Ich dachte nie, dass ich dich wiedersehen würde..

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Um 5 Uhr morgens schreckte ich hoch. Ich sah auf meine Uhr und fiel aus dem Bett. Warum klopfte es denn zu dieser Zeit an meiner Tür? Ich stand auf und lief zu meinem Telefon auf dem Schreibtisch. Ich rief Yuen an. Es klopfte wieder, diesmal lauter.

"Mann Lin, was ist? Es ist fünf Uhr morgens!"
"Jemand klopft an meine Tür, die ganze Zeit!"
"Ich schau zu dir."
"Danke."

Es klopfte immer lauter. Ich drehte alle Lichter auf, die es in dem Zimmer gab. Auch die im Bad. Ich setzte mich ins Bett. Dann rief Yuen wieder an.

"Damn Lin. Du wirst mir nie glauben wer das ist."
"Spann mich nicht auf die Folter!"
"Das ist... Jennifer."

Ich riss die Augen auf. 

"Hör auf! Jennifer ist tot! Sie liegt unter der Erde!"
"Das dachte ich auch! Mann, sie hat sich null verändert. Soll ich dir sagen was sie anhat?"
"Ja!"
"Sie trägt das gleiche, dass sie am Unfallstag anhatte. Eine kurze Jeans, ein schwarzes T-shirt mit "Tiānshǐ" darauf. Das Shirt hast du ihr in Singapur geschenkt, weißt du noch?"
"Das.. das kann nicht sein. Ich mach jetzt auf."
"Ja, ich lauf rüber zu dir und an ihr vorbei. Dann knallen wir die Tür zu und überlegen was wir tun wollen."
"Okay.."

Ich machte die Tür auf und sah in IHR Gesicht. Mir kamen die Tränen, aber da knallte die Tür schon wieder zu und Yuen stand bei mir. Er sah an mir herunter. Ich stand nur in BH und Unterhose da. Er hingegen trug ein weißes Hemd, mit weißem Shirt drunter und eine Jeans, sogar seine Sneaker hatte er an. Er gab mir sein Hemd und umarmte mich.

"Sie... sie ist es. Wie nur?"
"Das werden wir gleich klären okay?"
"Ich.. hab Angst."
"Setz dich aufs Bett und sie soll auf dem Stuhl sitzen gut?"
"Ja."

Ich setzte mich aufs Bett und schloss die Augen, ein und aus atmend. Auf einmal stand sie da. In meinem Zimmer. Ich konnte es noch immer nicht glauben. Ich fing immer stärker an zu weinen. Ich sprang auf und umarmte sie. 

"Warum warst du weg?!"

Ich hörte, dass auch sie weinte. Sie weinte so schrecklich.

"Es tut mir so Leid große Schwester."

Nachdem wir uns gelöst hatten, setzte ich mich aufs Bett. Neben Yuen. Mir rannen noch immer die Tränen herunter wie verrückt. Nur Yuen sagte nichts.

"Yuen? Oh mein Gott, wo ist dein Fett hingewandert?"
"Das ist und bleibt im Fitnessstudio. Was tust du hier?"
"Ich wollte meine Schwester besuchen."
"Wir dachten verdammt nochmal alle, du wärst tot!!"
"Ich weiß... Aber ich konnte nicht anders. Wie ... wie geht es Mom?"
"Sie lebt."
"Gut, gut. Ich dachte, es wäre komplett vorbei gewesen."
"Nein. Weißt du wie sie reagieren werden, wenn sie es wissen?"
"Ja, sie werden mich alle hassen."
"Verdammt richtig. Warum hast du das getan? Du hattest alles. Vor allem deine Schönheit."
"Danke. Ich konnte das mit Dad und Mom nicht mehr ansehen."
"Ich auch nicht, Schwesterherz. Ich bin weg gerannt. Aber wie ging das?"
"Ein bisschen bestechen hier, ein bisschen erpressen da. Sanitäter, Feuerwehr, selbst die Polizei. Und natürlich den Bestatter."
"Oh mein Gott."
"War eigentlich eh leicht. Ich habe nur eine weitere Frage... Wie geht es Julien?"
"Die ganze Familie hasst ihn. Alle denken, er hätte dich absichtlich sterben lassen, nur um seinen Arsch zu retten."
"Ich liebe ihn noch, deshalb bin ich auch hier. Aber warum bist du in einem Hotel?"
"Er hat mich nachdem ich ihm die Story von Dad erzählt habe, rausgeschmissen. Zu gefährlich das Ganze."
"Shit. Wie wär's wenn wir ihn gemeinsam besuchen gehen?"
"Weißt du wie er sich fühlen muss? Ich dachte, dass ich dich nie wiedersehen würde. Und so geht's ihm bestimmt auch."
"Ich will ihn nur noch einmal sehen. Er soll mir sagen, was er jetzt noch von mir hält."
"Okay, ich werde wieder gehen. Lin, wenn du noch was brauchst, ruf an."
"Danke Cousin."

Er ging aus dem Zimmer und schloss die Tür.

"Ich muss jetzt erst mal unter die Dusche. Alles weitere erzähl ich dir morgen. Aber ... Yuen hat schon einen geilen Körper. Sowie du, ich meine, du warst leicht übergewichtig. Jetzt siehst du aus wie ein Model im Miniformat. Ich meine, wie groß bist du?"
"1,57 Meter. Ist nicht groß, aber platzsparend."
"Ja, das gleiche dachte ich auch. Wie groß bist du eigentlich?"
"1,62 Meter, Schwester. Ich bin jünger, aber größer. Tja, Karma Baby Karma. Bin gleich wieder da."

Sie kam nach einer halben Stunde wieder und holte sich eine Decke und Polster. Dann legte sie sich auf Couch und schlief gleich ein. Eines hatte sie behalten, ihre Schönheit. Die konnte man ihr noch nie nehmen... Mein Herz schlug weiterhin wie wild... 

Auf einmal alles anders. Nur wegen ihm! (Julien Bam FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt