52 - Will Liebe doch krieg Wut

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-PoV Stegi-
Ich kann nicht leugnen, dass mir ein wenig unbehagen ist, schließlich sind wir zu Besuch und morgen... Ich will gar nicht daran denken. Mit aller Kraft versuche ich mich auf die Gegenwart, auf Tim, zu konzentrieren, aber es will mir nicht gelingen. Immer wieder breche ich unbeabsichtigt den Kuss ab, erwidere ihn einfach nicht mehr und bewege mich auch langsamer. Irgendwann scheint es Tim zu reichen, denn er lässt sich leicht genervt neben mich sacken und seufzt. "Stegi, was ist los?" Ich schüttele meinen Kopf. Er dreht sich zu mir und legt eine Hand auf meinen Brustkorb. "Stegi?", haucht er. "Ich muss immerzu an morgen denken... Wenn ich weiß, dass das alles morgen vorbei ist...", meine Stimme erstickt. Ich könnte schwören, dass er die Augen verdreht hat bevor er weiter redet. "Genieß es doch einfach.", meint er und küsst mich erneut. Zu Beginn erwidere ich auch, nur allzu gerne würde ich seine Nähe, seine Berührungen genießen, aber ich kann es nicht, meine Gedanken lassen sich nicht ausschalten. "Dann nicht." Wieder lässt er sich neben mich fallen, nur dass er mir nun den Rücken zudreht. Schuldbewusst krabbele ich zu ihm, lege ihm von hinten meine Arme um den Bauch und schmiege mich an ihn. "Timi, es tut mir leid.", hauche ich und gebe ihm einen Kuss auf den Hals. Es dauert lange bis ich einschlafe, schließlich muss ich alles in mir aufsaugen. Sein Geruch, seine Konturen, seine Muskeln, einfach alles. Bereits im Halbschlaf merke ich, wie er sich in meinen Armen umdreht und schlafe mehr als glücklich ein.

Etwas behindert meine Atmung, weswegen ich notgedrungen aufwache. Tims kompletter Oberkörper liegt auf mir. Traurig und gleichzeitig glücklich werde ich wach und schaffe es nicht nachzudenken. Meine einzige Tätigkeit besteht darin, Tim beim schlafen zu beobachten. Er sieht so friedlich aus, frei von allen Sorgen und würde ich nicht wissen, dass wir eigentlich kein Paar mehr sind, würde ich ihn wachküssen, mir im Hinterkopf keine Sorgen machen. Aber leider ist dem nicht so. Das Leben ist kein Wunschkonzert. Meiner Meinung nach viel zu schnell wacht Tim auf, aber er löst sich nicht von mir. Er dreht sich um, sieht mich somit an. Seine Augen zeigen keinerlei Emotion. Ich hätte damit gerechnet, dass er sich von mir entfernt, aber nein. Er bleibt einfach da liegen. Hat er es sich anders überlegt? Ein kleiner Funken Hoffnung wurde in meinem Inneren freigelassen und mit jeder Minute die vergeht wächst dieser Funke, wird größer und entfacht schließlich zu einem Feuer der Hoffnung. Langsam setzt Tim sich auf und küsst mich, das Feuer in mir lodert und erwärmt mich von innen. Er löst sich von mir, sieht mich entschuldigend an und steht auf. Diese Geste ist das Wasser, das mein Feuer erlischt und mich gefrieren lässt. Das war der Abschied. Von nun an sollen Tim und ich kein Paar mehr sein. Stexpert existierte nurnoch freundschaftlich, aber ob die Freundschaft immernoch die gleiche sein würde?

[Stexpert] - Wenn ich bald aufgebe, sei nicht sauer, ja?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt