The end of us

Epilog

Louis 22. Juli 2017

"Ihr habt noch eine halbe Stunde. Seid nachher bloß pünktlich! Sonst werden hier Köpfe rollen. Das schwöre ich euch. Und du Louis... wehe du vergisst schon wieder dieses bescheuerte Headset in deiner Garderobe." Mit einem strengen Blick richtet Paul seinen Zeigefinger auf mich, woraufhin ich einfach nicht anderes kann, als meine Augen über seine genervte Haltung zu verdrehen. Wenn ich eines während unserer Pause nicht vermisst habe, dann ganz sicher das.

Okay gut. Vielleicht hätten wir ihn auch vorher nicht unbedingt provozieren sollen, indem wir ein klitzekleines bisschen an seinem Klingelton experimentiert haben. Aber als Paul sein Handy bei der Generalprobe so unachtsam herumliegen hat lassen, konnten wir da einfach nicht widerstehen.

Zu unserer Verteidigung - man kann es schon fast als einen Drang bezeichnen, der uns in diesem Moment brutalst überfallen hat. Selbst Liam war mit von der Partie und hat sich dabei nicht lumpen lassen, darauf achtzugeben, dass Paul uns nicht vorzeitig bei unserer Aktion erwischt.

Ein breites Grinsen legt sich bei der bloßen Erinnerung an das Ergebnis unseres Experimentes auf meine Lippen. Vor wenigen Minuten sind wir an einer durchaus überschaubaren Menschenmenge vorbeigelaufen, die uns im ersten Augenblick überhaupt nicht bemerkt hat. Harry hat sich diese Situation zu eigen gemacht und eiskalt die Nummer unseres Bodyguards gewählt, woraufhin auf einmal Aqua mit 'Come on Barbie, let's go party! Ah ah ah yeah' ihren Song Barbiegirl zum Besten gegeben hat und somit die komplette Aufmerksamkeit der Meute innerhalb weniger Sekunden auf Paul lag.

Für uns war es natürlich das Highlight schlechthin, als dieser wie auf Knopfdruck knallrot angelaufen ist und fluchend versucht hat, das läutende Telefon in seiner Hand irgendwie stumm zu bekommen, während wir vier ihn dabei beinahe heulend, aufgrund des zu vielen Lachens, beobachtet haben.

"Mensch, Paul. Jetzt sei doch nicht gleich so negativ." Harry stößt ihm schmunzelnd seinen Ellbogen in die Seite, was unser Bodyguard nur mit einem genervten Brummen quittiert. Ich glaube er versteht nicht wirklich, dass uns das Ganze hier somit nur noch mehr Freude bereitet, wenn er so reagiert - weshalb ich natürlich gleich noch eine Schippe oben drauf haue. "Ja, Pauli. Schau mal. Du hast ab heute das einzigartige Privileg, wieder ganz viel Zeit mit uns zu verbringen. Wir haben dir doch sicher schon gefehlt. Es muss ja stinklangweilig gewesen sein. So ganz ohne uns."

Auf meine Worte hin, lege ich meinen Arm um seine Schulter und versuche ihn dabei so ernst wie nur möglich anzusehen - was mir zugegeben gerade wirklich verdammt schwer fällt. "Warum tue ich mir das hier eigentlich immer und immer wieder aufs Neue an? Warum?" Dramatisch lässt er seinen Kopf in den Nacken fallen und reibt sich anschließend mit seinen Händen über das Gesicht.

Gerade will ich ihm eine überaus nette und nachvollziehbare Erklärung für seine Beweggründe geben, als Niall sich lachend zu uns gesellt und diesen Part kurzerhand für mich übernimmt. "Weil du uns so sehr liebst und ohne uns einfach nicht mehr leben kannst." Ja... ja, dass wären definitiv auch meine Worte gewesen - zumindest so in der Art.

"Verschwindet jetzt bloß in eure Garderoben, bevor ich euch noch zeige, wie sehr ich doch ohne euch leben kann." Obwohl er offensichtlich versucht bedrohlich zu klingen, mindert das Zucken seiner Mundwinkel die Härte seiner Worte, weswegen wir dieses eine Mal, ohne Widerstand zu leisten, seiner Anweisung folgen. Allerdings nur, weil es heute definitiv nicht sein Tag zu sein scheint und er einem doch irgendwie leid tun kann.

Ich schließe die Türe meiner Garderobe hinter mir und summe dabei leise die beruhigende Melodie von Look after you vor mich hin, während ich damit beginne, nervös in dem kleinen Raum auf und ab zu gehen. Schon alleine der Weg hierher hat mich vor Aufregung fast umgebracht - und das, obwohl mir noch eine gute halbe Stunde Zeit zum Verschnaufen bleibt.