31 - Irgendwas bedrückt dich

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-PoV Stegi-
Für mich bedarf mein Beziehungsstatus zu Tim keinerlei Worte. Es ist doch klar, dass wir nun zusammen waren, wenn wir uns küssten, uns 'Ich liebe dich' sagten und kuschelten, sobald es möglich war. Das einzige Problem, das ich hatte, war die Angst. Unsere Gesellschaft heutzutage war einfach menschenverachtend und egoistisch. Klar, immerhin konnte man in Deutschland zum Beispiel eine eingetragene Partnerschaft haben, aber heiraten? In Deutschland unmöglich. Dazu kamen die Menschen, die noch im 16. Jahrhundert lebten, die Homosexualität verachteten und generell nur auf sich achteten. Deshalb fiel es mir auch schwer, in der Öffentlichkeit zu zeigen, dass Tim zu mir gehörte und andersrum.
Wir verließen die Wohnung, stiegen die Treppen hinab und verließen auch das Haus. Wir hatten beschlossen, ein wenig einzukaufen, da ich ja noch eine Woche bleiben würde und das Essen in seiner Wohnung auch nicht immer reichen würde. Also gingen wir zum nächsten Supermarkt, der in diesem fall Kaufland war, und ich könnte schwören, dass uns alle ansahen. Zwar war kaum jemand anzutreffen, aber trotzdem herrschte Verkehr und ich fühlte mich erdrückt. Es war ein Wunder, dass ich noch gerade laufen konnte. So schnell wie möglich wollte ich in den Supermarkt, doch da kam das nächste Problem: Klar sind hier auch andere Käufer. Ich für meinen Teil lief nahezu durch den Laden, während Tim gemütlich hindurch schlenderte, hier und da anhielt, um Produkte zu vergleichen oder ähnliches. Ich schämte mich nicht für ihn, keineswegs, aber ich beschäftigte mich viel zu sehr mit den Meinungen, die andere über mich hatten. Endlich hatten wir den Einkauf hinter uns, verstauten gerade die Einkäufe, als Tim mich stoppte. "Was hast du?" War es so offensichtlich, dass mich etwas beschäftigt? "Was meinst du?", versuchte ich auszuweichen. "Irgendwas bedrückt dich." Ich seufzte und sah an ihm vorbei. Leicht schüttelte ich meinen Kopf und meinte "nichts". Er legte einen Finger unter mein Kinn und zwang mich somit, ihn anzusehen. "Ich merke doch, dass es dir nicht gut geht." "Nein, alles ist gut." Ich zwang mir ein lächeln heraus, um meine Worte zu bestätigen. Er zog fragend eine Augenbraue hoch. "Mich kannst du zwar nicht von Gegenteil überzeugen, aber wenn du reden willst, ich bin da." "Ich weiß... Danke." Er zog mich in eine Umarmung und strich meinen Rücken auf und ab. "Dafür nicht." Er gab mir einen Kuss auf meine Stirn, verweilte noch einen Moment in dieser Position und wandte sich dann wieder dem Einkauf zu.
"Können wir einen Film gucken?", fragte ich, als wir fertig waren. "Klar, welchen willst du sehen?" "Welche hast du?" Er ging mit mir in das Wohnzimmer, zeigte mir das Regal, in dem die Filme waren, und setzte sich derweil auf das Sofa. Es waren wenige Filme vorhanden, die ich auch sehen wollte, die meisten waren eine Mischung aus Horrorfilme und mir bereits bekannten, der Rest schien mir nicht sonderlich interessant. "Hast du kein Disney?" "Nope" Ich seufzte und versuchte verzweifelt, einen Film zu finden. "Wir können auch ins Kino gehen." "Das kostet ja noch mehr." "Jetzt achte doch nicht so zwanghaft darauf." Nach weiteren Argumenten seinerseits gab ich mich geschlagen, also machten wir uns fertig, um ins Kino zu gehen. "Welche Filme laufen denn?" "Kannst dir vor Ort einen aussuchen." Damit gab ich mich zufrieden und da es schon dämmerte und weniger Menschen unterwegs waren, hielt ich auch mit Tim Händchen. Aber als wir uns dem Kino näherten, entzog ich ihm meine Hand vorsichtig und suchte mir einen Film aus. Es war zwar kein Film von Disney, aber immerhin ein mir recht interessant vorkommender Film, der keinen Horror versprach. Wir kauften also zwei Tickets, oder eher Tim, eine große Popcorn und jeder ein Getränk. Tim Cola, ich Zitroneneistee. Wir setzten uns in Saal 3 auf unsere Plätze, die 11. Reihe Mitte waren, da der Film schon mehrere Wochen lief.

[Stexpert] - Wenn ich bald aufgebe, sei nicht sauer, ja?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt