war. Ich hatte Saine und Robin, die mir als Partner und auch als Freunde zur Seite stehen würden und ich hatte Luce gefunden, meinen Vater. Also warum fühlte es sich dann so an, als ob etwas fehlen würde? Warum fühlte ich mich immer noch nicht Ganz? Plötzlich tauchte Shin vor meinen Inneren Auge auf. Warum? Warum tauchte ausgerechnet sein Gesicht vor meinem Inneren Auge auf? Damals hatte ich es ganz deutlich in seinen Augen gesehen. Er betrachtete mich wie alle anderen auch als Monster oder hatte ich mich getäuscht? Was war nur mit mir los? So sehr ich auch versuchte mich auf damals zu konzentrieren, das Bild wurde immer wieder verzerrt. Die Einzigen Bilder die noch klar in meinem Kopf waren, waren die des Hasses und der Folter. Meine Erinnerungen verzerrten sich mehr und mehr. Was war es, was ich für Shin empfand? Liebe oder Hass? Was würde es bringen, wenn es Liebe wäre?  Er hatte in den letzten drei Jahren wahrscheinlich geheiratet und ein Kind bekommen, die anderen Mächte haben ihre Schulabschlüsse gemacht und ich war offensichtlich auf der Strecke geblieben. Trauer breitete sich in mir aus. Damals wollte ich ihnen beweisen, das ich zu etwas nutze war, doch letzt endlich habe ich ihnen nur gezeigt, das ich ein Monster war, was auf Befehl seines Herrchens sprang. Meine Freude von  vorhin war wieder verschwunden und nun fühlte ich mich einfach nur noch leer. Wir erreichten schließlich das Lager von Milan und den Anderen. Ich musste leicht grinsen, als Dorran mich erblickte und wie angewurzelt stehen blieb. Ich riss mir das Tuch vom Kopf und war froh nicht mehr durch schwarzen Stoff sehen zu müssen. Meine braunen Haare verteilten sich über meine Schultern und ich blickte nun in ihrer Richtung, als ich plötzlich in eine stürmische Umarmung gezogen wurde. Es war Charisse die nun an mir hing. „Hey... ich war doch nur eine Nacht weg. Das war wirklich keine große Sache." sagte ich, während sie sich langsam von mir löste. „Ich bin einfach nur froh, das du dabei nicht draufgegangen bist! Ist das ein Problem?!" fragte sie leicht beschämt. „Charisse, mach mal Platz!" sprach Darcio und drängte sich zu mir. Er legte eine Hand auf meinen Kopf und fuhr mir durch die Haare. „Schön, das du wieder da bist." sagte er leise und sah mich erleichtert an. Plötzlich trat Tiffa vor mich. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet. „Ich....Ich..." „Es tut mir leid" sprach ich und unterbrach sie. „Ich habe überreagiert, das weiß ich. Du....Es hat mich so wütend gemacht. Ich mache das Alles nicht, weil ich es mir nicht genau überlegt habe, sondern weil ich es habe. Ich kann die Vergangenheit nicht ändern, das weiß ich nur zu genau, doch ich kann etwas dagegen tun damit solche Fälle wie meiner nie wieder geschehen. Das ist meine Art und Weise für das, was ich getan habe zu büßen. Wenn ich bei einen dieser Aufträge sterben sollte, dann soll es so sein. Dann bin ich bereit dafür." sprach ich zu ihr in der Hoffnung sie würde es verstehen. „Ich weiß. Ich werde dir in Zukunft so zur Seite stehen, wie du es auch für mich tun würdest." antwortete  sie mir und fiel mir um den Hals. „Ich werde nie die Person sein, die sich andere erhoffen. Es ist mir nur wichtig, das ihr mich so akzeptiert wie ich bin auch wenn ich mal nicht die bin wie sonst immer." flüsterte ich. In ihr Gesicht machte sich Verwirrung breit, doch ich lies ihr nicht die Zeit ihre Frage zu stellen. Ich wandte mich zu Saine und Robin. „Darf ich euch vorstellen. Das sind Saine und Robin, meine Partner. Wir hatten vor zusammen mit euch auf unseren ersten gemeinsamen und erfolgreichen Auftrag anzustoßen. Habt ihr Lust dazu?" fragte ich in die Runde und ich sah wie ihre Mundwinkel sich nach oben zogen.

Schwarzes Blut - Das Erwachen vor dem SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt