Am nächsten Morgen, als ich schon fertig angezogen war und gefrühstückt hatte, wollte ich gerade aus der Tür rausgehen. Aber so weit kam ich garnicht, denn ich wurde grob am Arm gepackt und stöhnte auf, da wurde der Griff ein wenig gelockert. Ich drehte mich um und sah in die wunderschönen dunkelblauen Augen und drohte, in jedem Moment in ihnen zu versinken. Ich riss mich von ihnen los und zischte:"Was?!" "Du fährst mit uns. Nicht mit dem Typen." "Hast du sie noch alle? Erstens hast du mir nichts zu sagen, zweitens hättet ihr es euch überlegen sollen, ob ihr mich einfach stehen lasst! Und der Typ hat nen Namen." "Kannst du nicht einmal machen, was ich sage?" "Wieso sollte ich auf dich hören?" "Weil-" Weiter kam er nicht, weil Liam scho mit seinem Auto hupte. Ich riss mein Handgelenk los und stürmte raus. Draußen stand Liam an sein Auto angelehnt und sah einfach heiß aus. Er nickte mir zu und grinste mich an. Meine Hände wurden ganz warm und schwitzig bei dem Anblick. Er umarmte mich und Hannah und Jack kamen heraus. Jack sah uns mit einem undefinierbaren Blick an und ich löste mich von Liam. Wir redeten während der Fahrt ein wenig, waren aber die meiste Zeit ruhig, was aber keinesfalls unangenehm war. Wir stiegen aus und er grinste. Alle Blicke lagen auf uns und ich hörte schon Leute tuscheln. Sie redeten sowas wie, wieso er sich mit einer wie mir abgab, ob ich seine Neue war und ich konnte nur meinen Kopf schütteln."Hör nicht auf sie", sagte plötzlich der Brite neben mir. "Hast du gerade Deutsch gesprochen?", fragte ich ihn verwundert. Er blieb stehen und sagte:"Verdammt, eigentlich wollte ich es dir noch nicht sagen..." "Was?" "Ich hab früher in Deutschland gelebt, Jack kenne ich auch." "Ohne Scheiß?" "Ja... Es tut mir Leid, dass ich es dir nicht gesagt habe." "Schon okay. Jetzt erklärt sich einiges." "Was?" "Jack hat mich irgendwie vor dir gewarnt." Aus heiterem Himmel begann Liam zu lachen. Aber es hatte etwas unheimliches an sich, oder hatte ich mir das nur eingebildet? "Weshalb lachst du?" "Er denkt, ich bin noch immer der Selbe wie damals. Aber ich habe mich geändert, glaub ihm kein Wort. Gehen wir rein?" Ich nickte und war mir sicher, dass da doch irgendwas dran war.
Ich setzte mich in Physik auf einen freien Platz und schrieb heimlich vor Stundenbeginn eine Whatsappnachricht an Mark. Als ich nach einigen Minuten wieder aufsah, merkte ich, dass ich genau zwischen Liam und Jack saß. Jack sah ausdruckslos nach vorne, während Liam mich anlächelte. Ich lächelte zurück und seine Augen funkelten. Ich spürte die Spannung zwischen uns drein und fühlte mich immer unbehaglicher.
Nach der Stunde packte ich so schnell wie möglich meine Sachen und stürmte aus der Klasse. Draußen erwarteten mich Angela und Dean. Sie sahen mich zwar komisch an, sagten aber nichts. Die beiden wussten genau, wann man keine Fragen stellen sollte. "Heute fahren wir mit dem London Eye! Das wurd soo geil!",plapperte Angela fröhlich darauf los. "Und morgen ist doch diese 'Schnitzeljagd', oder?", stimmte Dean aufgeregt mit ein. Angela nickte grinsend und ich hatte gar keinen Bock. Mit meiner schlechten Laune würde ich ihnen sowieso alles versauen.
Liam wartete am Nachmittag vor der Schule, wieder an sein Auto angelehnt und rauchte. Wieso mussten alle heißen Jungs rauchen? Die Mädchen warfen ihm immer wieder Blicke zu, dann wieder mir und lästerten die ganze Zeit vollkommen unauffällig natürlich. Als ich auf ihn zuging, fühlte ich mich beobacheter denn je. Er nickte mir zu und öffnete mir die Autotür. Ich lehnte mich seufzend zurück und menr Augen fielen mir immer wieder zu, bis ich irgendwann einschlief.
Als ich aufwachte, lag ich in meinem Bett. Wer mich wohl reingetragen hatte? Plötzlich riss Jack die Tür auf und sagte:"Morgen, Dornröschen. Wir machen heute alle einen Ausflug, schon vergessen? Es ist sehr entzückend, dir und Liam zuzusehen, ihr scheint euch prächtig zu verstehen, wenn er dich schon reinträgt, hm?" Mit diesen Worten verließ er mein Zimmer und ließ mich vollkommen verwirrt zurück. Hatte er etwa schon wieder seine Minuten? Ich zwang mich aus dem Bett und zog mir einen türkisen Strickpulli und eine helle Jeans, die ein wenig zerrissen war, an. Da meine Haare mal wieder in alle Richtungen abstanden, machte ich mir einen Dutt. Ich entfernte ein wenig meine verschmierte Mascara und nahm meine Tasche. Unten zog ich mir mrinr Schuhe an, die mir wohl Liam ausgezogen hatte und ging ins Wohnzimmer. Mein Atem stockte, als ich sah was sich dort abspielte. Hannah und Jack knutschten. Obwohl, sie fraßen sich wohl eher auf. Irgendwie versetzte es mir einen leichten Stich. Ich war doch wohl nicht eifersüchtig? Das war doch unmöglich. Wie kann man nur etwas mit einer Barbie haben? War er nicht mit Katherine zusammen? So ein Arschloch! Ich seufzte genervt, da glitt Jacks Blick zu mir und seine dunkelblauen Augen trafen auf meine. Er löste sich augenblicklich von ihr und in seinem Blick erkannte ich... Scham? "Können wir?", fragte ich, "Oder lässt du mich wieder allein?" Barbie Nummer zwei verstand mich zwar nicht, warf mir aber einen giftigen Blick zu, warum auch immer. Jack nickte und traute sich nicht einmal, mir in die Augen zu sehen. Feigling. Wir gingen gemeinsam raus und stiegen in den Doppeldeckerbus, mit dem wir zum London Eye fahren würden
Wir standen in der Schlange vor dem berüchtigten Riesenrad. Jack war scheinbar undurchschaubar. Seine Fassade war zwar fest, aber ich würde sie schon noch zum Bröckeln bringen. Er ignorierte mich, stand immer in einem gewissen Abstand von mir entfernt. Er küsste Katherine und warf mir einen warnenden Blick zu. Sollte ich ihr von seinem "Ausrutscher" erzählen? Ach, scheiß drauf. Ich beteiligte mich an Angelas und Deans Gespräch, konnte mich aber nicht vollständig darauf konzentrieren. Endlich kamen wir an die Reihe und die Hälfte der Klasse stieg ein. Bei dieser Hälfte war ich dabei. Ich freute mich und grinste Angela breit an. Die Fahrt ging los und ich sah hinaus, machte Fotos und ein paar Selfies mit Angela und Dean, wobei auch ein paar andere oben sein wollten. Vielleicht war die neue Schule, abgesehen von Jack, seinen Freunden und Katherine mit ihrem Rudel garnicht so schlimm. Nach der Fahrt gingen wir raus und warteten während die anderen fuhren. Ich sah mir die Fotos an und bemerkte, dass auf einem sogar Jack oben war, er grinste sogar. Zwar war es nicht sein richtiges Lächeln, aber immerhin ein Fortschritt, wenn er in meiner Nähe war.
Später teilten uns die Lehrer mit, dass wir drei Stunden lang in der Oxford Street shoppen gehen dürften. Die Mädchen staunten nicht schlecht, während die Jungs die Augen verdrehten. Typisch. Als wir dort ankamen, gaben uns die Lehrer den Treffpunkt bekannt und es ging los. Angela, Dean und ich gingen in viele Geschäfte und probierten Sachen, machten Fotos und nervten die Verkäufer. Meine Laune stieg wieder und im nächsten Geschäft entdeckte ich ein schönes Kleid. Es war schlicht, hatte aber etwas elegantes an sich. "Das musst du probieren!", sagten Dean und Angela wie aus einem Mund. Ich nickte, suchte meine Größe und verkroch mich in einer Umkleidekabine. Ich bekam aber den Reißverschluss nicht zu und rief nach Angela. Zwei Hände griffen nach dem Reißverschluss, aber das waren bestimmt nicht Angelas. Ich sah in den Spiegel und entdeckte Jack hinter mir. "Was machst du denn hier?", fragte ich.
"Bin mit Katherine da. Da Angela dich nicht gehört hat, bin ich halt reingekommen." Ich drehte mich zu ihm um, sah ihm tief in die Augen und plötzlich rüttelte jemand an der Kabinentür. "Lucy? Bist du fertig? Ich will es sehen!", rief Dean. Verdammte Scheiße. Ich warf Jack einen leicht panischen Blick zu, aber er schien amüdiert zu sein. "Angela? Geh doch nochmal nach hinten, da hab ich ein Kleid gesehen, was die perfekt stehen würde." "Achja? Wo?" "Irgendwo weit hinten, frag Dean ob er mitkommt." Sie sagte begeistert:"Okay!" Ich hörte, wie sich ihre Schritte entfernten und atmete erleichtert auf. Jack warf ich einen bösen Blick zu, öffnete die Tür und stieß in raus. "Angela, ich bin fertig." "Das sieht wundervoll aus, das musst du nehmen!", sagte sie, während sie noch auf mich zulief. Ich sah aufs Preisschild. "Kann ich mir keider nicht leisten. Egal, ich brauche sowieso kein Kleid. Gehen wir?" "Ich hab nichts gefunden. Okay, wo ist Dean?", sagte sie. Da kam er auf uns zugerannt und ich ging mich noch unziehen, anschließend gingen wir.
Bei der Gastfamilie angekommen, aßen wir erstmal was und ich packte anschließend meine neuen Sachen aus. Nach dem Duschen legte ich nich ins Bett und schlief ein.
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Bad boy
Teen FictionLucy und ihre Brüder ziehen mit ihrer Mutter in eine neue Stadt und lassen ihre Vergangenheit hinter sich. Ihre Brüder möchten Lucy um jeden Preis beschützen, auch vor Jungs. Doch Lucy hat ihren eigenen Kopf, was das betrifft.