Kapitel 10

5K 204 9
                                    

:::Tina’s Sicht:::

Völlig aufgebracht verließ Vic den Frühstückstisch, und ich musste erst mal Schlucken. Das war eine Ansage. Das einzige was ich dazu rausbrachte war: „Eine eigene Meinung hat das Mädchen wenigstens...“ Gedankenverloren kommentierte Joey dazu: „Oh ja, mein Mädchen halt. Ich muss aber dazu sagen, sie hat noch nicht mal richtig angefangen…“

Wiedermals musste ich schlucken. Aber irgendwie hatte sie Recht. Naja, das mit meinem Mann kann man zweideutig sehen, aber ich habe wirklich noch kein einziges Mal nach meinem Sohn gefragt. Außerdem die blauen Flecken auf ihrem Bauch, das kann kein Zufall sein. Oh Mein Gott, mein Mann ist ein Schläger! Warum habe ich davon nie was mitbekommen? Ich hätte Joey dadurch so viel Leid ersparen können… Vic hat Recht es wäre ein Fehler wenn ich ihn aus dem Knast holen würde, er sollte seine Zeit dort nutzen um über sein Verhalten nachzudenken. Das arme Mädchen tut mir voll leid, ich fühle mich irgendwie voll schuldig. Wäre mein Mann nicht gewesen dann hätte sie nicht diese blauen Flecken, und sie meinte ja selbst das die schmerzhaft sind, naja das hätte ich auch gedacht wenn sie es nicht erwähnt hätte. Immer noch benommen schaue ich auf meinen Teller, sie sah so liebevoll, klein und unschuldig aus. Und jetzt kommst sowas aus ihren Mund? Ich muss zugeben ich bin schon ein bisschen erstaunt. Aber das Gefällt mir! Da hat Joey sich aber ein geangelt, die wird ihm schon zeigen wo es lang geht. Da bin ich mir sicher. Wenigstens ist ein Mädchen mit verstand, Ich mag sie. Und ich hoffe mein Sohn macht was draus, er soll ihr nicht das antun was er mit den ganzen anderen 2-Tage Freundinnen auch gemacht hat. Sie ist das erste Mädchen was er mit nachhause gebracht hat und sie Gefällt mir. Sie ist wenigstens ehrlich was ihre eigene Meinung angeht und dass wir den gleichen Humor haben, das haben wir ja auch schon festgestellt.

Ich merke das Joey nicht nach reden oder essen zumute ist also stehe ich auf und decke den Tisch ab. Ich muss die ganze Zeit an die Sache mit meinem Mann denken, aber ich denken ich werde das richtige tun wenn ich nicht die Polizei anrufe.

:::Vic’s Sicht:::

Wütend und total Aufgebracht betrete ich Joeys Zimmer, dort packe ich meine Sachen zusammen denn ich bin entschlossen dass ich jetzt Nachhause gehe. Wie kann ein Mensch nur so Verständnislos sein? Über sowas könnte ich mich den ganzen Tag aufregen. Ja ich finde schon dass ich ein bisschen überreagiert hab, aber das kann ich jetzt eh nicht mehr zugeben, dazu bin ich zu Stolz. Jetzt muss ich auch zu meiner Sache stehen, Rückzieher ist nicht!

Es war schon ein bisschen heftig wie ich ausgerastet bin, und ich fühle mich schon ein wenig schuldig dass ich einfach so abgezogen bin…und unhöflich war ich auch! Naja, aber so bin ich halt: Ich sage immer das was ich denke, und so müssen die Menschen mich halt nehmen.

Hm, Na gut. Ich gebe nach, okay; aber sonst gebe ich wirklich niemals nach. Ich schnappte meine Sachen und laufe zurück in die Küche. Tina hatte schon den Tisch abgeräumt und Joey war irgendwie weg. Ich ging zu Tina und stellte mich vor sich, ich hasse es mich zu endschuldigen. Sie blickte mich erwartungsvoll an, und ich atmete noch einmal tief ein und aus. Dann endschuldigte ich mich dafür dass ich so gemein war, ich hab einfach das gesagt was ich gedacht hab. Sie nahm alles ganz locker und meinte dann: „Ja ich weiß doch das du das nicht so gemeint hast. Und das du deinen eigene Meinung hast, und so zu deiner Meinung stehst gefällt mir besonders an dir.“ Ich dachte ich spinne, ich ‚beleidige‘ sie und ihre Erziehung und sie sagt das gefällt ihr an mir? Okay, sie ist schon ein bisschen komisch…

Allerdings finde ich es super dass sie das so locker nimmt und so tut als wäre das alles nie passiert.

Ich streiche mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und versuche nebenbei unauffällig zu fragen: „Wo ist denn eigentlich Joey hin?“

Wenn Liebe tödlich ist - zwischen Liebe und  HassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt