Kapitel #34

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Louis

Ich ziehe die Kapuze meines Hoodies tief in mein Gesicht, während ich schwankend durch die nächtlichen Straßen Londons laufe und mir nach allen paar Metern, einen Schluck von meinem - was weiß ich wievielten - Bier genehmige, welches ich mir erst vor wenigen Minuten in einem 24-Stunden-Shop geholt habe. Ebenso wenig wie ich mir über die Anzahl der bereits geleerten Flaschen bewusst bin, weiß ich nicht, wie lange ich hier schon ziellos durch die Gegend laufe.

Nach der Sache mit Eleanor, konnte ich mich einfach nicht dazu durchringen, zurück in das Hotel zu gehen, welches Niall für uns gebucht hat. Wie er auf den dämlichen Gedanken gekommen ist, dass wir dieses in Beschlag nehmen werden, kann ich ehrlich gesagt immer noch nicht verstehen. Er kennt Eleanor genauso gut wie ich - zumindest was ihre Sichtweise zu den letzten Monaten betrifft. Genau deshalb hätte er wissen müssen, dass ich mich hier in dieser Sache nur verrenne und das Hotelzimmer somit nur hinausgeschmissenes Geld ist.

Nicht das es ihm in irgendeiner Weise wehtun würde - immerhin haben wir alle genug Kohle. Es geht hierbei einfach ums Prinzip. Niall hätte mich erst gar nicht aus diesem beschissenen Auto aussteigen lassen sollen. Nein. Er hätte mich an den Ohren zurückziehen und letztlich zu Paul schleppen sollen, von dem ich mir dann eine Standpauke für meine Aktion angehört hätte. Das wäre mir tausend Mal lieber gewesen, als das, was vor einigen Stunden geschehen ist. Denn es ist nämlich genau das eingetreten, vor dem ich so eine unglaubliche Angst hatte.

Erneut führe ich die Flasche an meine Lippen und lasse das herbe Getränk langsam in meinen Mund fließen. Als die Flüssigkeit auf meine Zunge trifft, verziehe ich kurz mein Gesicht, ehe ich sie hinunterschlucke und mir mit dem Handrücken über den Mund reibe - nur um das Glas daraufhin, ein weiteres Mal an meine Lippen anzusetzen. Mit jedem weiterem Schluck des Biers, werden sämtliche meiner Sinne betäubt, weswegen ich auch nur halb mitbekomme, wie ich in die ein oder andere Person hineinlaufe.

"Kannst du nicht aufpassen?" - "Arschloch!" - "Sir? Ist alles in Ordnung mit Ihnen?" - "Ungehobelte Jugend. Kein Stück Respekt heutzutage. Früher war das noch ganz anders. Gott sei dank, hab ich nicht mehr lange hier auf dieser Welt zu sein. Dafür muss man sich ja schämen."

Diese und noch weitere Sätze lasse ich wortlos über mich ergehen. Denn alles an was ich jetzt denken kann, ist die Situation vor Eleanors Wohnung.

Blinzelnd richte ich meinen Blick auf Eleanor, welche mit verschränkten Armen in dem Türrahmen ihres Wohnhauses steht und dabei starr zu ihrem besten Freund blickt. Sie ist wirklich hier. "Eleanor..." Flüsternd kommt mir ihr Name über die Lippen. Würde Max mich nicht immer noch so festhalten, wäre ich schon lange auf sie zugelaufen.

Aber die Hauptsache ist, dass sie hier ist. Hier unten. Bei mir. Das ist immerhin das, was ich mit meiner Aktion erreichen wollte. Jetzt muss ich sie nur noch dazu bringen, mir zuzuhören und mir sogar vielleicht zu verziehen. Wobei mir das Zuhören fürs Erste vollkommen reichen würde.

Ich räuspere mich, ehe ich erneut das Wort an sie richte. "Eleanor. Bitte hör mir..." Weit komme ich jedoch nicht, denn ich werde mitten im Wort von Max unterbrochen, als er mich kraftvoll nach hinten schubst, so dass ich erst einmal taumle, während er sich zu ihr stellt und mich dabei abwertend ansieht. "Kannst du es jetzt nicht endlich gut sein lassen, Tomlinson?! Hau doch einfach ab!" Ein riesiger Knoten bildet sich in meinem Hals und ich reibe mir hektisch über meine Augen, als sie schon wieder zu Brennen beginnen. "Bit... bitte. Gib m..mir fü..fünf Minuten."

Flehend verschränke ich meine Hände ineinander und blicke abwartend zu Eleanor, die auf meine Bitte hin, langsam ihren Kopf schüttelt. "Nein Louis. Bitte g..." - "Da hast du es! Jetzt verschwinde endlich von hier verdammt!" Wütend fällt Max ihr ins Wort und ist drauf und dran, erneut auf mich loszugehen. Jedoch greift Eleanor im letzten Moment nach seiner Hand und hält ihn somit von seinem Vorhaben ab. "Lass uns einfach nach oben gehen, Max. Das hier..." Sie atmet tief ein und sieht dann beinahe entschuldigend zu mir hinüber. Leise räuspert sie sich, ehe sie ihren Satz fortführt. "Das hier ist reine Zeitverschwendung."

The end of usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt