The Tommo Way

Idiots Happen {14}

Mein Herz hämmerte wild unter meiner Brust. Ich hatte Angst vor ihm, so richtig. Wieso war nur niemand in unserer Nähe? Unsicher sah ich mich um. Keiner zu sehen.

„Eigentlich geht's dich nichts an", begann er und blickte feindselig auf mich herab. „Aber du kannst es ruhig wissen. Das war alles nicht echt, Kleines. Du warst so süß unerfahren und naiv, da haben mir die Jungs ja nun wirklich eine leichte Aufgabe gestellt."

Mühsam schluckte ich, mein Hals und meine Lippen waren viel zu trocken. Wäre ich nicht ich gewesen, sondern irgendein starkes, selbstbewusstes Mädchen, dann hätte ich ihm jetzt eine reingehauen. Aber ich war eben Grace. Und Grace heulte einfach wenn sie nicht mehr weiterwusste. Ich sah wie sich beim Anblick meiner Tränen ein Schmunzeln auf seinem Gesicht ausbreitete.

„Und sag noch danke an deine kleine Freundin Eminem, so hatte ich gleich doppeltes Vergnügen, obwohl ich eigentlich nur dich gebraucht habe. Aber du hast ja sowieso die fiese Arbeit geleistet, du bist ja gar nicht so unschuldig wie die anderen gedacht haben."

„Wie bitte?", stammelte ich nur und wischte mir mit meinem Pulloverärmel übers Gesicht.

„Kleines, das Ganze war nur ne witzige Nummer, die Jungs wollten sicher gehen, dass ich wirklich was auf dem Kasten hab, die Sache war sozusagen ein Beweis meines Könnens. Anstatt dich nur klar zu machen wollte ich dich eigentlich noch knallen aber bei deiner heiligen Frömmigkeit war das ja unmöglich.". Er klang schon fast stolz. Ich könnte kotzen.

„Na dann Glückwunsch, du Penner!", schrie ich und wirbelte herum um mich abermals auf die Mädchentoilette zu flüchten. Dieses Mal versteckte ich mich nicht in der Kabine um in Selbstmitleid zu vergehen, sondern zwang mich mit dem lästigen Weinen aufzuhören. Meine Wimperntusche war eh schon futsch von der ersten Pause, da gab es nicht mehr viele schwarze Spuren wegzuwischen.

Ich wusch mein Gesicht mit ein paar Fuhren eiskaltem Wasser und trocknete es dann mit einigen Papiertüchern, was ich eigentlich richtig widerlich fand, doch im Moment war es mir dann doch egal.

Nach der Schule gingen wir Mädels in die Innenstadt in ein gemütliches Café. Auf dem Tisch war ein Aufsteller mit dem Tipp der Woche platziert, ein Matcha Latte. Ich hatte schon mal von dem Teepulver gehört, aber sonst hatte ich keinen blassen Schimmer was das war. Emma und ich überlegten hin und her ob wir uns trauen sollten oder nicht und bestellten dann schließlich beide das sonderbare grüne Getränk, während die anderen normale Cappuccinos wählten.

„Oh mein Gott, das ist ja nicht mintgrün sondern giftgrün", kicherte Claire die der Bedienung beim Zubereiten unserer Getränke zusah. Emma und ich kicherten mit und waren gespannt wie es wohl schmecken würde. Als wir die Gläser dann auf unserem Tisch vor uns stehen hatten, setzte ich meine Lippen vorsichtig an den Rand des Glases und nippte an dem Schaum.

„Ihhh", quietschte Emma neben mir und verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse des Ekels. „Das schmeckt nach Fisch!" Wir brachen alle in Gelächter aus. „So ne Mischung aus bitterem Fisch mit vergammelten Kompost", präzisierte ich die Beschreibung lachend und nestelte an dem Papier meiner mitgelieferten Schokolade rum. „Zum neutralisieren", lachte ich und biss ab. Die anderen drei probierten den Ekel-Latte und auch ihre Geschmacksknospen wurden durch diese Flüssigkeit nicht erfreut. Ich kippte kurzerhand eine Menge an Zucker in das Glas und konnte nur auf das beste hoffen.

Wir verbrachten etwas mehr als eine Stunde in dem Laden und redeten das Thema Niall tot. Es gab so viel zu trösten, sich aufzuregen und Pläne zu schmieden. Claire war es die dann, die die wichtigste Frage in die Runde warf, „Was jetzt?". Wir hatten alle keine Ahnung.

Mit unseren Matcha-Tees war es auch nicht grade gut voran gegangen, mit Müh und Not hatte ich die Hälfte runterbekommen aber hatte dann aufgegeben. Ich wollte es echt nicht riskieren dass mir das alles wieder hochkam.