Kapitel 18: Planänderung

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Ich sitze in meinem "Zimmer" und öffne das Paket. Vorsichtig hole ich den Brief und die Fotos raus. Mit Tränen in den Augen schaue ich mir die Bilder an. Bilder von Katrin und mir, als wir gemeinsam in der Toskana waren. Als wir unseren Geburtstag zusammen gefeiert haben, mit fettem Lagerfeuer und ein paar Freunden. Bilder aus der Grundschule. Bilder auf denen wir Schokoladenmasken draufhaben, an einem unserer Mädelsabende. Als wir gemeinsam ihr Zimmer neu gestrichen haben und wir über und über mit den verschiedensten Farben bekleckert waren. So viele tolle Momente. Und all das würde ich nie wieder wiederholen können. 

Dann nehme ich den Brief raus und lese ihn. In meinem Kopf hallt der Text in ihrer Stimme wieder.

Vany-Schtzibaby

Wenn du diesen Brief liest, dann bin ich nicht mehr da. Ich bin jetzt 15 und ich bin so froh, dass ich dich meine beste Freundin nennen darf. Du bist immer für mich da und ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. 

Ich will mir gar nicht ausmalen wie es dir jetzt gerade geht. Jetzt, wo du weißt, dass ich tot bin. Ich hoffe natürlich, dass es noch lange dauert bis du diesen Brief lesen musst oder darfst. 

Wir müssen noch so viel machen. Vor allem unseren großen Traum erfüllen. Wir ziehen nach London in ein süßes Appartment mit einem Café darunter in dem wir dann unsere Cupcakes, naja eher meine Cupcakes, verkaufen. Du darfst den Kaffe machen. 

Und falls ich dir bis jetzt mein Geheimrezept noch nicht gegeben habe, steht's auf dem kleinen Zettel in dem Umschlag. 

Und dann kaufen wir uns zwei Kater und der eine heißt dann Sir James of Catfood der 55. Und der andere Lord Chubbington. 

Und da leben wir dann mit unseren Boyfriends, ich einen heißen Engländer und du Niall von One Direction. 

Die große Frage ist aber immer noch: Wo schlafen dann die Jungs? Weil unser Appartment hat ja nur ein Schlafzimmer und ein Katzenzimmer. 

Ja klar, im Garten! In einem süßen, pinken Zelt mit Trennwand, du weißt ja! Die Gärten in London sind ja so bequem. 

Ich weiß nicht wirklich, was man in einem Abschiedsbrief schreibt, ich glaub ich mach das komplett falsch. 

Aber egal. Vany, mit dir ist einem nie langweilig, ich hab dich sooo lieb. Bleib so wie du bist. Bitte. Vergiss nie wer du wirklich bist. Ein liebevoller, verrückter, süßer, liebenswerter Kuschel-Flummi-Ball.  

Soo, mehr kann ich wirklich nicht sagen, ich weine schon die ganze Zeit, weil daran denken muss, wie dreckig es dir gehen wird wenn ich nicht mehr bin. Bleib stark. Bitte. Und fang nie wieder damit an. Denk nicht mal dran. Tu's für mich, okay? 

Ich liebe dich, wie meine eigene Schwester und ich hoffe, dass wir noch eine tolle, lange, gemeinsame Zeit haben. 

Dein Pupsikind-Schokoladenfressender-Lieblings-Affe Katrin <3

Tränen tropfen aus meinen Augen auf das Blatt Papier zu denen von Katrin. Langsam lasse ich den Brief aus meiner Hand rutschen und nehme meine Hände vor mein Gesicht und weine. Mein ganzer Körper zittert und ich habe keine Kontrolle mehr über meine Schluchtzer. Ich lasse einfach alles raus. 

Sie ist so süß. Oder war. Wie sich Sorgen macht. Oder gemacht hat. Sorgen, dass ich wieder mit dem Ritzen anfange. Aber das war damals auch nicht lange. Nur ein halbes Jahr lang, als ich 13 war. Diese Zeit war ziemlich schlimm für mich, denn da haben meine Eltern mich komplett ignoriert. Aber nachdem Katrin das rausgefunden hatte, hat sie auf mich eingeredet, dass ich aufhören soll. Und das hat auch was geholfen. 

Hall Of Fame?! - Nein, danke! (1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt