Auf einmal alles anders. Nur wegen ihm! (Julien Bam FF)

Ich zeig dir Köln!!!

Nachdem er sich bei seinem Chef für die Zeit abgemeldet hatte, in der ich ihn brauchte, verabschiedete ich mich von Chrissy. Sie wollte sich Berlin noch länger ansehen. Wir trennten uns am Alexanderplatz und gingen dann weiter zum Bahnhof. Nebenbei fragte ich ihn über seine Vergangenheit aus.

"Also... Yuen oder John?"
"Wie du willst. Immerhin sprichst du Yuen richtig aus. Die anderen haben mich immer ausgelacht wenn ich meinen Namen nennen musste."
"Hm.. Ich versteh das. Aber Yuen ist immer noch ein besserer Name als der von deiner Schwester."
"Ja klar. Snezana. Was ist das denn für ein Name Alter?"

Wir lachten. Langsam mussten wir anfangen, uns wie ein Paar zu benehmen. 

"Wie benimmt man sich wenn man zusammen ist? Ich meine, wir sind es angewohnt nicht irgendwie Händchen zu halten. "
"Tun wirs doch einfach. Uns kennt sowieso keiner."
"Stimmt."

Er nahm meine Hand und wir stiegen in den Zug nach Köln. 

"Wie ist Köln so?"
"Wenn du Freunde dort hast ist es toll. Wenn du alleine bist, weißt du irgenwie nicht, was du tun sollst."
"Hm.. Wenigstens hast du jetzt mich."
"Ja."

Wir gingen direkt vom Bahnhof zum Hotel. Das dauerte seine Zeit. Ich zeigte ihm alles, was ich selbst über Köln wusste. Ob er schon mal da gewesen war, fragte ich nicht. 

Im Hotel angekommen, holte er sich ein Zimmer, und wir setzten uns ins Cafe. Dort plauderten wir auch über meinen Vater. Aber erst als alle weg waren und wir alleine waren. Die Tür der letzten Person fiel zu und Yuen beugte sich zu mir.

"Wie bekloppt ist dein Vater eigentlich?"
"Was meinst du?"
"Wenn ich schon kriminell bin, dann schau ich, dass ich sobald mein Kind auf der Welt ist, nicht mehr weiter mache. Aber ihn kümmert es nicht. Oder ich verlasse die Familie ganz. Nur aus Sicherheit."
"Ja... Aber dann wäre meine Mutter mit meiner Schwester und mir ganz alleine gewesen. Und sie hat ja gar keine Arbeit. Sie müsste erst eine Lehre machen. Und ihre Zeugnisse sind nicht gerade überragend."
"Na gut. Aber deinen Verwandten geht es doch mehr als gut. Schau dir deine Großeltern an. Die vegetieren in ihrer Villa dahin. Die haben Kohle, dass du glaubst das es sowas gibt. Und das war vor 17 Jahren auch so."
"Glaubst du das die nach der Aktion von meiner Mutter noch irgendeinen Cent hergeben würden?"
"Nein. Das ganz sicher nicht."

Meine Mutter hatte damals den Geburtstag meiner Großeltern geplant. Sie waren am selben Tag geboren. Aber kurz vor der Party hat meine Großmutter ein echt dummes Kommentar abgegeben. 

Wenn ich zitieren darf: " Schau dir deine Tochter an. Die wird ja immer fetter. Und ich bin davon überzeugt das Jennifer genau so geworden wäre, wäre sie noch am Leben. Und das wünsche ich keinem. Die Gute ist also zur richtigen Zeit von euch gegangen."

Das hatte sie zwei Wochen nach ihrem Tod gesagt. Ich hatte eine schwere Phase. Ich aß viel zu viel und wurde halt auch dicker. Aber nicht arg sondern nur drei, vier Kilo. Und meine Großmutter wusste, dass Jennifer bei uns noch ein Tabu-Thema war. 
Nachdem sollte meine Mutter ( 30 Minuten später ) die Torte hineintragen. Ich wusste was sie vorhatte und fragte, ob ich nicht die Torte tragen sollte. Sie verneinte strikt und lief mit der Torte hinaus. Ich lief ihr nach und sah alles mit an. Sie ging hin und streute Puderzucker drauf. Ich bekam fast einen Herzinfarkt. Meine Großmutter drehte sich um und meine Mutter klatschte ihr die Torte ins Gesicht. Meine Großmutter war höchst allergisch gegen Puderzucker und bekam einen Schreikrampf. Kaum hatte mein Großvater ihr die Torte aus dem Gesicht gewischt, schwoll es an und sie sah aus wie eine Tomate. Danach hustete sie und kotzte in einen Mistkübel. Alles war angeschwollen und sie gab an diesem Tag, meiner Mutter dem Spitznamen "Émó". Kleiner Teufel und sie verwies sie höchst persönlich in die Hölle. Daraufhin folgte ein langes Wortgefecht, bis meine Mutter sie ebenfalls höchstpersönlich in eine Irrenanstalt verwies. 
Das war das Ende meiner Familie.

Nun ja, nachdem Yuen und ich noch durch Köln gewandert sind, fiel ich um Punkt acht ins Bett...