Teil 4: Freundestreff

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Ich war also mit Ju bei ihm im Auto. Es passierte nicht viel. Wir sprachen über meine Schwester, über den Unfall, bei dessen Thema wieder Tränen liefen. Von uns beiden. Wir lachten und sprachen über uns beide. Wir waren gar nicht so verschieden. Wir tanzten, hatten das gleiche Abstammungsland, und sogar das gleiche Lieblingsessen. Als wir vor seiner Wohnung ankamen, humpelte ich bis zu einer Laterne. Ich konnte nicht gut mit den Krücken. Ju trug mich deshalb bis zur Wohnung. Erst dann merkte ich, dass er nicht alleine hier Wohnte. Lee, Kim, Bam. Aha, eine WG. Wann wollte er es mir sagen? Egal, sobald wir im Zimmer sind, werde ich ihn anschreien und beschimpfen. Doch es kam ein Typ aus der Tür heraus, und ich erschrak. So heftig, dass ich zurückstolperte, doch ich wurde von einer weichen Hand aufgefangen. "Vince. Was soll das? Mann, die Kleine hat sich echt erschreckt. Lin, dass ist übrigens Vincent Lee, aber nenn ihn Vince. Vince, dass ist Lin. Sie ist von daheim abgehauen. Echt cool ne?" Er lächelte verschmitzt. Ich musste diese Begegnung erst Mal verdauen. Dann erst bekam ich ein "Hi" heraus. Ich humpelte in die Wohnung, in Jus Zimmer. Ich ließ die Krücken aufs Bett knallen, um mir die Hände vors Gesicht zu legen. Erst Mal durchatmen. Ich sitze gerade in dem Zimmer von dem Kerl, der mein Leben zerstört hat, und tue auf Freundschaft. Ich war dumm und naiv, dem Typen überhaupt zu vertrauen. Der Kerl saß neben meiner toten Schwester im Auto. Ich fing an zu weinen. Ich hatte keine Zukunft. Das hier hatte keine Zukunft. Ich schluchzte. Als Ju hereinkam, kniete er sich zu mir hin, und nahm mir die Hände vom Gesicht. "Hey, was ist los? Hm? Tut dir dein Fuß weh? Soll ich dir die Tabletten holen?" Jetzt reichte es mir. "NEIN! Du bist es! Deshalb weine ich! Warum musstest du in mein Leben kommen?! Ich wollte dich finden, dich zusammenscheißen und dann wieder weggehen. Ich wollte das alles nicht! Ich wollte dich nie kennenlernen!" Ich ging so gut es ging, zu meinem Rucksack, und schmiss meine Klamotten hinein. Er sah mich fragend an. "Was machst du da? Du willst doch nicht wieder zurück?" Ich verneinte, ich wollte weg hier, egal wie. Er stand auf, kam zu mir, und umarmte mich. Das besänftigte mich erstmal.



Am nächsten Morgen, stand ich auf, und sah wie er auf dem Fensterbrett saß. "Na Dornröschen? Wie hast du geschlafen?" Er lächelte. Wann tat er das nicht? Er erklärte mir, dass er heute ein paar Leute einladen wollte.


Auf einmal alles anders. Nur wegen ihm! (Julien Bam FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt