Teil 20

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Frodo P.O.V
Der Käfig sauste hinunter. Zwei Gesichter blickten mich ängstlich an. Der Eine wollte etwas schreien. Doch es kam nichts raus. Langsam schloss sich die bodenlose Tiefe wieder. ,,Vi..VIKTOR! MANUEL! STOPP!'' Ich stürzte nach vorne. Ich wollte ihnen hinterher springen. Da packte mich eine Hand und warf mich nach hinten. ,,HÖR AUF!'' Floid stand wütend vor mir. ,,WILLST DU ETWA AUCH NOCH STERBEN?'' Ich sah zu ihm hoch. Ich konnte keine klaren Gedanken fassen. ,,Flo, beruhig dich wieder! So kommen wir auch nicht weiter.'' Wütend drehte er sich zu Ju um. ,,Achja? Und was wäre, wenn Frodo da runter gefallen wäre?'' ,,Das hätte gar nicht passieren können, schau.'' Er zeigte mit dem Finger auf die Stelle, an der vor kurzem noch das Loch gewesen war. ,,W..wie...was?..'' stotterte Floid. ,,Es hat sich wieder geschlossen. Hast du das nicht gesehen?'' ,,N..nein..'' Beschämt sah er auf den Boden. ,,Wie auch immer. Wir müssen hier rüber!''
Langsam kehrte mein Verstand wieder ein. ,,Stimmt.'', sagte ich und rappelte mich wieder auf. ,,Alles in Ordung?'' Besorgt sah mich Julien an. ,,Jaja, alles gut.'', erwiderte ich. Flo trat einen Schritt vor und war somit auf der Platte. ,,Mh...'' murmelte er und setzte den anderen Fuß drauf. Er könnte jeden Moment sterben. Ich biss mir in die Lippe. Was, wenn er jetzt runterfällt? Er wird sterben! Flo setzte seinen Weg fort. Es waren insgesamt nur vier, fünf Schritte bis zur anderen Seite, aber sie könnten dich dein Leben kosten. Ganz zu schweigen, dass wir noch nicht einmal wussten, was uns in der Dunkelheit noch alles begegnen würde. Das einzige, was wir hatten, war eine kleine Lampe. Sie beleuchtete nur einen kleinen Fleck. Aber genug, um klar zu sehen, was gerade passierte.
,,Kommt!'' Flo's Worte rissen mich aus den Gedanken. Er stand auf der letzten Platte. Nichts war passiert. Aber es konnte noch alles kommen. Ju und ich setzten langsam einen Fuß vor den anderen. Das Klima wurde immer kälter. Oder kam es mir nur so vor? Ju sprang förmlich von der letzten Platte. Floid nahm meine Hand und zerrte mich auf den sicheren Boden. ,,Danke.'' Ich blickte mich um. Es war nichts zu erkennen. Nur wir drei waren beleuchtet. Ich hob die Lampe auf. Julien hatte sie in der Hand gehabt und jetzt auf dem Boden abgestellt. ,,Was soll das eigentlich? Wird das hier ne' Adventure Map?'' Als er diese Worte beendet hatte, flackerte ein Licht auf. Es bewarf einen thronartigen Sitz, der auf roten Klötzen stand. Eine Treppe, die horizontal gebaut war, führte zu anderen Holzblöcken. Alles in rot und schwarz. Ich sah auf den Boden. Auch rot und schwarz. Bloß gemustert. Wieder in dem Schachmuster.
,,Och..Come on! Adventure Map? Srsly? Wir sind noch nicht mal LetsPlayer..also ich nicht..'', regte sich Ju auf. Er streckte sich und machte einen Schritt nach vorne. ,,Stopp!'', rief Flo. ,,Was?" Er blickte genervt nach hinten. ,,Woher nimmst du die Sicherheit, dass nichts passiert?'' ,,Was soll denn schon passieren?'' Flo schnaubte empört. ,,Beruhigt euch!'' versuchte ich die Stimmung runter zu spielen. Die beiden schauten mich nur belustigt an. Dann drehten sie sich wieder um und stritten weiter. ,,Gut, dann halt nicht.'' Ich umklammerte die Lampe. Einen Schritt vorwärts. Noch einen. Nichts Gefährliches war zu sehen. Nichts passierte. Die beiden Streithähne hatten wohl mitbekommen, dass ich mich entfernte. Sie gingen mir hinterher. Allerdings hielten sie es wohl nicht für nötig, mit den Streitereien aufzuhören.
