Kapitel 12

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Derek und Chris standen hier und betrachteten das Geschehen alles andere als begeistert. "Lucy, verdammt, was soll das?", sagte Derek mit fester Stimme, aus der ich heraushörte, wie wütend er war. "Was? Willst du mir jetzt verbieten mit Jack zu McDonald's zu gehen? Falls es dir nicht aufgefallen ist, sind wir Freunde", antwortete ich genauso selbstsicher und sah aus dem Augenwinkel heraus, wie sich Jacks Lippen zu einem Lächeln verzogen. "Darum geht es garnicht. Schon irgendwie, aber das klären wir später. Andrew, Mark und ich haben uns echt heftige Sorgen gemacht. Plötzlich warst du verschwunden, als Mum zu Hause war, meinte sie, wir sollten uns beruhigen. Sie fuhr zu Luke und kam nicht darauf, uns Bescheid zu sagen, als sie erfuhr, dass du bei Jack bist. Auf jeden Fall kam sie spät Abends nach Hause, sie war noch mit Luke essen. Und heute Morgen erfahren wir, dass du bei Jack geschlafen hast! Sie meinte, es wäre doch nicht schlimm, 'immerhin sind wir ja eine Familie'. Sie wollte nicht sagen, wo Lukes Haus ist, damit wir dich in Ruhe lassen, aber dann hab' ich Chris angerufen. Also, raus mit der Sprache, was habt ihr gemacht?!", erzählte Derek ziemlich schnell und wurde immer lauter. Einige Leute tuschelten schon. "Derek, ich bin kein Kleinkind, wenn ich bei jemandem übernachten will, mache ich das auch, ohne dich zu fragen. Du bist doch nicht meine Mutter und unsere Mutter ist einverstanden damit! Also, was ist dein Problem? Du solltest deinen 'Jack-Komplex' einmal loswerden, denn wir sind nur gute Freunde mit dem selben Humor und Musikgeschmack und zwischen uns wird es nie zu mehr kommen, als zu einer Freundschaft. Also wirst du ihn wohl noch eine Weile an der Backe haben und das erst recht, wenn wir zusammenziehen und ab morgen eine Woche unter dem selben Dach wohnen. Also mischt euch nicht immer in meine Angelegenheiten ein und lasst mich in Ruhe meinen Latte Macchiato fertigtrinken", antwortete ich und wendete mich wieder Jack zu, der von meiner Reaktion ziemlich überrascht schien. Ich hörte, wie sich die beiden entfernten und lächelte in mich hinein.

Jacks Sicht:

"Danke für das Frühstück, Jack. Ich bin dir echt was schuldig", bedankte sich Lucy. "Quatsch, das hab ich doch gerne gemacht. Ich bin glücklich, wenn du einfach hier neben mir sitzt, wir Musik hören und über belanglose Dinge reden. Wie Freunde es nunmal machen", sagte ich und fragte mich sofort, ob das wirklich aus meinem Mund gekommen war. Als ich ihr Lächeln sah, bereute ich es nicht. Wir saßen seit etwa einer Stunde auf der Terrasse, eingekuschelt unter zwei Decken und hörten mit Lucys Handy Musik. Langsam wurde die Harmonie zwischen uns echt gruselig, denn normalerweise hätten wir uns in diesen zwei Tagen schon in die Haare kriegen müssen. Aber das war nur die Ruhe vor dem Sturm. Lucy hatte bestimmt schon zwanzig Anrufe in Abwesenheit, aber sie schien das nicht zu stören. "Ich gehe jetzte nach Hause, nachher treffe ich mich mit Angela. Bis morgen. ja?" "Klar,wir sehen uns dann morgen", sagte ich und begleitete sie noch zur Tür. "Dein Shirt wasche ich und bringe es dir wieder, okay?" "Du kannst es ruhig behalten, ich hab' ne Menge schwarzer Shirts." "Danke. Für das Frühstück und dass du dein Bett mit mir geteilt hast", sagte sie und ich lächelte nur. Was macht sie bloß mit mir?

Am Nachmittag ging ich zur Trafik, weil ich keine Zigaretten mehr hatte. Ich drückte mir am Automaten zwei Packungen raus und wollte wieder gehen, als ich Liams Stimme hinter mir hörte. "Ich schwör dir, die Kleine ist sowas von darauf reingefallen. Natürlich liebe ich sie nicht! Ich habe eingesehen, dass es bei uns nie mehr geben wird als Freundschaft. Und wenn ich ihr das Herz breche, wird sie sich auf niemanden mehr einlassen, zumindest eine zeitlang nicht und du wirst Jack für dich haben. Wann bekomme ich die Kohle? Gut. Bis dann." Ich ballte meine Hände zu Fäusten und wurde während des Gesprächs immer wütender. Das war also sein Plan. Als er auflegte, drehte ich mich um und sah ihm direkt in die Augen. "Jack, äh, was machst du denn hier?", sagte er und war sichtlich geschockt, dass ich hier stand und alles gehört hatte. "Du bist echt ein Arschloch, weißt du das?", sagte ich und empfand gegenüber meinem ehemaligen besten Freund nichts außer Abscheu und Wut. "Demnach bist du ja kein Stück besser als ich", provozierte er mich. Er wusste genau, wie ich sowas hasste. "Lass sie in Ruhe." "Ich werde sie noch ein paar Tage brauchen, bis sie mir vollkommen verfallen ist, aber danach kannst du sie gerne haben, vorausgesetzt, sie will dich noch." Das hätte ich wirklich nicht von ihm erwartet. Ich wusste zwar, dass er sich nicht gebessert hatte, seit er nicht mehr hier wohnte, aber er war ja noch schlimmer geworden. "Wenigstens breche ich nicht einem Mädchen für Geld das Herz." "Also hat unsere Wette damals um 50 Euro, wer Ruby schneller ins Bett bekommt, ihr nicht das Herz gebrochen? Immerhin dachte sie ja echt, du liebst sie." Wieso musste er jetzt mit sowas kommen? Das war doch zwei Jahre her und Ruby ist sowieso weggezogen! "Ich habe mich eben geändert!", konterte ich. "Sorry, kann ich mal zum Automaten?", fragte eine bekannte Stimme. Wir versperrten ihn nämlich und als ich mich zu der Person umdrehte, erkannte ich Mark. "Oh, hey Jack. Erzähl Lucy nicht, dass ich rauche, bitte. Sie wird mich killen." Ich lachte und nickte. "Bis Morgen", sagte ich noch und er nickte mir zu ehe er verschwand.

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