"Tut mir lei...Lucy?" Ich drehte mich weg von ihm, ihm in die Augen zu schauen war unmöglich. Wo zum Teufel war Chris? "Lucy, rede mit mir, bitte." Jonathan hatte sogar gelernt, das Wort bitte zu sagen, seit ich schlussgemacht habe. "Ich will nicht mit dir reden, sorry" Er packte mich an den Schultern und ich stand schon wieder kurz vor einer Panikattacke. "Kannst du mich nicht mal begrüßen? Wir waren immerhin sieben Monate zusammen." Ich sah die Wut in seinen Augen. Er hat es nie verkraftet, dass ich die Beziehung beendet habe. "Lass mich los", sagte ich mit einer halbwegs stabilen Stimme. Jemand packte mich von hinten und zog mich von ihm weg. Gott sei Dank, es war Chris. "Gibt's hier ein Problem?" Jonathan betrachtete Chris feindselig. "Und du bist?" "Chris." "Weiß du, Chris, ich mag es nicht so wenn jemand mein Mädchen anfasst, wie du es gerade machst." Er hatte seinen Arm fest um meine Taille gelegt. "Erstens bin ich nicht dein Mädchen und zweitens, kann ich selbst entscheiden, wer mich anfassen darf." "Halt die Klappe, Lucy", herrschte Jonathan mich an. Chris verpasste ihm einen Kinnhaken und zog mich an Jonathan vorbei. "Das werdet ihr bereuen!", rief er noch nach. In diesem Moment dachte ich, es wäre eine bedeutungslose Drohung.
"Das war mein überaus freundlicher und charmanter Exfreund." Nachdem wir bei Chris zu Hause auf seinem Bett saßen und Chips in uns reinstopften, erzählte ich ihm, wer das war. Er hatte die ganze Zeit aus Höflichkeit nicht gefragt, wer das war und was genau passiert war. "Äußerst sympathisch", stimmte er in einem sarkastischen Tonfall zu.
*Rückblick*
Wir waren gemeinsam auf einer Party. Ich unterhielt mich mit Pete, einem damaligen guten Freund von mir. Er war schon leicht betrunken und stützte seinen trainierten Körper bei mir. Ich musste lachen, er redet unter Alkoholeinfluss immer viel Unsinn. Jonathan, mit dem ich offiziell seit drei Monaten zusammen war, kam auf uns zu. Ich wank ihm und lächelte. Hätte ich gewusst was er macht...
Er riss mich und Pete außeinander, er lag auf dem Boden, ich stieß gegen den Tisch. Er schrie ihn an. So laut, dass bereits vereinzelte Leute, teils mit ihren Drinks, die Party verließen, da sie wussten, dass es eskalieren würde. Er begann ihn zu treten und in dem Zustand, konnte er sich nicht wehren. "J, was machst du denn da!" Er hielt inne und drehte sich zu mir. "Von dir brauche ich gar nicht anfangen zu reden, du kleine Schlampe! Deine Flirtereien habe ich anfangs geduldet, aber mir reicht's!" Ich hatte meine Augen geschlossen. Ich bekam immer panikattakenähnliche Zustände, wenn ich angeschrien wurde und als ich die Augen öffnete, um mich zu entschuldigen, sah ich seine angehobene Hand, die vom Barkeeper festgehalten wurde.
"Alter, deine Freundin zu schlagen geht echt zu weit, verpiss dich aus dem Club, sonst breche ich dir die Hand und rufe die Polizei an!" Jonathan riss sich los, funkelte mich an und verschwand. Er entschuldigte sich danach gefühlte 10.000 Mal und anfangs wollte ich schlussmachen. Aber er machte es mir so unfassbar schwer. Er schickte Blumen, Pralinen, gestand mir seine Liebe auf romantischste Art und Weise, zitierte Liebesbriefe verstorbener Berümtheiten, bis ich weich wurde. Weicher als der teure Kaschmirpullover meiner Mutter, den ich mal auf einer Party trug und aus Versehen Rotwein auf ihm verschüttete. Weicher als Zuckerwatte. Wer konnte auch jemanden ablehnen, der dich auf einen Ausflug mitnahm, in die Berge, in einem kalten Bergsee mit dir schwamm, dir Wärme spendete und anschließend auf einer Alm bei Sonnenuntergang Goethe zitierte. Ich nicht.
*Rückblick aus*
Chris sah mich geschockt an und ich begann bei der erneuten Durchlebung all seiner Taten zu Weinen. Er nahm mich in den Arm, bis ich vor Erschöpfung einschlief.
Ich wachte zugedeckt auf Chris' Bett auf, allein. Draußen dämmerte es bereits, der Schnee hatte aufgehört. Mein Handy lag neben mir und während ich mich anders hinlegte, schaute ich, ob jemand angerufen oder geschrieben hatte. Viele Anrufe und Nachrichten von Joanathan, zwei SMS von Jack und vier Anrufe von meiner Mutter. Ich beantwortete Jack die Frage, ob ich übermorgen helfen würde, die Party zu organisieren.
Jack: Hey, hilfst du uns am Freitag, alles für die Party herzurichten, bevor alle kommen? (16:14)
Jack: Morgen fahren wir gemeinsam zur Schule ;) (16:16)
Ich: Okay. (16:45)
Danach rief ich meine Mutter an.
"Lucy, komm runter, wir sitzen hier gerade beim Kaffee trinken im Wohnzimmer." Nachdem sie das gesagt hatte, sagte ich, das ich gleich komme und stand auf. Ich sah in den Spiegel des großen Zimmers. Meine Augen waren total rot und angeschwollen, meine Haare waren auch überall. Ich band sie mir zu einem französischen Zopf und ging ins Bad von Jacks Vater. Vielleicht lag etwas Concealer von meiner Mutter herum. Ich öffnete ein paar Schubladen und behielt recht, es war tatsächlich einer in einer kleinen Kosmetiktasche. Ich schminkte mich also leicht und ging dann zu den anderen runter.
Alle außer Jack waren da, inklusive meiner Brüder. "Was ist denn hier los?" "Lucy, wir möchten dir feierlich etwas wichtiges bekanntgeben. Aber zuerst musst du versprechen, dass du nachdenkst, bevor du reagierst. Zwingen möchten wir keinen, aber es ist ein guter Vorschlag", sagte meine Mutter und redete, wie so oft, um den heißen Brei herum. Ich warf einen Blick auf meine Brüdee, die wohl genauso planlos wie ich waren. Meine Gedanken waren am Abschweifen, denn ich dachte gerade daran, ob sie Jack wirklich alleine gelassen hatten, da sonst immer jemand bei ihm war, oder ob Katherine ihm gerade seinen Aufenthalt dort zu versüßen versucht. Schlampe. Mein Handy vibrierte und Jacks Vater riss mich aus einem Eifersuchtsdrama: "Deine Mutter hat schon viel gesagt. Nun möchte ich deinen Brüdern und dir nur noch bekanntgeben, dass-" Mein Handy vibrierte schon wieder und so gern ich die Neuigkeit hören wollte (oder auch nicht) musste ich mich kurz entschuldigen, um telefonieren zu gehen, denn derjenige der anrief war Jack. Ich wusste nicht warum, aber bevor ich den Anruf annahm, packte mich die Nervosität. Dann hörte ich seine Stimme.
Es tut mir so Leid, dass ich so lange nichts geschrieben habe, aber die Schule war richtig stressig und wenn ich Zeit hatte, wollte ich nicht schreiben. Ich hoffe, ich habe nicht all meine Leser vertrieben und entschuldige mich, falls das Kapitel Fehler enthält.
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Bad boy
Teen FictionLucy und ihre Brüder ziehen mit ihrer Mutter in eine neue Stadt und lassen ihre Vergangenheit hinter sich. Ihre Brüder möchten Lucy um jeden Preis beschützen, auch vor Jungs. Doch Lucy hat ihren eigenen Kopf, was das betrifft.