Bad Romance {13}

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Verzweifelt ging ich nach Hause und nahm alle Umwege die nötig waren in Kauf, nur um sicher zu gehen, dass ich fernab von jeglichen Straßen blieb, die stark befahren wurden. Ich fühlte mich so einsam und von allen im Stich gelassen. Alle die ich gern hatte, waren von mir enttäuscht, ich hatte sie wie es aussah für immer verloren. Dieser Schmerz war schlimmer als alles was ich je erlebt hatte, denn er war so endgültig. Diese Erfahrung würde ich niemals überwinden können und ich hatte keine Ahnung wie ich mein Leben normal weiterführen sollte, wenn mich alle hassten.

Zu Hause wurde meine Stimmung nur noch weiter runtergezogen, denn alle waren in Partylaune. Mein Dad war wieder daheim und war völlig damit beschäftigt im Garten alles herzurichten, dass er erst gar keine Zeit hatte irgendwie von den Geschehnissen zu erfahren. Darum musste ich mir also keine Sorgen machen.

Ich hatte also noch einige Stunden Zeit Trübsal zu blasen, bevor ich mich um sechs Uhr nach unten begeben musste und den ganzen Abend mit einer lächelnden Maske den Country Club bespaßen konnte.

„Kann ich rein?", fragte meine Mom durch die Tür. Ich antwortete nicht also trat sie unaufgefordert einfach ein.

„Hier, ich hab dir in Donny was vom Chinesen geholt. Iss das bitte. Und dann hab ich noch eine Überraschung", lächelte sie. Sie platzierte die weiße Warmhaltebox mit dem Essen auf meinem Nachttisch und zog dann eine Plastiktüte hinter ihrem Rücken hervor. „Für heut Abend, ich hoffe es gefällt dir", meinte sie und zog ein Kleid heraus. Sie präsentierte es mir und tatsächlich mochte ich es sehr. Schade nur, dass ich trotz des hübschen Kleides nicht die passende Miene dazu machen würde. Es war ein kurzes luftiges Kleidchen, dass aber dennoch einen gewissen Glam-Faktor hatte, denn der obere Teil war mit farblich passenden Pailletten bestickt. Es war hochgeschlossen, an den Armen aber weit ausgeschnitten. Der Chiffonrock war an der Taille gerafft, dort wo der Stoff in die Pailletten überging. Ich bedankte mich bei meiner Mom, die das Stück sofort auf einen Kleiderbügel hängte. „Ist sogar schon gewaschen", verriet sie mir und zwinkerte mir zu. Dann verließ sie mein Zimmer.

Langsam machte ich mich dran, den Deckel der Verpackung zu öffnen. Sofort stieg mir der Geruch der dampfenden Nudeln entgegen und wie zur Bestätigung grummelte mein Magen. Tatsächlich hatte ich irgendwie noch nicht die Zeit gefunden mir etwas Essbares zuzuführen.

Irgendwann im Laufe des Nachmittags wurde mir das Herumsitzen doch zu öde, also traf ich die Entscheidung mich einfach für den Abend schick zu machen, das war wohl die beste Idee. Außerdem sah ich aus wie ein Zombie. Also startete ich mein eigenes Beautyprogramm, badete, peelte mein Gesicht, trug eine Maske auf und zupfte meine Augenbrauen. Als Inspiration für mein Make-Up suchte ich auf YouTube nach einem Tutorial, dass ich nachmachen konnte. Wieso nicht die Zeit nutzen und etwas an meinen Schminkfertigkeiten arbeiten. Ich war mir sicher dass ich meine Künste upgraden sollte, denn mir standen bestimmt noch so einige durchheulte Nächte bevor. Außerdem hing mir den ganzen Tag schon der Gedanke an die Schule morgen im Hinterkopf, da musste ich schließlich bestimmt wieder hin. Ein Tag Gnade war schon großzügig genug von meiner Mom gewesen.

Ich war schon immer mit langen Wimpern gesegnet worden und durch den Trick den mir diese Beautytussi zeigte, schaffte ich es dass sie sogar noch voluminöser aussahen. Ich gefiel mir ziemlich gut am Ende.

Doch dann stellte ich mit leichtem Erschrecken fest, dass ich keine einzige wasserfeste Wimperntusche besaß, das müsste ich schleunigst ändern. Für heut Abend war dann heulen wohl verboten. Emma würde ja sowieso nicht hier sein.

Das Wetter versprach schön zu werden. Am strahlend blauen Himmel schwebten bauschige weiße Septemberwölkchen. Aber es war immernoch kühl und windig. Der Sommer war eindeutig vorbei. Vielleicht war es ja auch zu windig für das große Zelt?

The Tommo WayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt