Kapitel 4

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Wir steigen aus und verabschieden uns. Offiziell macht der Club erst in einer halben Stunde auf. Aber da Jessica irgendwelche Leutr da kennt, dürfen wir jetzt schon rein. Sie hat somit auch eine Veranstaltung mit den Leuten geplant. Wir sehen schon eine Menschenmenge rund um Jessica. "Eins, zwei,drei!" Sveni und Ich gehen auf sie zu,als sie uns bemerkt hat, und singen Happy Birthday. "Hallöchen.Danke,danke ihr Süßen. Lasst euch drücken." Jessi ist voll aufgedreht und aufgeregt. Wir überreichen ihr das Paket. Sie sieht es mit großen Augen an. "Das ist aber süß eingepackt und dekoriert. Sie sieht aus wie ein buntes Bonbon. Alle Farben durcheinander. Wir begrüßen auch die anderen. Ein paar kenne ich. Es sind auch ein paar Leute aus von der Uni. Aber es sind schon soviele, dass man zu schnell den Überblick verliert. Wir stehen ungefähr 5 min draußen, dann gehen wir rein. Wir haben einen Lounge-Bereich für uns. Er wurde sogar dekoriert.

Wir bekommen Bändchen um, die dem Barkeeper zeigen, dass wir freie Getränkeauswahl haben. Dann wird es immer voller. Ich schätze, dass wir alle um die 70-80 Personen sind. Für einen 24-Geburtstag finde ich das ganz ordentlich! Ungefähr 10min später scheint es, als würden jetzt alle da sein, denn Jessica stellt sich auf einen Stuhl und hält ihr Sektglas nach oben. "Ich mache es kurz: Schön dass ihr gekommen seid. Ich stoße mit euch an, auf einen geilen Abend. Lasst uns fett feiern!!!" Wir stoßen miteinander an. Dann dürfen auch die anderen Gäste rein und der Abend kann beginnen.

Mittlerweile haben wir es gegen 0:00 Uhr. "HEY. ICH MUSS MAL AUF DIE TOILETTE." "OKAY." Somit geht Svani durch die Menge zur Toilette. Ich tanze weiter. Ich liebe Musik und tanzen! Ich tanze ein Lied mit Jessi. Dann wird sie auch schon wieder verschleppt von anderen Freunden, die ich aber nicht kenne. Es ist ziemlich voll hier. Ich gehe an die Bar und bestelle mir ein Wasser. Ich habe einen riesen Durst! Dann drehe ich mich auf dem Barhocker und beobachte die tanzende Masse an Menschen. Irgendwann bemerke ich, dass mich ein Typ am anderen Ende der Bar beobachtet. Ich drehe mich in seine Richtung und 'Och, nee. Vielleicht hat er mich noch nicht gesehen'!, denke ich mir und gehe wieder in die Menschenmenge. Doch jemand tippt mich auf meine Schulter. Ich drehe mich um und werde sofort begrüßt. "HALLO JULE. SCHÖN DICH ZU SEHEN. WIE GEHT ES DIR DENN?" "JAJA. GANZ GUT UND DIR SO?" sage ich mit einem aufgesetzten, zuckersüßen Blick. Es ist Jannick. Mein Ex!

Wir waren nur fast ein halbes Jahr zusammen. Dann hat es mir gerreicht. Also nicht weil er schlimm ist oder mich betrogen hat oder son scheiss. Ne. Er ist einfach sehr...ich nenne es mal anhängig. Er kümmert sich wirklich gut um einen und ist immer bemüht, dass alles perfekt ist. Aber irgendwann wurde mir das alles zuviel. Er braucht jemanden, der auch soviel Nähe braucht und auch verträgt. Also nicht dass ich die nicht brauche in einer Beziehung, aber als wir ungefähr 2 Monate zusammen waren, wollte er gerne, dass wir zusammenziehen! Seitdem hat er das Thema immer und immer wieder angesprochen und wenn ich dann gesagt habe, dass mir das noch zu früh ist, war er beleidigt und so ging das immer wieder von vorne los. Auch wenn wir unterwegs waren, als Beispiel Shoppen in der Stadt. Er ist nicht einmal von meiner Seite gewichen und hat meine Hand gar nicht mehr losgelassen. Nicht weil er mich bedrängen wollte oder so. Er ist einfach eine Person, die in einer Beziehung sehr viel Zuneigung sucht und braucht. Er ist echt knuffelig, aber nichts für mich. Ich habe ihn dann irgendwann auch nicht mehr als Freund gesehen. Eher als Bruder, der verzweifelt eine Freundin sucht. Er hat mir auch immer leid getan, wenn irgendwas nicht "perfekt" war, dann war er immer halb am Boden zerstört. Als ich ihm dann erklärt habe, dass das mit uns nichts wird, hat er fast geheult. Er hat gesagt, dass er sich ändert um drum gebettelt, dass ich ihm noch eine Chance gebe, aber ich bin nicht jemand der groß rumdiskutiert. Wenn ich keine Gefühle mehr für ihn habe, warum gibt man dann noch eine zweite Chance?!

"JA. MIR AUCH. HAST DU EINEN FREUND?" Ich lächele ihn zuckersüß an. "GEHT DICH NICHTS AN UND DU?" "NE....!" Ich klopfe ihm auf die Schulter. "WIRD SCHON. MUSST NUR AUF DIE RICHTIGE WARTEN! DU ICH MUSS AUCH WIEDER WEITER. SVENI SUCHT MICH SCHON!" "ABER...", er will gerade widersprechen, doch ich habe heute einfach keine Lust mich mit meinem Ex zu unterhalten "TSCHÜSSI!" Das war eine Notlüge. Ich kenne ihn. Wenn er einmal anfängt zu reden, hört er nicht mehr auf. Sveni tanzt mit einer Freundin und winkt mich zu ihr. "HEY. ICH HABE PHILLIP GESEHEN. AN DER BAR!" "DANKE."

Da ist er ja! Ich halte ihm die Augen von hinten zu. "JULE!" Immer wieder verblüffent, dass er das erkennt. Ich umarme ihn. "WAR KLAR DASS ICH DICH HIER FINDE!" Wenn Phillip feiert, dann richtig. "ICH HABE NOCH NICHT SOOOVIEL GETRUNKEN. ABER SO EIN ARMBAND IST PRAKTISCH. MAN KRIEGT DIE GETRÄNKE, OHNE ZU BEZAHLEN!" "WOLLEN WIR EBEN NACH DRAUßEN, SONST VERSAGT MEINE STIMME GLEICH!" Wir drängeln uns durch die Menschenmenge und gehen nach draußen. Ganz schön frisch geworden. Als Phillip das bemerkt, reicht er mir seine Jacke. Ich lächle und ziehe sie über. "Wie geht es dir", frage ich ihn. "Eigentlich ganz gut und dir?" "Kann nicht klagen. Wie sieht es aus mit den Männern?" Ich zwinkere ihm zu.

Zur Erklärung. Phillip ist mein bester Freund. Und er ist schwul. :) Ich kenne ihn schon mindestens seit 4 Jahren. Er wurde auch bei der Model Agentur genommen, bei der ich auch bin. Wir hatten schon verschiedenste Shootings zusammen. Ich liebe ihn einfach! :D Er ist im Moment Single, aber auf meine Frage, fängt er an zu schmunzeln und ich weiß Bescheid.

"Aha!" Er guckt verlegen. "Ne. Nichts...AHA! Aber..." "Jaa?" "Naja. Ich hatte letztens ein Fotoshooting für eine Modezeitschrift mit einem ganz netten Kerl ." Ich stupse ihn an. "Lass mich raten. Es ist Timo." Phillip wird rot. Erwischt! :D "Woher kennst du ihn?" "Hatte mal einen Shoot mit ihm. Er ist wirklich toll :)!" "Meiner! Sonst gibt es Stress." Wir lachen. "Übrigens, du siehst heute echt bezaubernd aus!" "Danke. Dieser pasellfarbende Anzug steht dir auch ziemlich gut."

"Und wie sieht es bei dir aus. Ach, ich habe vorhin Jannick gesehen." "Ja. Er hatte mich schon entdeckt, als ich mich gerade untertauchen wollte, aber ich habe ihn recht schnell abgewimmelt." Er guckt mich erwartungsvoll an. "Was?" "Wie sieht es bei dir aus??" Ich schweige. Er grinst mich an und stupst mich mit der Hüfte an. "Naja...Also...Kennst du Marco Reus?" "Ich kenne mich zwar nicht mit Fußball aus, aber ihn kenne ich von einer Party. Ein ganz netter!" Er zwinkert mir zu. "Ne, kein zwinkern. Da ist nichts. Ich weiß nicht was mit mir los ist. Kaum stehe ich ihm gegenüber, habe ich die Sprache verloren und werde schnell rot! Eigentlich bin ich doch nicht so schüchtern?!" Er legt einen Arm um meine Hüfte. "Tja, meine Liebe. Da ist wohl jemand verschossen!" "Sveni und ich sind ihm heute Abend im Hausflur begegnet. Er hat uns gesagt, dass wir toll aussehen! Man! Siehst du? Ich klinge wie so ein kleines Mädchen!" Er lacht und ich gucke ihn mit einem Schmollmund an. Er lacht nur noch mehr. "Tzz...". "Du bist echt herrlich Engelchen! Aber lass den nicht aus den Augen. Er ist wirklich sehr sympatisch und freundlich. Wenn du jemanden zum quatschen brauchst, du weißt in Sachen Beziehungen bin ich der perfekte Ansprechpartner!" Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange. "Du bist ein Schatz!"

Es ist mittlerweile 01:26 Uhr. Ich rufe mir ein Taxi. Da morgen früh um acht meine Schicht beginnt und danach im Cafe kellnere, muss ich langsam los. Es war echt ein cooler Abend. Ich verabschiede mich von Jessica und Phillip und suche Sveni. "ICH MUSS LOS. BLEIBST DU NOCH HIER?" "WENN DU NICHTS DAGEGEN HAST?" "NEIN! DANN SEHEN WIR UNS." Wir umarmen uns und ich gehe raus. Nach ca. 5min ist mein Taxi da. Es ist wieder die Frau von der Hinfahrt. "Na Hallo. Wieder zurück?" :) "Ja bitte." "Phönixsee. Richtig?" "Genau!" "Da klingt aber einer ganz schön heiser." "War auch ein netter Abend", krächze ich. Und ab geht es nach Hause. Ich bin müde.




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Traum oder Realität  (Marco Reus)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt