Nick
Lina schaut mich entsetzt an.
"Oh mein Gott! Das ist ja schrecklich",
sagt sie mit brüchiger Stimme.
Wir wussten woran Steff gestorben war, aber nicht, wie sie es erfahren hatte."Sollen wir weiter lesen?",
frage ich Li, doch ich sehe wie ihr eine Träne über die Wange läuft.Lange schweigen wir. Alles ist still, ich höre nur noch wie Li weint. Ich würde sie gerne trösten, doch ich weiß selbst nicht, was es aufmunterndes zu sagen gäbe.
Ich sehe wieder zu ihr, ihre Augen sind geschwollen und ihre Nase gerötet. Ich fühle die gleiche Hilflosigkeit wie heute Nacht. Wenn Li weint, weiß ich nie was ich machen soll. Es bricht mir das Herz sie so zu sehen. Ich spüre wieder diesen blöden Kloß im Hals und wieder fällt mir atmen schwer. Uns beiden fällt die Erinnerung an Steff nicht leicht.
Sie war unsere beste Freundin! Wir haben sie beide geliebt. Nur mit einem Unterschied: Steff hat Li wie eine Schwester geliebt..und ich habe sie geliebt!Ich liebte sie schon seit der dritten Klasse und ich wollte es ihr schon sagen aber ich hatte immer Angst ihr meine Gefühle zu gestehen. Und jetzt ist ist es zu spät dafür!
"Ließ du weiter... ich kann das nicht mehr! Das ist zu viel für mich." Sagt sie leise.
Für mich auch, denke ich, aber ich reiße mich zusammen, nehme das Buch und blätter um.
Ich stand nur einfach geschockt an der Tür. Meine Mutter kam auf mich zu, ihre Hand nach mir ausgestreckt. Doch ich wich von ihr zurück, drehte mich um und lief los. Während des Laufens drehte ich mich noch mal um, um mich zu vergewissern das mir niemand folgt. Mein Blick fiel auf meine Mutter, die ihr Gesicht in den Händen vergraben hatte und Dr. Müller, der seinen Arm tröstend um ihre Schulter gelegt hatte.
Ich bog um eine Ecke und verlangsamte mein Tempo um nicht aufzufallen.Tief einatmen, Steffanie!
Nun achtete ich nicht mehr auf den Weg. Irgendwann gelang ich in ein Treppenhaus, hoch oder runter...?
Hoch!
Schließlich kam ich in einen leeren Korridor und sah mich um. Ich ging auf eine Tür zu, auf der >HEIZUNGSRAUM< geschrieben stand. Ich öffnete sie und ging rein.
Der Raum war dunkel, er war nur von ein paar Sonnenstrahlen und den Maschinen beleuchtet. Mitten im Raum fiel ich auf den Boden und schlang die Arme um meine Beine.
Tränen liefen mir über die Wange.Ich weiß nicht was ich in meinem Leben falsch gemacht habe... was um Himmels Willen? Was?!
Natürlich weiß ich noch gar nicht ob meine Krankheit inoperabel ist... aber nach der Miene des Arztes, denke ich mal nicht.Es kamen in diesem Moment so viele Gefühle in mir hoch, die ich nicht in Worte fassen kann. Ich hoffe ihr versteht das!
Mein Zeitgefühl war hin!
Wie viel Zeit habe ich noch zu leben?
Was würden Li und Nick ,meine besten Freunde, ohne die nicht leben könnte dazu sagen, wenn sie mich tot sähen?... meine Augen sehen zu Li, wie sie da sitzt, ihre Augen voller Tränen.
Wir beide sehen uns lange an. Ich fühle mich wieder so hilflos und hoffnungslos. Es dauert ewig bis Li endlich das Schweigen bricht.
"In der Stunde w-wo" schluchzt sie "in der Stunde wo ihr der T-T-Tod verkündet wurde... h-hat sie an u-u-u-uns gedacht..."Ihr laufen Tränen über die Wangen. Und nun konnte auch ich nicht mehr meine Tränen zurückhalten.
Ich weiß das Steff uns sehr geliebt hat... doch das hier zeigt mir persönlich, wie sehr sie uns geliebt hat...
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15 Wishes
Teen FictionSteffanie Koblinski ist erst 15, als sie an Krebs stirbt. Sie hinterlässt ein Tagebuch, indem sie die letzten Wochen vor ihrem Tod festhält, und eine Liste mit 15 Dingen, die sie vor ihren Tod erledigen möchte. Da sie nicht alle Punkte erledigen kon...