Kapitel 19

3.5K 168 9
                                    

Zusammen mit den Polizisten die mich begleiteten machte ich mich auf den Weg. Zu meinem Schreck begleitete uns auch Jonas. Joeys Vater war für 2 Jahre oder so in den Knast gewandert. Genau weiß ich das auch nicht. Seit dem Vorfall haben wir beide darüber nicht mehr so genau geredet.

Jetzt standen wir vor seiner Zelle. Als er mich sah stand er aufgebracht auf, und lief zu den Gitterstäben. Nun steht er provozierend davor.

„Was willst du hier?“ fragte er mich.

„Den letzten Wunsch ihres Sohnes erfüllen!“ antwortete ich kalt.

„Kann ich jetzt wieder gehen?“ fragte ich, die Polizisten blickten Joeys Vater an und sagten dann zu ihm: „Das ist das Mädchen das die hierher gebracht hat?“

„Nein, das ist die Freundin von meinem Sohn. Aber sie war anwesend…“ weiter konnte Joeys Vater nicht reden denn ich blickte ihn mit einem ‚Halt-sofort-den-Mund‘ Blick streng an. Er verstand es und sagte nur noch: „Ach ich bin ganz durcheinander, ja klar das ist das Mädchen!“ und sah mich dabei wütend an. Die Polizisten nickten sich vielversprechend zu und sagten dann: „Okay Vic, sie können ihre Aussage zurück nehmen. Dann wird Joeys Vater morgen früh hier entlassen…“ sie verabschiedeten sich und gingen. Nur Jonas blieb noch stehen. Er kam immer näher zu mir ich wollte zurück weichen doch hinter mir waren die Gitterstäbe von der Gefängniszelle. Er beugte sich vor und flüsterte in mein Ohr: „22“ danach drehte er sich um und ging den Polizisten hinterher. Jetzt war ich hier allein. Jonas ist 22?! Ich hab mit so einem geflirtet? Okay das ist wirklich ziemlich peinlich. Ich sollte mich schämen.

„Warum hast du das für mich getan?“ fragte Joeys Vater mich zögernd.

„Weil ich denke das Menschen sich ändern können, und sie eine zweite Chance verdient haben. Außerdem war es Joeys Wunsch.“

„Warum kommt denn mein werter Herr Sohn nicht selbst her um mir das zu sagen?“ fragte er skeptisch.

„Was?“ fragte ich verwirrt. „Sie wissen es noch nicht?“ fragte ich weiter.

„Was soll ich wissen? Ich bin den ganzen Tag hier und mache nichts. Ich kriege nichts mit von dem was hier passiert…“ sagte er bedauernd.

„Sie scheinen es wirklich nicht zu wissen… Joey ist Tod.“ Sagte ich. Und drehte mich um, um zu gehen. Kurz vor dem Ausgang ging schaute ich zurück und sagte: „ Es tut mir leid. Aber er hat ihnen verziehen, haben sie also nicht zu große Schuldgefühle. Er hat Recht. Er hat immer Recht!“ Dann ging ich wirklich durch die Glastür und verließ den Gefängnistrackt. Ich ging geradewegs raus, so schnell ich konnte. Ich wollte hier bloß weg, ich könnte es nicht ertragen wenn Joeys Vater mich noch irgendwie ausfragen würde.

Ich entschloss mich zu Joey nachhause zu gehen um seiner Mutter von meinen guten Taten zu erzählen. Bei seinem Haus angekommen, klingelte ich. Seine Mutter öffnete die Tür, man merkte dass sie überrascht war.

„Gut dass du da bist. Ich hab noch was mit dir zu bereden!“ sagte sie hektisch und zog mich ins Haus.

„Ich will dass du ein paar von Joeys Sachen behältst. Geh in sein Zimmer und nimm was du willst.“ Sagte sie und guckte traurig zu Boden „Er wird es sowieso nicht mehr brauchen.“

Ich nickte und ging ohne ein weiteres Wort hoch. In seinem Zimmer schaute ich mir nochmal alles ganz genau an. Ich ging durchs Zimmer und öffnete alle Schubladen. Überall fand ich Fotos von uns, die ich selber noch nicht mal kannte. Ich steckte sie ein und nahm mir dann noch einen Pullover von ihm mit. Und zwar den Pullover den ich angezogen hatte als ich bei ihm geschlafen hatte. Als ich den Pullover aus seinem Schrank gezogen hatte roch ich an ihm. Er roch nach ihm. Wie ich das vermissen werde…

Wenn Liebe tödlich ist - zwischen Liebe und  HassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt