-PoV Stegi-
Nie in meinem Leben hätte ich gedacht, dass es sich noch besser anfühlt mit Menschen gleichen Geschlechtes zu schlafen, als mit Menschen des anderen. Es stimmte, wenn man den Mensch wirklich liebte, war der Rest vollkommen egal. Man konnte sich trotzdem befriedigen und grob gesagt in den Himmel gevögelt werden oder in den Himmel vögeln. Tim war der Liebhaber, den sich im Klischee alle Frauen wünschten, aber in unserer Zeit auch die Männer. Ganz gleich, mir war es egal, denn Tim gehörte zu mir und niemand anderen. Basta. Noch immer hallten unsere Laute in meinem Kopf gegen die Schädeldecke und eins stand fest: Diese Nacht werde ich nie vergessen. Wieso sollte ich auch? Ich war nicht dement und hätte keinen Grund gehabt, sie zu verdrängen. In keinem Moment fühlte ich mich unwohl, Tim ist auf mich eingegangen und hatte trotzdem die dominante Rolle, wogegen ich nichts einzusprechen hatte, im Gegenteil. Teilweise fühlte ich mich hilflos, weil ich nichts wusste und hatte Angst, dass ich ihn enttäuschte, aber es machte ihm nichts aus. Wir ergänzten uns perfekt. Ja, in letzter Zeit benutzte ich dieses Wort doch recht oft, aber anders ließ es sich nicht beschreiben. Anscheinend gab es doch eine Art perfekt und wenn dies nicht perfekt war, dann wüsste ich gerne, was es war.
Erschöpft ließen wir uns nebeneinander ins Bett fallen und bemühten uns zu atmen. Es dauerte nicht lange, da lagen wir uns in den Armen, gaben uns den letzten Kuss für diesen Tag und gleichzeitig den ersten des nächsten. Mitternacht. Glücklich schlief ich mit meinem Kopf auf seiner Brust ein und ließ diese Nacht im Traum Revue passieren.
Die nächsten Tage bereiteten wir uns auf das nächste Semester vor, ich mich auf Medizin, er sich auf Informatik. Zwischendurch nahm Tim auch Videos auf, schließlich dauerte es nicht mehr lange, bis Varo begann und er nutzte dies als Training und bald war das Jahr um, in dem er sein PvP-Wochenplan durchzog. Während er dieser Tätigkeit nachging, verschwand ich in die Küche und bereitete uns etwas zu essen oder im Wohnzimmer, um dort in Ruhe zu lernen. Ich wollte einen guten Eindruck bei meinem neuen Professor machen und mit wenig Wissen konnte ich das nicht. Abends fragte Tim mich auf Wunsch auch ein paar Sachen ab, in etwa so wie Vokabeln lernen damals in der Schule. Sprachen, die schlimmsten Fächer.
Dann kam der Tag, an dem Tim und ich wieder früh aufstehen mussten. Er duschte, während ich frühstückte und andersrum. Gemeinsam verließen wir seine Wohnung, ich mittlerweile ebenfalls mit einem Schlüssel, stiegen die Treppen hinab und ließen das Haus hinter uns. Hier konnten wir zu Fuß zur Uni gehen, wie mich das erfreute. Nicht. Wenn ich verschlafen sollte, musste ich auch noch komplett durchlaufen. Geil. Aufgrund der noch vorhandenen Morgendämmerung und der Tatsache, dass wir ein paar Seitengassen entlang gingen, nahm ich Tims Hand in meine und verschränkte unsere Finger miteinander. Hoffentlich könnte ich das auch so am helligsten Tag machen. Irgendwann. Die Hoffnung stirbt zuletzt.