Kapitel 25

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Wut geladen kam ich in der Schule an – 40 Minuten zu spät. Das heißt ich hab nur noch 1 Stunde für die Klausur, na ganz Klasse. Ich kloppte an dem Raum wo wir Unterricht hatten und der lehrer sah mich wütend an.
„Ja Sorry gucken sie nicht so, Ich kann schließlich auch nichts dafür das ihre Klasse bekackte Busfahrer hat!“ sagte ich provozierend. Der Lehrer hielt mir meine Klausur hin, und grinste hinterhältig. „Fräulein Vicky, ich wünsche ihnen viel Glück!“ sagte er dann als ich die Klausur von ihm entgegen genommen hatte.
„Ja ne Danke, von ihnen brauch ich kein Glück!“ sagte ich und setzte mich auf meinen Platz. Hier hatten wir alle Einzel Plätze, wie ich es befürchtet hatte. Was mache ich jetzt? Tino saß ungefähr 5 Meter von mir entfernt. Mein nächster Nachbar war dieser Baris. Ohne Tino hab ich doch keine Chance…

Das Thema war Nationalsozialismus, Wunderbar! Ich weiß nichts dazu. Ich soll alles zum Nationalsozialismus aufschreiben was ich weiß…

Ich schaute mich in der Klasse um, alle waren fleißig am Schreiben und ihre Stifte machten kratzige Geräusche. Auch ich sollte anfangen, doch was soll ich schreiben?

Ich bekam eine Idee und schrieb und schrieb, nach 20 Minuten war ich fertig und ging nachvorne. Erstaunt blickte der Lehrer mich an. „Na schon wieder nichts gewusst, Vicky?“ fragte er dann. Ich sagte nichts und legte ihm die Klausur hin. Dann ging ich aus dem Unterricht zum Schulhof, und setzte mich dort hin um zu waren bis alle fertig sind.

:::Lehrer's Sicht:::

Da alle noch nicht fertig waren, und Vic die einzige war obwohl sie zu spät gekommen ist begann ich mit der Kontrolle ihrer Klausur. Es machte mich schon ein bisschen stutzig das sie schon fertig ist nach 20 Minuten, obwohl sie die schlechteste ist. Ich dachte sie denkt sich wenigstens etwas aus da sie eine Kämpferin ist, doch da hab ich mich wohl getäuscht denn in 15 Minuten kriegt kein Mensch eine gute Klausur zustande…

Sehr geehrter Herr Lehrer. Es ist mir sehr wohl bewusst das dass hier eine Klausur ist doch warum soll ich was über das Nationalsozialismus schreiben? Die Leute sind doch eh schon alle Tod, und ich kannte sie nicht mal, weshalb soll ich dann was über die schreiben?
Ich finde Geschichtsunterricht schon irgendwie langweilig. Immer wird nur von Toten Menschen geredet, von Toten bösen Menschen. Wenn sie schon so böse waren und uns nur dummes Zeug angetan haben warum reden wir dann noch über sie? Ist es nicht das was sie wollten, diese bösen Menschen? Sie wollten Aufmerksamkeit und macht. Ja Aufmerksamkeit bekommen sie genug wie man sieht. Meiner Meinung nach sollten wir diese Menschen einfach vergessen und nicht mehr über sie reden, das quält sie viel mehr. Vergessen zu werden ist ein schreckliches Gefühl und mit nichts zu vergleichen. Ich bin sehr überzeugt das dass das richtige ist. Wir sollten den Menschen die wir lieben unsere ganze Aufmerksamkeit schenken, anstatt toten. Haben sie mal jemanden verloren, den sie über alles lieben? Ja, ich denke schon und ich hab auch jemanden verloren. Ich möchte mit ihnen wetten dass sie nicht mehr an diese Person denken oder sie womöglich vergessen haben! Ja jetzt wo ich ihnen das sage wird es ihnen klar, ich weiß. Finden sie denn nicht dass diese Person ihre Aufmerksamkeit viel mehr braucht als diese Toten Menschen?
Denken sie mal darüber nach, denn das Gefühl vergessen zu werden ist einfach schrecklich…

Gott allein kann es ihnen sagen wie genau sie sich fühlen, doch ich sage ihnen es ist falsch was sie da tun! Und genau deshalb werde ich nichts darüber schreiben. Theoretisch könnte ich ihnen was über die armen Juden erzählen, aber das finde ich auch nicht toll, denn dann werden sie an ihre schlechte Zeit immer wieder erinnert. Ja ich denke, die Toten schauen uns zu, als Geister wachen sie immer über uns. Es mag sein das sie das alles falsch verstehen und mich für verrückt erklären doch wenn sie genau drüber nachdenken wissen sie das ich recht hab! Die Geister wachen über uns und beschützen uns vor dem bösen!
Also denken sie auch mal an ihre Frau, denn sie denkt immer an sie und wünscht sich nur dass sie glücklich werden. Doch dass sie glücklich werden heißt nicht dass sie sie vergessen sollen.

Das ist meine Sicht der Dinge... – ihre Vic.

Als ich den Blick wieder hob, starrten mich viele Schüler geschockt und entsetzt an.
„Ist mit ihnen alles in Ordnung?“ fragte einer der Schüler hilfsbereit. Erst jetzt bekam ich mit das mit Tränen die Wange hinunter liefen. Schnell wischte ich sie weg und aus Verlegenheit brüllte ich die Schüler an sie wollen gefälligst weiterarbeiten.
Das Mädchen hat es echt geschafft, sie hat es geschafft dass ich mich schuldig fühle! Woher wusste sie das mit meiner Frau? Aber sie hat Recht, sie hat verdammt nochmal recht! Ich hab noch nie erlebt dass ein Schüler mich so von seiner Arbeit überzeugen kann…

:::Vic’s Sicht:::

Ich wusste nichts in der Klausur, was ja auch zu erwarten war. Gewisse Personen haben mich ja abgelenkt vom Lernen.
trotzdem war ich die erste die fertig war mit der Klausur, trotz der Verspätung. Zum Glück war es auch die letzte Klausur vor den Ferien und den Zeugnissen. 
Ich setzte mich auf eine Bank auf dem Schulhof und dachte an alte Zeiten. Ja früher war alles noch so wunderbar. Und jetzt… Jetzt weiß ich auch nicht was mit mir los ist.
Wahrscheinlich ist das passiert, was niemals hätte passieren dürfen – Ich hab mich verliebt. Ich hab mich verliebt in einen Biker. In einen Biker den ich noch nicht mal richtig kenne. In einen Biker dem es verboten ist sich mit mir zu treffen, warum auch immer.

Das Leben ist ja so unfair, und keiner kann was dagegen machen. Gegen alles kann man ankämpfen, doch gegen sein  Herz hat man keine Chance. Aus diesem Grund wollte ich auch nicht mehr kämpfen und lief einfach los. Letztes Mal als ich so losgelaufen bin und eine Person gesucht hab war ich sauer und hab dummgehandelt so musste ich danach Qualen erleben die kein Mensch jemals nachvollziehen kann.
ich blickte in jeden Klassenraum, da Luke schon eine Klasse höher war, hatte ich keinen Plan wo genau er Unterricht hatte. Alle Schüler an denen ich hektisch vorbeirannte schauten mir verwirrt hinterher.
Endlich hatte ich den richtigen Raum, und ich fühlte mich wie damals als ich Emil eine Ansage gemacht hatte und danach mein ganzes Leben im Arsch war.
Ich klopfte kurz und öffnete sofort die Tür. Luke der sich anscheinend total gelangweilt hatte blickte verschlafen nach vorne zu Tür. Als er mich entdeckte weiteten sich seine Augen überrascht. Der Lehrer der gerade unterrichtete sah mich an und wartete darauf das ich sage was ich will. Doch ich beachtete ihn nicht und ging sofort zu Luke. Der hatte sich inzwischen hingestellt und schaute mich an. Ich sah ihm in die Augen und wollte anfangen eine Rede zu halten- wie damals bei Emil. „Luke weißt du…“ heftig gestikulierend schwang ich dabei mit meinen Händen durch die Gegend. „Scheiß drauf“ sagte ich eher zu mir selbst und danach wieder zu Luke: „Ich liebe dich!“ erstaunt schaute er mich an und nahm mein Gesicht in seine Hände. Jetztwaren wir uns ganz nah und ich war immer noch ein wenig verunsichert was jetzt kommen würde. Er küsste mich – es war himmlisch. Viel schöner als erwartet. Moment mal, ich hatte das erwartet? Naja auch egal. Jedenfalls war es wunderbar und wir konnten gar nicht mehr aufhören. Bis er mich stoppte und was sagen wollte. Ich wollte prostieren doch er legte einen Zeigefinger auf meinen Mund. „Ich will es einmal sagen.“ Sagte er als Erklärung zu mir.“ Ich wusste nicht was er meinte und blickte ihn verständnislos an. „Vic, ich liebe dich!“
Ich fing an zu lachen und wir küssten uns wieder.

Unterbrochen wurden wir durch das Jubeln und Klatschen der vielen Schüler um uns. Ich kannte keinen einzigen von ihnen und es war mir auch egal. Ich war glücklich, und das war das einzige was zählt.

Wenn Liebe tödlich ist - zwischen Liebe und  HassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt