Der Ganove René Amon

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Der Streit mit Tiffa vorhin und auch der kleine Kuss von Milan lagen mir schwer im Magen, doch ich musste beides jetzt erst mal verdrängen. Ich trat die Tür zum Saal auf und sah einen auf dem Thron sitzenden Luce entgegen, der mich schon ungeduldig erwartete. „Da bist du ja endlich! Warum hat das so lange gedauert?! Wir haben doch nicht den ganzen Tag Zeit!" ging er mich wütend an woraufhin ich nur mit einem leisen und gefährlichen Knurren antwortete. Ich trat näher zu ihm und erst da sah ich die zwei anderen Gestalten, die im Schatten der Flammen standen. Das mussten wohl meine zwei Begleiter sein, die er mir versprochen hatte, doch ich sah unbeeindruckt wieder zu Luce. „Wie lautet dein Befehl?" fragte ich ihn ernst. „Ihr werdet zusammen einen der berüchtigsten Ganoven der Unterwelt schnappen und ihn für seine Sünden bestrafen." Ich wusste sofort, was er mit bestrafen meinte und etwas in mir schien darauf mächtig zu reagieren. Ich spürte Wellen, die immer wieder durch mein Inneres fuhren. „Und diese wäre?" fragte ich so gelassen wie möglich ohne das jemand bemerken konnte, was in meinem Inneren vorging. „Jeder weiß, das Feen nur deren Wünsche erfüllen dessen Herzen rein sind und nicht von der Dunkelheit überschattet. Seine Seele war es jedoch und dennoch hat er sich etwas gewünscht. Er wusste da noch nicht welche Folgen es mit sich bringen würde. Er erreichte genau das Gegenteil von seinem Wunsch und all die die er eigentlich beschützen wollte starben. Er schob die gesamte Schuld auf die Feen und wollte seine Geliebten rächen. Er ermordete bereits vieler dieser Wesen und wurde nicht gefunden, doch nun reicht es! Er wird seine baldige Strafe bekommen und zwar von dir! Ich möchte, das du ihn ausfindig machst und ihm seine gerechte Strafe verordnest! Er ist unter dem Namen René Amon bekannt. Wenn ihr euch ein bisschen in der Stadt umhört werdet ihr ihn schon finden." Er schaute zu den Gestalten, die rechts neben uns standen und gespannt unserer Unterhaltung folgten. „Ich habe dir die besten Männer der Hölle zur Seite gestellt. Wenn ihr euch vorstellen würdet." Ein Junge trat hervor. Seine Haare hellbraun und seine Augen gelb matt. Ich war kurz leicht geschockt, weil sie mich an Victor erinnerten, doch ich fing mich wieder und hörte ihm gespannt zu „Wenn ich mich vorstellen darf, mein Name ist Robin, ein Diener der Hölle." sprach er und verbeugte sich vor mir. Sein Nachbar tat es ihm gleich auch wenn er sichtlich dazu keine Lust hatte „Mein Name ist Saine und bin ebenfalls ein Diener der Hölle." sagte er kurz und knapp. Irgendwie hatte ich das Gefühl später noch mit ihm zusammen zu stoßen, doch ich schob diesen Gedanken erst mal beiseite „Sehr erfreut, ich bin Lydia Bardaux, Höllenhund zu Diensten des Teufels." antwortete ich ihnen und sah wieder zu Luce. „Wir werden dich nicht enttäuschen!" sagte ich zu ihm und ging Richtung Tür. „Lydia, warte!" sagte er und ich drehte mich leicht um, somit ich ihn sehen konnte. „Viel Glück." sagte er und grinste. Als ich die Tür öffnete, hörte ich ihn noch zu meinen beiden Begleitern sagen „Ihr passt mir ja gut auf sie auf! Wenn nicht seid ihr euren Job los!" Sie folgten mir und ich meinte Saine leicht nörgeln zu hören. Ich hatte es schon gerochen, als ich zur Tür rein kam. Beide waren Vampire also konnte ich schnell rennen ohne Rücksicht auf sie nehmen zu müssen. Wir rannten durch den Wald und obwohl ich mir Mühe gab, war ich immer noch zu schnell für die Beiden. Kurz bevor wir die Stadt erreichten wurde ich langsamer und blieb stehen. Ich drehte mich zu den Beiden um, die erschöpft wirkten und sagte „Ihr werdet euch ein bisschen in der Stadt umhören und ich werde mir diese Stadt ein bisschen genauer ansehen, verstanden? Vielleicht finde ich ihn ja." „Wer hat eigentlich gesagt das du den Ton angibst?!" fragte Saine wütend. Ich seufzte auf. Ich wusste es doch! „Ich denke mal, das du weißt warum ich diese Leute nicht befragen kann, also irgendwelche Einwände?!" sprach ich jetzt etwas lauter. Robin schüttelte nur mit dem Kopf und Saine gab letztendlich zu, das die Idee die Beste war. „In einer Stunde hier wieder Treff, okay?" fragte ich und alle nickten. Danach verteilten wir uns.

Ich hatte mich wieder etwas beruhigt und schlenderte nun durch die Straßen der Stadt Leona. Diese Welt lebte anders. Es gab viele Stände und Kinder rannten lachend an mir vorbei. Sie feierten den Karneval. Die Kinder verkleideten sich als andere Wesen und die Erwachsenen trugen Masken. Ich schlenderte gerade durch eine Gasse, als plötzlich etwas meinen Körper durchfuhr. Es war wie damals, als ich ihr zum ersten Mal begegnet war. Meine Augen weiteten sich. War sie etwa hier in der Nähe? Ich sah mich um, doch keine Spur von ihr. Das Gefühl, als würde sie neben mir stehen, blieb aber. Ich ging weiter, doch ich achtete dabei auf jedes kleine Detail. Sie war in der Nähe das spürte ich, doch wo?

Schwarzes Blut - Das Erwachen vor dem SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt