It's party time u pricks {19}

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„Was ist da los Grace?", rief mein Bruder von oben und tapste zum Geländer heran. „Gibt's was zu sehen?"

Mit offenem Mund drehte ich mich langsam rum und stotterte ihm erstmal ein paar ‚Ähm's'entgegen.

„Ich hab Geräusche gehört und nachgeschaut."

„Ja ich auch. Was war's denn?" Er kam die Treppe runter.

Ich versuchte ihm den Blick aus dem Fenster zu versperren. Er sah mich schief an und duckte sich unter den Pflanzen zum anderen Fenster durch.

„Mr. Fitzgerald steht ja in seinem Pyjama in seinem Garten", lachte er und drückte seinen Zeigefinger gegen die Glasscheibe.

Tatsächlich. Da stand er, in blau-weiß gestreiften Hosen und Hemd, mit zerknautschten, plattgedrückten Haaren und hüpfte wie Rumpelstilzchen um die leere Stelle, auf der vorher der Brunnen gethront hatte.

Wütend ballte er seine Faust und schnauzte wild in sein Telefon. Seine Ehefrau stand im Türrahmen und hielt sich nur die Hände vors Gesicht.

Josh neben mir hörte nicht auf zu kichern.

„Hast du gesehen wer den Brunnen genommen hat?", fragte er neugierig.

„Nein und ich geh jetzt auch schlafen, gute Nacht".

Ich wollte nicht weiter mit Fragen gelöchert werden.

Ich schnappte mir mein Glas von der Treppe, gottseidank hatte er es im Hinuntergehen nicht umgestoßen.

„Du solltest auch schlafen gehen, schließlich hast du morgen viel zu tun."

„Jaja", kam es nur von meinem Bruder und er folgte mir die Treppe nach oben.

Ob Em noch rangehen würde? Ungeduldig saß ich im Schneidersitz auf meinem Bett und knabberte an meiner Lippe. Es tutete eine Weile doch ich wollte nicht auflegen.

„Komm schon Em", flüsterte ich fordernd. Doch irgendwann meldete sich dann doch die Mailbox und ich musste mich geschlagen geben. Dann schrieb ich halt gleich eine Nachricht an alle vier in unseren Gruppenchat.

‚Es gibt Neuigkeiten girls, ich hab Louis und seine vier Gangsterbros grad beim Brunnenklau beobachtet'.

Wieso wurde ich in letzter Zeit nur dauernd Zeuge von Straftaten?

Ich legte das Smartphone beiseite und zog mir meine Schlafsachen an. Dann knipste ich alle Lichter aus und krabbelte unter meine Bettdecke. Und da musste ich plötzlich anfangen zu grinsen und konnte nicht mehr aufhören. Was für eine Aktion.

So gut wie diese Nacht hatte ich schon lange nicht mehr geschlafen, was für eine herrliche Stille das doch war. Kein Plätschern, einfach nur Ruhe und Frieden. Das einzig blöde war, dass Josh seinen Job unbedingt schon vormittags erledigen wollte damit er es schnell rum hatte. So klingelte tatsächlich Samstagmorgen um 8 Uhr mein Wecker. Früh aufstehen war definitiv schon mal der erste Schritt in die falsche Richtung.

Missmutig machte ich mir Frühstück und verspeiste es noch halb schlafend auf der Couch während eine Kinderserie im TV lief.

Wir hatten Werbung für fast 100 Haushalte auszutragen, das würde bestimmt dauern.

„Was gibt's eigentlich heut Mittag?", fragte mich Josh als er runter kam.

„Wie wär's mal mit einem ‚Guten Morgen' du Trottel?", motze ich ihn an und trug meinen benutzten Teller in die Küche.

„Mom hat gesagt du sollst mich nicht Trottel nennen", meinte er stichelnd und verschränkte die Arme.

„Dein Pech, dass sie nicht hier ist. Gehen wir in 10 Minuten los? Das Essen hat Mom übrigens vorgekocht." Ich grinste ihn übertrieben an.

The Tommo WayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt