Kapitel 14: Normalität? Eher nicht.

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Meine Eltern hatten es wohl nicht für nötig gehalten mir ein etwas größeres Zimmer zu geben oder sich auch nur Ansatzweise um die Zimmergestaltung bemüht. Das Zimmer ist ein Schlauch und der komplette Boden ist Teppich. So ein ekliges grün. Nicht, dass ich was gegen Teppiche hätte, aber ich habe eine Hausstauballergie und da sind Teppiche nicht gerade empfehlenswert.  

Ein einziges Fenster ist an der gegenüberliegenden Wand von der Türe. Es zeigt direkt auf die kahle Wand des Nachbarhauses. Tolle Aussicht.  

An der rechten Wand des Zimmers, steht eine Mischung aus Regal und Schreibtisch. Einen Schrank sucht man in diesem Zimmer hier vergeblich. Das heißt, ich darf wohl aus dem Koffer leben.  

Also entweder dachten Mom und Dad ich brauche kein Bett, oder sie hatten keine Lust mir eins zu kaufen und haben das Geld lieber für Nick ausgegeben. Ich tippe ja auf letzteres. In diesem Zimmer gibt es kein Bett. Das, was als Bett herhalten soll, ist eine kleine Stufung im Boden unter dem Fenster, auf der Bettwäsche liegt. Die Bettwäsche ist aus genau demselben, hässlichen Stoff wie die Gardinen, weiß mit roten Mustern darauf.  

Zu allem Überfluss, liegt neben der Stufung auch noch ein fettes Plüschtier.  

Ich bin aber von dem Flug noch viel zu erschöpft, um mich jetzt darüber aufzuregen. Also lasse ich meinen Koffer umfallen, trete die Türe hinter mir zu und lege mich auf das „Bett". Jetzt versuche ich erstmal zu schlafen.

Ich sitze mit Katrin und ihren Eltern im Auto. Ich fahre mit ihnen in den Urlaub, so wie eigentlich jeden Sommer. Katrin ist wie eine Schwester und ihre Eltern sind sowas wie Ersatzeltern für mich. Katrin und ich sitzen lachend auf der Rückbank und reden darüber, was alles passiert ist, während ich weg war. Wir haben total viel Spaß und auch Mina und Peter lachen mit.  

Plötzlich kommt das Auto ins Schleudern und kracht in den LKW vor uns. Die Airbags platzen auf und Peter ruft so gut es geht nach uns: „Geht es euch allen gut? Ist euch etwas passiert? Wir sind auf einer Ölspur ausgerut...". Peter wird von einem lauten Knall unterbrochen. Ein weiteres Auto ist in uns gerast und das unser kleines Auto fängt plötzlich an zu brennen.  

„Katrin! Peter! Mina! Es brennt!", rufe ich laut, aber keiner der drei reagiert. Von dem vielem Qualm muss ich husten. Neben mir sehe ich, wie Katrins blonde Haare Feuer fangen. Ich höre Katrin Kreischen. Und auch mir wird immer heißer. Nach einer halben Ewigkeit hört Katrin auf zu Kreischen. Ich höre durch das Knistern der Flammen ihr leises Wimmern. Ich wünsche mir so sehr, dass sie nicht so leiden muss. Wie wenn Gott mich gehört hätte hört ihr Wimmern auf. Ich höre aber auch kein anderes Geräusch mehr, nur das Knistern und Knacken der Flammen.  

„Katrin?", krächze ich. Sie gibt keine Antwort. Nein, das darf nicht wahr sein. „Katrin?", rufe ich mit etwas kratziger Stimme. „Katrin, bitte sag doch was! Ich will nicht, dass du tot bist!!! Bitte! Nur ein Wort?", rufe ich immer noch, von Hustern unterbrochen. „KATRIN!", kreische ich nun, aber keine Reaktion. Sie ist tot.

Schweißgebadet liege ich mit meiner Decke auf dem Boden. Ich bin wohl aus dem Bett gefallen. Doch dann schaue ich mich um und bemerke, dass ich in meinem neuen Zimmer bin. Ohne Bett. Auf dem Teppichboden. Ich drehe mich um und schnaube genervt durch meine Nase. Oder eher: Ich versuche es. Durch meine Nase kann ich nicht ein kleines bisschen atmen. Scheiß Allergie.  

Ich versuche wieder einzuschlafen, aber der Schreck von dem Traum sitzt mir immer noch in den Knochen. Ein Blick auf meine goldene Armbanduhr verrät mir, dass ich gerade mal zwei Stunden geschlafen habe. Genervt lasse ich mich zurückfallen. Leider habe ich dabei nicht bedacht, dass hinter mir eine Wand ist und somit schlägt mein Kopf hart an die Wand. Ich habe keinen Bock mehr hier zu sein und dabei bin ich erst seit zwei Stunden „Zu Hause". Angepisst von der ganzen Situation, rapple ich mich auf und durchsuche das Regal nach meinem Laptop, den ich hier lassen musste. In einer der Schubladen finde ich ihn und ich setze mich auf mein „Bett". Mit der Decke und dem Kissen polstere ich die harte Wand und lehne mich dagegen.  

Hall Of Fame?! - Nein, danke! (1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt