10. Kapitel - Kampf um die Specularius

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„Ja, das ist meine Tochter Lilly" verkündet Professor Hargend mit Tränen in seinen Augen, nachdem er einen kurzen Blick durch die Tür in den Operationssaal nehmen durfte. In diesem wird Lilly gerade von Doktor Yazdi Karim operiert. Captain Brunelli nimmt Peter auf die Seite und weist ihm einen Platz auf einer naheliegenden Bank zu. Er greift ihm mit seiner Hand schützend auf die Schulter. „Der Doktor hat alles im Griff, Professor, machen sie sich keine Sorgen, sie können gerne mit ihrer Frau hier in der Krankenstation warten, bis ihre Tochter aufwacht. Und wegen ihrer illegalen Tochter müssen Sie sich keine Sorgen machen."

„Danke" schnieft Michelle, während sie mit der einen Hand nach einem Taschentuch kramt und gleichzeitig mit der anderen Peters Hand fest drückt. Peter nickt nur zustimmend, denn er versucht das Ganze erst zu begreifen, Seine Gedanken kreisen um Lilly und dass er sie – wie auch einst seine Frau – verlieren könnte.

„Aber verlassen sie keinesfalls die Krankenstation, bis die Luft wieder rein ist – verstanden, das ist ein Befehl !" weist der Captain sie abschließend an und nach einem kurzen Blick auf seine Uhr verabschiedet er sich von Peter und Michelle. In weniger als 10 Minuten beginnt die Jagd auf das Monster, fällt ihm ein und er macht sich daher auf den Weg.

Natürlich war James zuerst leicht verärgert, denn es war nicht in Ordnung, seine Tochter an Bord des Raumschiffes zu schmuggeln, aber in der Zwischenzeit hatten sich ganz andere – schwerwiegendere - Probleme ergeben. Irgendwie war er sogar froh, dass es sich bei der verletzten Person nur um einen blinden Passagier gehandelt hat, denn von ihr strahlt mit Sicherheit keine Gefahr aus. James erreicht im Nu die Kommandobrücke, wo Julia Smith in der Zwischenzeit das Kommando inne gehabt hat. Unbeeindruckt von der anwesenden Crew fasst er Julia an der Hüfte und drückt sie fest an sich, um sie leidenschaftlich küssen zu können.

Julia ist zwar etwas überrascht, aber keinesfalls abgeneigt und erwidert seine Umarmung. „Bitte sei vorsichtig, wenn du das außerirdische Wesen jagst" drückt Julia ihre Sorge aus und will ihn gar nicht mehr los lassen.

„Keine Sorge, ich verspreche dir, wieder gesund und munter zurückzukommen und bis dahin hast du das Kommando auf der Brücke" redet James ruhig auf Julia ein. „Wir könnten uns dann einen schönen Abend machen" fragt er weiter und blickt sie mit seinen azurblauen Augen an.

„Soll das bedeuten, dass wir heute Abend ein Date haben?" fragt Julia mit einem erfreuten Lächeln, das aber auch ihre Sorgen nicht ganz verbergen mag.

„Wenn sie nichts Besseres vorhaben, Madame – ja ein Date" antwortet James Brunelli und lässt sie mit einem letzten Kuss aus seiner Umarmung frei, um sich mit seiner bewaffneten Einsatztruppe am oberen Ende des Liftschachtes zu treffen.

General Sean Gabriel hängt an einem der Seile, die normalerweise die Fahrstühle tragen. Seine linke Hand, die ohne den Daumen, schmerzt und hat wieder zu bluten begonnen. Mit einem Sprung von seinem Lüftungsschacht auf das Seil hat er den ersten Schritt hinter sich gelegt, um in die untere Lüftungsröhre zu gelangen. In dieser Röhre erreicht man - wenn Sean sich nicht täuschen sollte - den Bereich des Raumschiffes, wo sich der Maschinenraum mit dem solarthermischen Antrieb befindet. In weiterer Folge ist er dann langsam das Seil einen Stockwerk runter geklettert, wobei er den Großteil der Strecke einfach an den schmierigen Seilen nach unten gerutscht ist.

Die erwähnte Röhre liegt jedoch auf der anderen Seite des Liftschachtes, sodass er er die gesamte Breite überwinden muss und so sehr er auch schaukelt, er kann das Seil nicht viel bewegen und kommt daher nicht rüber. General Gabriel nimmt daher all seinen Schwung und lässt das Seil, an dem er sich bisher festgehalten hat, aus. Er fliegt und kann die harte Metallplatte am Boden des Liftschachtes im Dunkel erkennen. Der Boden liegt tief unter ihm und bei einem Sturz würde er sich sicher den Hals brechen, wird ihm da so richtig bewusst.

Die letzten MenschenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt