18. Kapitel - Sicher gelandet, aber noch immer gefangen !

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Inzwischen schießt das unbekannte Raumschiff scheinbar mühelos mit der mehr als dreifachen Lichtgeschwindigkeit durch den Weltraum - im Schlepptau die Specularius. Das auf- und abschwellende Heulen der Sirene dröhnt penetrant durch sämtliche Räume und auf allen Fluren der Specularius. Währenddessen beobachtet auf der Brücke die Crew die aktuelle Situation und ist ihr völlig ausgeliefert und fühlt sich dabei ziemlich hilflos und machtlos. Den Kurs, den allerdings das unbekannte Raumschiff auf geradlinigem Weg verfolgt, entspricht beinahe exakt jenem Kurs, den die Specularius zuvor eingeschlagen hat. Die These von Peter Hargend und Rick McNamara, dass sich an dieser Position ein Planet, vielleicht Tyche befinden müsste, erhält dadurch weiter Nahrung und wird immer plausibler.

Michelle und Anette haben völlig überstürzt ihre Tour in der 12. Etage abgebrochen und sind endlich in ihre Kabinen zurückgekehrt, wo sie erleichtert von ihren besorgten Männern umarmt werden. Sie erzählen ihnen aufgewühlt und voller Sorge von dem unbekannten Raumschiff, welches sie unter der Kuppel erblickt haben. Sie sind die einzigen an Bord der Specularius – mit Ausnahme der Crew, die davon Kenntnis haben und sie nehmen daher an, dass der Alarm einzig durch das Auftauchen des unbekannten Raumschiffes verursacht wurde, eine andere Erklärung erscheint völlig abwegig. Aber sie sind in ihren Kabinen festgehalten und müssen sich wie alle Anderen in Geduld üben und auf weitere Informationen warten.

Captain James Brunelli hat das Kommando auf der Brücke in der Zwischenzeit an Julia Smith übergeben, um sich auf der Krankenstation selbst ein Bild von der momentanen Situation zu machen.

Auf der Brücke erkundigt sich Julia Smith bei Jury sogleich nach dem aktuellen Status der Specularius und dieser gibt die Daten der gegenwärtigen Geschwindigkeit sowie des eingeschlagenen Kurses im Computer ein.

„Die Geschwindigkeit beträgt – das ist kaum zu glauben - 320 LSU" berichtet er mit einem skeptischen Blick auf die Geschwindigkeitsanzeige und binnen ein paar Sekunden wird das aktuelle Ergebnis angezeigt.

„Bei dieser Geschwindigkeit erreichen wir die besagte Position in 3 Stunden 8 Minuten" erläutert er aufgeregt den anwesenden Crewmitgliedern.

Julia Smith nimmt ihr Multikommunikationsgerät, klopft unsicher mit dem Finger zur Probe drauf und befiehlt umgehend.

„In den nächsten Stunden bleiben Alle bis auf Widerruf auf ihrer Positionen. Waffen laden und gesichert, höchste Konzentration. Der Alarm bleibt aufrecht."

Anschließend informiert Julia Smith eloquent mit klaren, präzisen Worten die Passagiere der Specularius über die Gründe für den Alarm, vom Auftauchen des unbekannten Raumschiffes, der Übernahme ihrer Navigation und dem vermutlichen Ziel - Tyche. Von der eskalierenden Situation in der Krankenstation erwähnt sie vorerst nichts, denn da möchte sie erst auf den Bericht des Captains warten.

Während die Passagiere in ihren Kabinen beunruhigt diese neuesten Informationen vernehmen, tritt James Brunelli aus dem Lift raus und betritt den Flur zur Krankenstation. Das Bild, das sich ihm hier zeigt, ist bizarr und wäre zum Lachen, wenn die Situation nicht so ernst wäre. Auf dem Boden und an den Wänden befinden sich verbrannte Flecken und drei Viecher – so groß wie etwa eine Schuschachtel – sausen ihm wie wild und Hacken schlagend entgegen. Dahinter drei Wachmänner, die mit ihren Flammenwerfern versuchen, diese Parasiten zu erledigen, aber ihre Treffsicherheit lässt doch deutlich zu wünschen übrig.

Diese Viecher sind allerdings ganz schön schnell und wendig und so gelingt es James gerade noch mit einem spektakulären Sprung zur Seite, einem dieser Parasiten auszuweichen. Ein heißer Feuerstrahl verfehlt ihn nur um Haaresbreite – er kann sogar den Duft von verbranntem Haar in seiner Nase wahrnehmen - und trifft stattdessen eines dieser ekeligen Viecher. Unter gellendem Zischen, welches irgendwie an menschliche Todesschreie erinnert, geht dieses in Flammen auf und nach einigen weiteren Feuerstößen ist dieser Parasit vollständig verbrannt.

Die letzten MenschenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt