Dschungel Camp Reloaded {21}

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Josh forderte von mir, dass ich ihm die neue CD von Drake besorgen sollte. Ich ärgerte mich zwar, doch versprach ihm sie zu kaufen. Wenn Mom und Dad erfahren würden, dass ich trotz meines Hausarrests weg gewesen war und noch dazu um eine Prügelei anzuzetteln, würde ich das letzte Mal Tageslicht gesehen haben. Naja, zumindest fast. Da waren 10£ Schweigegeld das kleinere Übel.

Ich war gerade dabei unser Wohnzimmer wieder aufzuräumen. Meine Gäste waren gegen 10 gegangen und ich war froh endlich wieder ungestört zu sein.

Da rief unsere Oma an und lud uns zu sich nach Hause zum Mittagessen ein. Mom musste ihr wohl Bescheid gesagt haben, dass wir uns die nächsten Tage allein verköstigen mussten und das duldete sie als Oma natürlich nicht. Sie holte uns sogar noch von daheim ab und brachte uns auch wieder zurück nachdem wir uns die Bäuche vollgeschlagen und etwas ferngesehen hatten. Ich fühlte mich wie eine Kugel als ich die Treppe hochging. Das war mal wieder zu viel des guten gewesen, aber es schmeckte halt leider zu köstlich. Ich ruhte mich aus und war mit meinem Handy beschäftigt als es an der Haustür klingelte.

Ich stand gezwungenermaßen auf und ging nach unten, meinem Bruder würde nie sowas wie Türe öffnen in den Sinn kommen. Draußen erwartete mich die Sanders.

„Sagen Sie mal Miss, gehört sowas in den Briefkastenschlitz?" Sie sah mich giftig an und wedelte mit den Prospekten, die wir gestern Vormittag verteilt hatten vor mir in der Luft rum.

„Ja schon oder", meinte ich leicht genervt zu der Alten.

„Eben nicht Miss Armstrong, eben nicht". Ihre Stimme entglitt in die Höhe. „So etwas gehört sich in die Zeitungsrolle! Denken sie dran oder ich werde mich beschweren, Guten Tag" meinte sie giftig und krückte langsam davon. „Meine Fresse", stöhnte ich und knallte die Haustüre zu.

Ich überbrachte Josh die Sonderwünsche unserer Nachbarin und lief zurück in mein Zimmer. Beim Eintreten konnte ich einen Blick durch mein Fenster werfen und sah Louis in der Einfahrt zu seinem Grundstück stehen. Er werkelte gerade an einem Transporter herum. Ich riss meine Augen auf. Der Junge hatte echt kein Gehirn mehr oder?

Wie blöd musste man sein, ein Auto das in ein Verbrechen verwickelt war seelenruhig an einem Sonntagnachmittag in seine Einfahrt zu stellen.

Ich trat näher ans Fenster. Das war eindeutig dasselbe Auto wie Freitagnacht.

Jetzt, bei Tageslicht, konnte ich auch seine Farbe erkennen, ein etwas verblasstes Rot. Es sah richtig massiv aus, fast schon wie ein kleiner Monstertruck. Wie kamen die Tomlinsons an so ein mächtiges Gefährt? Doch bei genauerem Hinsehen fiel auf, dass der Lack schon an einigen Stellen abblätterte, das Baujahr musste schon so einige Jahrzehnte zurückliegen.

Dann wurde ich auf Louis aufmerksam. Er sah schlecht aus, sein Gesicht wirkte müde und tot und mir war es als ob seine Augen leicht rötlich wirkten. Ich verspürte Hass in mir aufsteigen und ich verlor die Kontrolle über meine Gefühle. Wieso war er so abgesunken, er war nichts weiter mehr als ein Schatten seiner selbst, ein Wrack, jemand der sein Leben aufgegeben hatte. Und doch verdiente diese kalte Seele mein Mitleid nicht. Aber hasste ich ihn? Ich war mir nicht sicher.

Plötzlich wurde die Situation interessant. Bisher hatte er alleine irgendwo rumgeschraubt, doch jetzt marschierte Mr.Fitzgerald eilig auf ihn zu. Oh, oh.

Auch er musste den verdächtigen Wagen identifiziert haben und hatte somit seine Schlüsse gezogen.

„Louis", rief er ihm zu als er kurz davor war die Einfahrt zu betreten.

„Sag mal ist das euer Pick-Up-Truck?" In seiner Stimmlage lauerte seine versteckte Wut, es war klar, dass er versuchte ihn zur Rede zu stellen.

„Ja, und?" Louis runzelte seine Stirn und wischte sich mit seinem Handrücken den Schmutz ab.

The Tommo WayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt