Der Ernst des Lebens begann also wieder. Jeden Arbeitstag in die Uni gehen, lernen, Stunde für Stunde angestrengt zuhören. So war man es ja von klein auf gewöhnt. In den Pausen traf ich mich mit Tim und ein paar Mitstudenten, wir beschwerten uns über unsere Professoren und verabredeten uns hin und wieder, um uns dann doch nicht zu treffen. Dann kam die erste Aufnahme von Varo. Wir haben unsere Mikrofone so weit voneinander weggestellt, wie es ging, schließlich ging es keinem unserer Zuschauer was an, ob wir zusammen wohnten und auch beim schneiden musste Tim sich jetzt Mühe geben und nachschauen, ob man vielleicht die Stimme des anderen hörte und wenn ja, ein Geräusch eines Mobs einfügen, das eventuell in der Nähe stand. Aber es musste kommen, wie es kommen musste: Ein paar unserer Zuschauer hörten jeden kleinen Mucks, den wir während des schneidens nicht mal wahrgenommen haben, schlussfolgerten und zogen ihre Theorien. Von Folge zu Folge wurden diese Kommentare mehr, immer mehr wurden von den Theorien mitgerissen, selbst Veni und Tobi fielen das auf. Die Stunden Schneidarbeit, die wir in unsere Folgen investierten, waren teilweise also unnötig. Ich machte mir Stress, weil ich die Videos bringen und gleichzeitig lernen musste und womit wurde es belohnt? Genau - mit nichts und wieder nichts.
》Yo Stegi, komm mal TS on《, bekam ich irgendwann eine Nachricht von Veni. Also begab ich mich von dem Tisch im Wohnzimmer zu dem Schreibtisch im Arbeitszimmer und öffnete TS.
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"Was gibts?" "Stimmt es?" "Was?" "Dass du und Tim zusammen wohnen?" "Warte kurz." Ich stand auf, verließ den Raum und zog Tim mir hinterher, als ich ihn gefunden habe. "Wieso muss ich denn jetzt mit?", fragte er währenddessen. "Wir sagen Veni und so jetzt Bescheid, dass wir zusammen wohnen. Und so.", letzteres fügte ich nach einer kleinen Pause hinzu. Tim setzte sich an seinen Schreibtisch und wir setzten uns die Headsets auf. "Du musst mir jetzt nur noch sagen, was 'Und so' ist." "Wieso?" 》User joined your channel《
"Hey Leute.", meldete sich Tim zu Wort. "Hey" "Weil du vergessen hast, dich zu muten, du Faggot." Schweigen. "Was ist denn jetzt 'Und so'?"
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"Wieso ist Tim jetzt gegangen?" "Weil ich es unnötig finde, an meinem Rechner zu sitzen, wenn ich auch bei Stegi sein kann.", meldete er sich bei mir zu Wort. Ich stöpselte das Headset aus, damit Tim Veni ebenfalls hörte und stand auf. Er setzte sich hin, ich mich auf seinen Schoß und lehnte mich an ihn während er seine Arme vor meinem Bauch verschränkte. "Wenn du kurz bei Skype online kommst, brauchen wir dir 'Und so' auch nicht mehr erklären."
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In der gleichen Sekunde ertönte die computeranimierte Frauenstimme und wenig später kam bei Skype ein Anruf ein. "Stegi, willst du dich ihm wirklich zeigen?", hauchte er mir ins Ohr und küsste kurz darauf meinen Nacken. Gänsehaut in coming. "Klar, er ist unser Freund." "Okay" Diese Stimme. Ich schüttelte kurz meinen Kopf, ich musste mich jetzt konzentrieren und nahm den Anruf an, Veni hatte wie immer die Cam an. Ich jetzt zum ersten mal auch und zum Vorschein kam ein Veni, wie wir ihn kannten, und unser Fenster. Gott, wie zerfickt sahen wir denn bitte aus? Das wollte ich lieber nicht sehen, also konzentrierte ich mich auf Venis Fenster. In seinem Gesicht war ein fettes Grinsen, das richtig dreckig und glücklich gleichzeitig aussah. "Habt ihr grade...?" "Nein. Ich sehe immer so aus, danke.", gab ich gespielt beleidigt zurück, was er natürlich merkte. Tim versteckte sein Gesicht hinter meinem Kopf und hauchte mir einen Kuss nach dem anderen in meinen Nacken. "Stexpert ist real?" "Stexpert ist real.", nuschelt Tim laut genug in meine Haare und küsste diese danach entschuldigend. "Gott, das muss ich gleich Tobi sagen." "Er kann doch auch einfach bei Skype on kommen." Ein paar Minuten später war dieser bei unserer sehr wichtigen Skype Konferenz anwesend, seine Reaktion war Venis ähnlich, doch darauf konzentrierte ich mich nicht. Ich konzentrierte mich auf den Mann unter mir, genoss jede Berührung und jeden Kuss. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus, drehte meinen Kopf zu ihm und gab ihm einen zurück, woraufhin das Gespräch von Veni und Tobi verstummte. Diese Ficker konnten sich auch um was andres kümmern. War es denn so interessant mir und Tim beim küssen zuzusehen? Warte, was?! Sie sahen uns zu?! Erschrocken zuckte ich zurück, verließ wie von der Tarantel gestochen das Zimmer und schloss mich im Schlafzimmer ein. Wieso besaß Tim dafür einen Schlüssel bzw. wieso war dieser in der Tür? Egal, das war jetzt irrelevant. Geschockt legte ich mich in das Bett, vergrub meinen Kopf im Kissen und merkte nicht, wie ich begann zu weinen und meine Atmung viel zu schnell war.Bisschen längeres Kapitel als sonst, das hat sich fast von selbst geschrieben:3 Und Frage: Seid ihr eher die Leser, die FriedeFreudeEierkuchen-Ende lesen oder gefühlvoll traurig? (Die Antworten werden das Ende dieser FanFiction nicht beeinflussen, die Story ist schon komplett durchdacht, nur die 'Lückenfüller' sind noch unklar. Und nein, die FanFiction beende ich noch nicht so schnell. Wenn meine alten FF's Bücher wären, hätten die MINDESTENS 200 Seiten, teilweise auch 300 Seiten gehabt, also Taschenbuch in etwa. Und bei dieser sind wir jetzt so bei der 80.-90. Seite. Geht also noch ein gutes Stück:) )