♣K A P I T E L 1 8 ♣

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Bild Amandas Hand

Amandas P.o.V:

Etwas kitzelte meine Nase, ich öffnete leicht meine Augen. Die Sonne blendete mich, ich hob meine Hand leicht um besser sehen zu können.

Erst jetzt bemerkte ich das mich jemand fest in Armen hielt, ich drehte meinen Kopf leicht und erblickte das liebenswerte Gesicht von Louis.

Ich löste mich von ihm und stellte mich vor das Fenster, die Sonne strahlte vor Freude. Wunderschön.

Plötzlich wurde aus dem sonnigen Morgen, eine regnerische Nacht. An der Straße stand ein Taxi, ich kam angelaufen. Mit einem Koffer in der Hand, ich drehte mich noch einmal um... mein Blick war traurig.
Und letztendlich stieg ich dann doch in das Taxi.

All das verschwand und schon war es wieder dieser sonnige Morgen, aber dieses 'Bild' hatte mir alles versaut.
Irgendwie überkam mich eine schreckliche Übelkeit und ich rannte ins Bad und kotzte mir die Seele aus dem Leib.

"Amanda? Alles okay bei dir?", ich hörte wie ein verschlafener Louis in Richtung Bad tapste.

"J-ja, alles ok.", versuchte ich so gut es ging zu sagen.

"Fuck, Am. Das sieht aber nicht so aus.", er kam zu mir und hielt meine Haare, bis ich fertig war meine Seele aus zu kotzen.

"E-es kom-mt all-es wieder hoch. A-all das w-as ich ja-ahrela-ng unter-drückt h-habe. Der Schmerz, d-das Hungern... a-alles.", ich lehnte mich an die Wand an und fing an zu weinen. Ich wollte nur noch weinen. Besser noch sterben.
"Hey, das ist doch nicht schlimm. Vielleicht wenn diese Phase vorbei ist, geht es dir besser und es passiert nicht mehr.", er nahm mich in den Arm und strich mir über beruhigend über den Rücken.

"I-ich hal-te d-em allen nicht meh-r stan-nd. I-ich w-ill nur no-och... sterben.", nuschelte ich in seine Schulter, allerdings hatte ich das letzte Wort klar und deutlich herausgebracht.

"Sag sowas nicht. Ich werde immer für dich da sein. Für immer. Egal was passiert.", er drückte mich fester an sich, es war wie ein kleiner Moment in der Unendlichkeit.

"Willst du was frühstücken oder lieber nochmal ins Bett?", er blickte mich erwartungsvoll an.

"Ins Bett.", flüsterte ich, er nickte und half mir auf. Ich stüzte mich bei ihm ab. Er ist das Beste was mir je passiert ist, ihm sollte es besser gehen als mir.
Ich legte mich ins Bett und zog die Decke an mich.

"Werd wieder gesund, Amanda. Du bist alles was ich habe. Ich liebe dich.", flüsterte er noch und küsste meine Wange.

Er verließ das Zimmer und kuschelte mich in die Decke, so gut es ging ein.
Ich sank in einen neutralen Schlaf, ohne Träume. Ohne Sorgen.

Als ich wieder wach wurde, war es durch laute Stimmen. Ich wälzte mich zur Seite. Ich will weiter schlafen.

"Mann, Harry! Kapier es doch mal! Amanda ist meine Freundin! Du kannst verdammt nochmal nicht mit ihr schlafen!", schrie jemand. Louis.

"Wer sagt das ich das nicht kann? Vielleicht will sie das ja auch?", schrie Harry.

"Jungs, seit mal leise.", hörte ich die genervte Stimme von Liam, die an der Tür entlang ging.

"Halt du dich da raus, Liam! Du weißt nichts über Amanda!", schrien die Beiden im Chor.

"Ich kenn Amanda gut! Sogar sehr gut! Und meine Güte ist sie gut!", hörte man ihn sagen.

"Hast du etwa mit ihr geschlafen?", schrien die Beiden erneut im Chor.
Fuck... ich stand auf und schloss mich im Bad ein. Ich machte die Dusche an und wollte gerade in die Dusche steigen, als dieses schreckliche Gefühl wieder kam. Die Übelkeit.

Ich wendete mich rüber zum Klo und ließ meinem Magen freien Lauf.
Schließlich stieg ich dann doch in die Dusche und rutschte die Wand runter.

Fuck! Was ist nur los mit mir? Wieso verarbeitest du diesen ganzen Druck nicht?
Druck. Verarbeiten. Schmerz. Gefühl von Freiheit.

Ich griff nach einem Rasier der im Bad war und holte mir eine der Klingen. Wie dumm sie doch alle waren...

Ich lächelte und setzte die Klinge an, ich spürte wie warmes Blut mein Arm runter schoss. Ich fühlte mich als könnte ich fliegen, wäre frei, alle Sorgen. Weg.

Ich weiß nicht wie lange ich da saß und die Klinge ansetzte, aber es klopfte an der Tür.
"Amanda? Bist du da?", es war eindeutig... Louis.

"Ähh... ja. Bin gleich fertig.", ich machte die Dusche aus und verband meinen Arm. Schnell schlüpfte ich in meine alten Klamotten und ging dann wieder raus.

"Oh... hey Lou.", sagte ich und schmiss mich neben ihn auf das Bett.

"Würdest du mit einen der anderen Jungs schlafen?", fragte er leise und blickte mich mit seinen blauen Augen an. Man konnte eindeutig Verzweiflung und Trauer erkennen.

"Nein, niemals. Es gibt nur dich.", ich ließ mich auf den Rücken fallen und schloss meine Augen.

"Geht es dir besser?", fragte Louis nun und griff meine Hand.

"Ein bisschen.", murmelte ich und er umarmte mich.

"Dann ist es ja wenigstens ein bisschen.", er drückte mir ein Kuss auf die Stirn.

"Ja, hoffentlich ist es bald wieder weg.", ich küsste ihn zärtlich und strich ihm über die Wange.

"Ja... hoffentlich.", flüsterte er und wir beide starrten die Decke an.

Straßenkinder von LondonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt