7. Kapitel - Alte Freunde & ein neuer Feind

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Am Nachmittag dieses Tages wurden für die Passagiere Führungen angeboten, um das Raumschiff und seine Einrichtungen besser kennen zu lernen. Die meisten von ihnen kannten vielleicht gerade mal ihren Wohnbereich sowie den Weg zum Mehrzwecksaal 05.24, in dem vormittags die Informationsveranstaltung stattgefunden hat. Der Treffpunkt war die zentrale Liftlobby, die vielen noch sehr gut vom Betreten des Raumschiffes in Erinnerung geblieben ist. Die Führungen fanden in Intervallen von 20 Minuten statt, um möglichst vielen Personen die Teilnahme daran zu ermöglichen.

Michelle und Lilly waren sofort davon begeistert und auch Peter war interessiert, dieses Wunderding an Technik näher kennen zu lernen. So finden sie sich pünktlich um 14.20 Uhr im 4. Stock der Lifthalle ein. Eine junge Offizierin begrüßt sie – eine Gruppe von etwa 30 Personen – und beginnt mit ihren Ausführungen.

„Die Specularius besteht aus drei ovalen Flügeln, die wie ein Y angeordnet sind und in deren Mitte, der Lifthalle, wir uns nun befinden. Zur besseren Orientierung ist der Boden im einen Trakt blau, im Anderen rot und im Dritten gelb gefärbt."

„Unserer ist rot", flüstert Lilly Michelle zu, die interessiert nickt. Die Offizierin erklärt weiter.

„Hier in der Liftlobby befinden sich 5 Lifte für die Stockwerke 4 bis 11, die sämtlichen Passagieren zugänglich sind. Drei weitere Lifte sind der Crew vorbehalten und reichen vom 1. Stock bis hinauf in den 15. Stock, wo sie die Kommandobrücke befindet. Dieser Bereich ist derzeit nicht zugänglich."

Ein Raunen der Enttäuschung geht durch die Reihen der anwesenden Teilnehmer, denn auf die Kommandobrücke war ein jeder schon sehr gespannt.

„Alle drei Flügel sind ziemlich ident aufgebaut und wir werden uns Stock für Stock bis auf die oberste zugängliche Etage rauf bewegen. In den ersten 3 Stockwerken befinden sich der Maschinenraum, die Werkstätten, die Lagerräume, die Treibstoff,- und Wasservorräte sowie die Räume für Fahrzeuge, militärische Anlagen und zwei kleine Raumgleiter. Diese sind allerdings auch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt."

Sie blickt in die Gruppe und deutet, ihr zu folgen und begibt sich vorwärts in den roten Trakt.

Inzwischen bewegt sich das Raumschiff weiterhin mit gleichbleibender Geschwindigkeit durch die Tiefen des Weltraums und auf der Brücke läuft alles seinen gewohnten Gang. Julia Smith arbeitet seit Stunden am Computer und auf einmal unterbricht sie ihr Schweigen mit einem lauten „das gibt es doch nicht". Sie springt auf und geht zielstrebig zu Captain Brunelli hin.

„Captain, darf ich Sie mal sprechen?"

„Natürlich" antwortet dieser und schaut sie an, ohne dass er Anstalten macht, aufzustehen.

„Unter vier Augen", äußert Julia Smith bestimmt und fügt hinzu „es ist wichtig!"

„OK – äh Fräulein Smith, gehen wir in mein Büro", antwortet Captain Brunelli und denkt sich dabei, dass dies wohl seine dümmste Anrede seit vielen Jahren war.

Nachdem er die Bürotür hinter sich geschlossen hat, deutet er Julia an, sich zu setzen, während er um den Tisch herum geht, und sich anschließend in seinen Bürosessel fallen lässt.

„Ah – darf ich sie Julia nennen", bittet er sie freundlich, um künftig derartige dumme Anreden zu vermeiden. Julia lächelt ihn an und sagt kultiviert „aber sicher, Captain".

„Was ist so wichtig, dass sie mir nur unter vier Augen sagen können?" fragt Captain Brunelli und schaut ihr dabei tief in ihre braunen hübschen Augen. Kurz schweift er mit seinen Gedanken ab, wird aber von Julias Stimme sofort wieder in die Realität zurückgeholt.

„Ich habe den Bordcomputer überprüft, um der Ursache des Stromschlages, den der 1. Offizier abbekommen hat, auf den Grund zu gehen und dabei bin ich auf etwas Seltsames gestoßen, es war nämlich definitiv kein Kurzschluss."

Die letzten MenschenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt