-PoV Stegi-
Mit dem Gedanken durchschnittlich zu sein begab ich mich aus dem Haus und ging zu dem Bahnhof. Dort musste ich nicht lange warten, da kam auch schon mein Zug, der mich zu meiner Uni brachte. Aus meinen Kopfhörern kam Chrissys Stimme, die mich eigentlich immer in eine andere Welt brachte, aber diesmal nicht. Ihre Stimme brachte mich lediglich zu Tim. Wie kam es, dass ich jetzt nur noch an ihn denken konnte? Wir hatten schon öfter mal kleine Zofferein, schließlich verhielten wir uns ja wirklich sie so'n altes Ehepaar, aber dann konnte ich trotzdem normal leben ohne immerzu an ihn denken zu müssen, wo waren diese Gedanken hin? Ich hatte keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, denn der Zug kam an, ein Tag voller Medizin erwartete mich. Auch wenn ich erst kürzlich beschloß, mich in das Studium reinzuhängen, wollte es nicht funktionieren. Tim war ununterbrochen in meinen Gedanken, aber die Schuld konnte ich ihm nicht geben, schließlich konnte er nichts dafür. Ich regte mich über mich selbst auf, nie schaffte ich, was ich wollte. Das Exam in einem halben Jahr würde ich sicher auch nicht schaffen, das war doch alles einfach so lächerlich. "Stegi, der Professor meint dich." "Mhm... Was?" Ich riss erstaunt meine Augen auf, auch wenn sie nicht zu waren. "Nun, da Sie das hier anscheinend unglaublich langweilig finden, können Sie meine Frage doch sicher beantworten." "Könnten Sie die nochmal wiederholen?" Er seufzte. "Ich habe gefragt, wofür COPD steht und was das ist." "Nein, tut mir leid." "Nun, wieso nicht?" 'Weil ich nicht aufgepasst habe." 'Dann tun Sie das bitte in Zukunft. Kann es mir denn jemand anderes beantworten?" Sofort schossen ein paar Arme in die Luft. "COPD steht für chronic obstructive pulmonary disease und ist eine chronische Erkrankung der Lunge, bei der die Atemwege dauerhaft entzündet und verengt sind, sodass man langsam erstickt." "Richtig" Die Person, die es richtig beantwortet hatte, in diesem Fall Rebecca, sah mich selbstsicher an und lächelte in einer Art, die einfach nur widerlich war. So besserwisserisch... Danach schaltete sich mein Hirn wieder ab und zum Glück wurde ich kein weiteres mal an dem Tag aufgerufen. Ich bekam nicht einmal mit, dass der Professor die Stunde beendete. "Yo Stegi.", jemand rüttelte an meinem Arm. Ich drehte meinen Kopf und stellte fest, dass es Emily war. "Die Uni ist vorbei." 'Danke" 'Ist alles ok? Du wirkst so abwesend." "Hm?... Ja, alles okay." "Sicher? Wenn du willst, kannst du zu mir kommen, und reden. Oder sowas in der Art...", schüchtern sah sie zur Seite. "Eigentlich bräuchte ich wirklich Ablenkung, danke." Ich lächelte sie schwach an. Wir machten uns also auf den Weg zu ihr. Sie wohnte ein paar Straßen weiter in einer eigenen Wohnung. "Also, was ist los mit dir?"