Vergesst ihr mich total?

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Im Hotel setzte sich meine Schwester erst mal zum Fernseher. Yuen stand in der Tür.

"Was habt ihr denn besprochen, Julien und du?"
"Nichts besprochen, mehr geredet. Versucht, ihn wieder positiv zu stimmen."
"Und?"
"Ich hab keine Ahnung. Er meinte, er brächte Zeit."
"Hm.. Das heißt doch was oder?"
"Ich hoffe es."

Meine Schwester schaltete den Ton ab.

"Liebt er mich noch?"
"Hä? Er hat dich "seine Freundin" genannt. Aber mehr weiß ich auch nicht."
"Hoffentlich. Dann wohn ich nämlich wieder bei ihm."
"Oh, sie sind gerade dabei umzuziehen."
"Mann, das ist scheiße. Trotzdem wird er mich zu sich holen."
"Und wo bleibe ich dann?"
"Hm? Oh, du hast ja jetzt in letzter Zeit bei ihm gelebt. Okay, dann... Oh, ich weiß. Ich wollte mir sowieso eine eigene Wohnung kaufen. Hier in Köln. Die kannst du haben."
"Und Yuen?"
"Ich? Ich hab einen Job und werde versuchen meine Wohnung zu kündigen und zu dir ins Treppenhaus zu ziehen."
"Warum das denn?"
"Lin, hast du ihr das noch gar nicht erzählt?"

"Ich ... ich werde verfolgt, von den Kumpel meines Vaters. Sie haben mich schon einmal geschnappt. Und da Ju meinte, ich könnte ihn in Gefahr bringen..."
"Da hat er dich rausgeschmissen."
"Ja."

Sie sah traurig zu mir. Sie drehte den Fernseher ab und setzte sich aufs Bett.

"Ladies, ich muss zur Arbeit."
"Bye, Yuen."
"Bye."

Als er gegangen war, stand auch Jennifer auf.

"Ju hat mir geschrieben. Wir gehen in den Park."
"Kann ich mitkommen?"
"Ne, Ju meinte, er würde nur mit mir weggehen wollen."
"Oh, dann warte ich hier."
"Du kannst hier aufräumen und mir was vom Abendessen mitnehmen. Dann kannst du warten."
"Wann kommst du?"
"Keine Ahnung, du musst aber wach bleiben, ich nehme keinen Schlüssel mit."
"Ja, dann.."

Kurz bevor ich Tschüss sagen konnte, verschwand sie. Ich sah mich im Zimmer um. Meine Klamotten lagen überall verstreut. Ich musste mit ihr Shoppen gehen. Sie konnte sich nicht für den Rest ihres Lebens meine Sachen ausborgen.

Jedenfalls tat ich das, was sie gesagt hatte. Ich räumte das Zimmer auf. Meine Klamotten hing ich in den Kleiderschrank. Ich machte das Bett und schob es auseinander. Wir wollten doch nicht ernsthaft wie 5 jährige im selben Bett schlafen wenn es nicht nötig war. Ich gab ihr die Decke, denn ich schlief sowieso fast immer ohne. Polster gab es eh zwei. Dann ging ich eine Stunde später zum Abendessen, und nahm ihr einfach das mit, was sie hoffentlich auch aß. Dann stellte ich es ihr auf den Nachttisch und setzte mich auf die Couch. Nach einer Weile sah ich auf die Uhr. Es war bereits Mitternacht vorbei. Aber, ich musste ja wach bleiben. 

Dann wurde es 1 Uhr, 2 Uhr, 3 Uhr Morgens. 

Ich saß nur noch so halb wach auf der Couch, als ich um 4 Uhr 30 Geräusche aus dem Flur hörte. Dann einen Knall. Und eine Tür die zugeschlagen wurde. ...

Auf einmal alles anders. Nur wegen ihm! (Julien Bam FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt