3. Kapitel - Endlich an Bord der Specularius

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Es ist fünf Minuten vor 9 Uhr abends und die Sonne ist vor kurzem im Westen über dem Golf von Mexico untergegangen. Riesige Scheinwerfer bestrahlen den Hangar, der sich vor Peter und Michelle aufbaut, als sie aus dem Armeebus aussteigen. Die Größe des Hangars ist sehr beeindruckend und die ganze Länge ist fast nicht auszumachen, beträgt aber mindestens 3 Footballfelder. Die Breite der Halle ist nicht erkennbar, denn die Scheinwerfer sind nur auf der Vorderseite aufgebaut und die Höhe ähnelt mit mehr als 50 Metern einem über 10-stöckigem Hochhaus. Der Platz ist mit einem Stacheldrahtzaun umgeben und überall sind Soldaten stationiert, die mit ihren Waffen für einen geordneten Ablauf sorgen. Denn nicht nur der Bus, mit dem Peter und Michelle sowie die zwei schon bekannten Pärchen angekommen sind, stehen auf dem Vorfeld, sondern auch viele weitere Wagen, mehrere LKWs und Busse, sogar ein Hubschrauber und zwei Kleinflugzeuge sind im grellen Licht der Scheinwerfer zu erkennen. Vor der Mitte des Hangars befindet sich eine Menschentraube und so werden auch Peter und Michelle von den Uniformierten in diese Richtung gedrängt.

Professor Hargend und Michelle ziehen beide einen Koffer mit Rädern hinter sich her und darüber hinaus trägt Peter auch noch Lillys Rucksack. Im kleineren der beiden Koffer befindet sich der Großteil der Kleidungsstücke, die Peter und Michelle für notwendig erachtet haben, auf diese Reise mitzunehmen. Der zweite, der deutlich größere Koffer, ist um einiges schwerer ist und beinhaltet neben dem restlichen Gewand einen 54 kg schweren Gegenstand. Es handelt sich hierbei um Lilly, die sich trotz ihrer Größe von 1.74 m dank ihrer schlanken Figur und jugendlichen Gelenkigkeit in den Koffer reinquetschen konnte. Sie liegt ganz weich gebettet inmitten von Leibchen, Blusen und Wäsche. Sie bekommt im Koffer erstaunlicherweise sehr gut Luft, allerdings hat sich zwischenzeitlich ein Wäschestück vor ihr Gesicht geschoben, was ihr beim Atmen nun doch leichte Schwierigkeiten bereitet. Gut, dass sie in der Dunkelheit des Koffers nicht erkennen kann, dass sie ihre Nase in die Boxershort ihres Vaters steckt.

Dank der perfekten Organisation der Soldaten gelangen sie in kürzester Zeit zur Mitte des Hangars, wo sie unmittelbar vor dem Eingang von einem Uniformierten um ihre Namen und die Papiere gefragt werden.

"Professor Hargend mit seiner Frau Michelle", teilt Peter mit und zieht gleichzeitig die Einladung, die zum Zutritt auf das Schiff berechtigt, aus seiner Hosentasche. Michelle und Peter waren zwar noch nicht verheiratet, aber auf solche marginalen Unterschiede kommt es jetzt nicht mehr an, für ihn ist Michelle seine Frau.

Der Uniformierte wirft mit strenger Miene einen Blick auf die etwas zerknitterte Einladung und bestätigt mit einem kurzen " ist in Ordnung" die Berechtigung zum Zutritt. Danach betrachtet er die Gepäcksstücke und zeigt mit einem Kopfschütteln auf den größeren der beiden Koffer.

„Das ist aber sehr viel Gepäck für zwei Personen. Die Kapazitäten auf der Specularius sind etwas beschränkt, Herr Professor, das müssen Sie verstehen bei 1000 Personen. Was ist da drinnen ?"

Professor Hargend hatte insgeheim diese Frage erwartet und ist daher bestens darauf vorbereitet. Er lässt bei seiner Antwort seinen Universitätstitel so richtig raushängen.

„Hier habe ich einige technische und wissenschaftliche Geräte mit, die sehr empfindlich sind. Ich wurde von unserer Regierung gebeten, diese für die Erforschung des Weltraumes notwendigen Instrumente mitzunehmen. Als ich letztes Jahr den Asteroiden entdeckt ....

Mit der nun folgenden Reaktion hat er allerdings nicht gerechnet.

"Das spielt keine Rolle, Professor, öffnen Sie den Koffer und zeigen Sie mir diese Geräte" unterbricht ihn der Uniformierte und dreht sich kurz um, um nach einem Kollegen zu rufen "Hey James, komm mal rüber, du darfst ein Gepäckstück durchsuchen."

"Bitte beeilen sie sich, damit wir das Einchecken abschließen können !" Der Uniformierte greift zur Untermauerung seiner Forderung mit seiner rechten Hand an den Abzug seiner Waffe und blickt Peter und Michelle teilnahmslos an. Peters akademischer Titel interessiert ihn ungefähr so sehr wie die Geschichte der Menstruation. Aus der Richtung, in die der Uniformierte gerufen hat, hört man die Schritte eines weiteren Soldaten, es dürfte sich um James handeln. Und James wird begleitet von Rex, einen auf Drogen und Menschen abgerichteten Schäferhund.

Die letzten MenschenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt