-PoV Tim-
Das Geräusch einer sich öffnenden Tür erregt meine Aufmerksamkeit, weshalb ich meinen Kopf auch gleich zu dieser drehe. Vor der Tür steht ein junger Mann, blonde Haare und irgendwie sieht er komisch aus. Erschöpft, mit den Nerven am Ende und trotzdem glücklich. Was wohl mit ihm passiert ist? Er kommt so langsam auf mich zu, dass ich bei dem Beobachten ja fast einschlafe. Denkt er ich bin in der Lage vor ihm wegzulaufen? Je näher er kommt, umso deutlicher werden die grünen Augen, aber auch die Augenringe. Er beobachtet mich ganz genau, als würde ich wirklich abhauen wollen. Als er vor meinem Bett steht, streckt er seine linke Hand aus und kommt mir näher. Ganz sanft berührt er meinen Arm. Dabei wird mein Körper von verschiedensten Hormonen durchströmt, hauptsächlich glücklich machende. Wenn ich doch nur wüsste, wer der Blonde ist. Er scheint mich genaustens zu kennen, denn ohne irgendwas zu machen, fängt er an zu weinen. Habe ich etwas falsch gemacht? "Tim, ich habe dich so vermisst.", flüstert er so leise, dass ich ihn fast nicht verstehe und streicht mit seinem Daumen über meine Wange. "Es tut mir leid, aber wer bist du?", frage ich ihn. "Ich bin dein bester Freund. Stegi." "Wie lange kennen wir uns schon?" "Seit du 16 bist." "Wie alt bin ich?" "21" "Und du?" "20" Er setzt sich auf den Stuhl, der schon die ganze Zeit vor meinem Bett steht. "Was ist passiert?" "Haben die Ärzte dir das nicht gesagt?" Ich schüttele meinen Kopf. "Du hattest einen Autounfall vor gut einem Monat. Dabei hast du dir so viele Verletzungen zugezogen, dass man dich ins künstliche Koma versetzte. Wie lange bist du schon wach?" "Seit gut 3 Tagen." Zwischen uns entsteht eine Stille, aber sie ist alles andere als unangenehm. Wir beobachten uns gegenseitig. Ich sehe ihn mir ganz genau an, präge mir seine Augen ein, seine leicht abgebildeten Wangenknochen, merke mir seine geschwungenen Lippen, sehe eine Narbe über seinem Auge... Wer ist dieser Mensch? Angestrengt denke ich nach, verschiedenste Fragen bahnen sich durch meinen Kopf. Er kommt mir bekannt vor, kann mich aber nicht daran erinnern, ihn mal gesehen zu haben. Seine Stimme... Es ist die Stimme, die ich nun eine Woche missen musste. Die Stimme, die mir immer wieder sagte, dass sie mich liebt. Dass es ihm leid tut, ihn fertig macht, dass ich den Unfall hatte. Er sagte, er sei daran Schuld. Aber wieso sollte er die Schuld tragen? Vom Nachdenken bekomme ich Kopfschmerzen. "Wo warst du die letzten Tage?" "Was meinst du damit?" "Du warst immer hier, bis vor einer Woche. Wieso bist du nicht mehr gekommen?" "Ich habe die Hoffnung aufgegeben. Ich habe nicht mehr daran geglaubt, dass du aufwachst. Es tut mir leid." "Entschuldige dich nicht. Laut dem, was du erzählt hast, hätte ich es auch nicht ausgehalten. Danke, dass du trotzdem gekommen bist. Kannst du mir etwas über dich erzählen?" Während er mir von sich, später von uns, erzählt, höre ich ihm gespannt zu und lehne mich zurück. Ab dem Moment, in dem er von unserer Beziehung erzählt, ist seine Stimme von Glück getränkt. Umso trauriger macht es mich, dass ich mich nicht daran erinnern kann...It's you dream about every night
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