Ich steuerte auf den Thron zu. Das Schachmuster auf dem Boden irritierte mich. Wieso Schach? Kann es sein..? Ich stoppte abrupt. Nein...nein..das kann es nicht sein. Flo und Ju hielten inne. ,,Was ist los?'', fragten sie fast synchron. Ich holte Luft. ,,Kann es sein, dass das alles hier nur ein Schachspiel ist?'' Die beiden schauten sich fragend an. ,,Wie kommst du da drauf?'' ,,Es sind doch immer Leute gestorben, richtig?! '' Beide nickten zustimmend. ,,Das waren die Bauern. Jeder Spieler verkörpert eine Figur. Wir waren zwanzig. Siebzehn von uns sind tot. Es bleiben noch drei Personen. Siebzehn plus drei ergibt zwanzig. Acht von ihnen waren Bauern. Die anderen acht waren dann die Springer, Türme, Läufer, König und Dame. Aber was sind dann die anderen vier Personen?''
Beide starrten mich entgeistert an. ,,W..was..?'' Ju schien überfordert zu sein. Flo hingegen schaute mich an. ,,Wer die anderen vier Personen waren, willst du wissen?'' In seinem Blick lag etwas Gefährliches. Ich wich zurück. ,,Gut. Dann werde ich es dir zeigen.'' Ju zuckte zusammen. ,,Flo?'' fragte er ängstlich. ,,Ich wollte es nicht so enden lassen. Doch du lässt mir ja anscheinend keine Wahl.'' Er zog ein Messer aus seiner Jacke. Seit wann hatte er ein Messer da drin? Diese Jacke hatte er von Anfang an an. Nie habe ich etwas gespürt, was auch nur annähernd spitz war! ,,Schlauheit ist manchmal gefährlich. Hättest du doch lieber dein Maul gehalten und wärst schön brav abgegangen.'', zischte er. Wir waren nur drei Meter von dem Trohn entfernt. Er lag vier Blöcke höher. Man konnte ihn nicht einfach hochsteigen. Es gab keine Leiter oder Treppen. Was hatte er also vor? Flo stellte sich an die Seite des ersten Blockes und drückte auf die Wand. Ein Spalt bildete sich zwischen den Blöcken. Eine Treppe kam zum Vorschein. Flo stieg sie empor.
,,Maudado, Bauer.
Tim, Bauer.
FloVlogt, Bauer.
Stegi, Turm.
Simon, Läufer.
Osaft, Bauer.
Tobi, Bauer.
Veni, Bauer.
Rotpilz, Bauer.
Dner, Dame.
Taddl, Springer.
Ardy, Bauer
Rewi, Springer.
Izzi, Läufer.
Zombey, Turm.''
Er war oben angekommen und setzte sich auf den Tron. ,,Und Manu? Tja..er ist von der schwarzen Partie. Wie wäre es, wenn wir ihn Springer nennen? Er hat sich für uns in Gefahren begeben. Natürlich nur mit Anweisung. Ein braves Pferd. Immer einen Schritt voraus. Aber keinen zurück oder geradeaus setzen zu können, ist schon echt schwer...'' ,,WAS HAST DU GETAN?'' ,,Ich?'' Belustigt schaute er zu mir herab. ,,Ich hab' euch einen Lebenssinn verpasst. Mehr nicht. Gefällt er dir etwa nicht?'' ,,DU HAST SIE ALLE ERMORDET!'' Wut stieg in mir auf. ,,DU HAST SIE ALLE ZERSTÖRT!'' Ich rannte auf die Treppen zu. Tränen der Verzweiflung und Wut flossen meine Wangen herunter. ,,WARUM TUST DU DAS?'' ,,Ihr wart es, die es ausgeführt haben! Ich habe nur die Befehle gegeben. Wer ist hier also schuld?'' Er zückte sein Messer und stürmte die Treppe runter auf mich zu. Meine Beine flogen schon über die Treppenstufen. Ich hatte nichts. Ich rannte dem puren Tod hingegen. Er stach nach mir. Ich wich seiner Messerspitze aus. Ich wusste nicht, was ich wollte. Ich war einfach hochgerannt. Er stach wieder nach mir. Ich wich abermals aus. ,,DU BIST AN ALLEM SCHULD!''
,,Achja?'' Gefährlich blitzte er mich an. ,,J-'' Ich wollte etwas schreien, aber aus meinem Mund kam nur Blut. Erschrocken starrte ich ihn an. Sein Gesicht huschte an meiner Wange vorbei. ,,Schachmatt.'', grinste er hämisch. Ich blickte nach unten. Meine Füße gaben nach, und ich fiel. Fiel in den Tod. Ich erblickte das Messer in meiner Brust. Wie hatte er das geschafft? Ich hörte, wie er zu Julien: ,,Und nun zu dir'' sagte. Nein. Nicht er. Wir waren doch beste Freunde. Warum hatte er mich getötet? War ich ihm wirklich egal? Hatte er mich nur gerettet, weil er mich selbst töten wollte? Eine Träne erreichte kurz vor mir den Boden. Ich knallte auf den Treppen auf. Ich spürte keinen Schmerz mehr. Mein Körper war betäubt. ,,Hoffentlich schaffen sie es.'.' war das Letzte, was ich dachte, bevor sich meine Augen schlossen und es dunkel wurde. Für immer.


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