♣ K A P I T E L 2 ♣

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Bild Amanda

Amandas P.O.V:

"Wieso bist du so kalt? Wieso würde es dir nichts ausmachen wenn dich jemand tötet?", fragt Louis mich und setzt sich zu mir aufs Bett.

"Ich habe soviel mitgemacht, sowas lässt mich kalt.", ich streifte die Ärmel meines Pullovers nach oben. Nun konnte man meine Tattoos sehen.

"Was hast du alles durchgemacht? Ich will dich verstehen.", er griff nach meinen Arm und betrachtete meine Tattoos.

"Liebeskummer, Schmerz, Gewalt... alles. Ich habe immer nur das schlechte der Welt gesehen. Das Gute existiert nicht.", ich stand auf und stellte mich vor das Fenster.

"Menschen verachten uns, sie denken wir saßen immer vor der Glotze hatten Spaß und unsere Eltern setzten uns aus, weil wir böse Kinder waren. Sie uns nicht wollten. Das wir alle Drogen nehmen, rauchen und saufen. Was dann auch passiert... du kommst mit dem Hass nicht klar. Und so sinkst du immer tiefer in die scheiße.", erzählte ich und strich über meine Arme. Ich spürte all die Narben. Auf meinem ganzen Körper.

"Ist das deine Geschichte?", fragte Louis. Ich schüttelte den Kopf und fing an zu lachen.
"Was ist daran so lustig?", er drehte mich so das ich in seine Augen blicken musste.

"Schön wär's! Glaub mir das ist die Geschichte der anderen Kinder... meine ist viel schlimmer.", ich lächelte ihn an, aber er musterte mich traurig.

"Erzähl sie mir...", flüsterte er.
"Niemand kennt sie und wird sie jemals kennen. Ich gehe so wie ich gekommen bin... still und heimlich.", sagte ich ohne jegliche Emotion.

"Sag sowas nicht! Du sollst als ein bedeutender Menschen gehen. Wissen geliebt zu werden.", er schloss mich in eine Umarmung.

"Uhm... ja.", etwas unbeholfen umarmte ich ihn und nach einer Weile löste ich mich und ging runter zu den anderen vier Idioten.

"Hey, Jungs.", ich setzte mich zu ihnen auf die Couch und blickte in die Runde. Stille.

"Man hat mir immer gesagt ihr seit Spaßkanonen, sieht für mich aber anders aus.", wieder blickte ich in die Runde. Alle saßen nachdenklich da.

"Jungs!", schrie ich und sofort schreckten die vier hoch.
Louis kam die Treppe runter gestolpert.
"Ist was passiert?", fragte er.

"Nein, wollte die vier hier nur aus ihrem tausendjährigen Schlaf geholt.", sagte ich.

"Ich geh schlafen!", sagte Harry der dann aufstand.

"Gute Nacht, Locke.", rief ich ihm nach. Da sich nach einer Weile immer noch nichts passierte beschloss ich doch Schlafen zu gehen.

"Ich geh auch schlafen, das wird mir zu langweilig hier.", sagte ich und stand auf. Ich schlafe hier und stehe dann ganz früh auf und verschwinde. Guter Plan.

"Warte! Ich zeige dir dein Zimmer.", sagte Louis und ging voran.
"Hier das ist das Gästezimmer, schlaf schön, Amanda.", ich betrat das Zimmer.

"Äh... danke Louis. Du auch.", sagte ich noch schnell und knallte dann die Tür zu.
Ich stellte mich vors Fenster. Ich vermisse Bo. Meinen Freund. Meinen richtigen Freund. Den die Sache die ich mit Josh gemacht habe, mache ich regelmäßig, nur mit anderen. Bo macht das auch. Auf verliebt spielen. Geld klauen. Irgendwann erfährt sie/er es und dann ist es aus. Dann nimmst du dir die Kohle und kaufst ordentlich viel Gras.

"Ich liebe dich, Bo.", murmelte ich. Ich dachte noch eine Weile nach.
.
Vielleicht könnte ich die Jungs auch ausbeuten!?
Aber Louis weiß etwas davon... und am Ende kommen die Bullen und du bist dran...

Vorher bist du tot...

Ich lächelte, meine innere Stimme. Immer so voller Humor...
Ich werde drüber nach denken, ich legte mich in mein Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf.

Ich wachte auf, ich hatte geweint. Ich habe von meiner Vergangenheit geträumt... das habe ich schon lange nicht mehr.

Ich stand auf und schlich die Treppen runter, schnappte mir meine Lederjacke und verließ das Haus.

Louis P.O.V:

"... schlaf schön, Amanda.", sagte ich und lächelte sie an.

"Äh... ja. Danke dir auch.", erwiderte sie schnell und knallte dann die Tür zu.

Ich seufzte leise und ging in mein Zimmer, ich schmiss mich auf mein Bett.
Alle Gedanken gingen nur um sie! Amanda, Amanda und nochmals Amanda!

Wieso ist sie so kalt?
Wieso wohnt sie auf der Straße?
Wieso sagt sie immer sie hätte keine Geschichte?
Wieso trauert sie niemand hinterher?
Wieso hat sie sich mit diesem Josh gestritten?

Sie ist anders... und das weiß ich. Ich fühle es, sie ist besonders. Anders...
Ihre Geschichte ist auch besonders...
Es muss ihr Leben beeinflusst haben. Sogar sehr...

Ich schaute auf die Uhr auf meinem Nachttisch. 05:12 Uhr.
Ich hatte wirklich sehr lange über sie nachgedacht ich beschloss zu schlafen. Wenigstens -in der Hoffnung- etwas schlaf ab zu bekommem.

Ich wäre fast eingeschlafen, wenn nicht die Türe des Gästezimmers aufgegangen. Sofort schreckte ich hoch... will sie uns etwa verlassen? Mich verlassen?
Ich ging zu meiner Türe und lugte hindurch, dort ging sie...
Sie schien geweint zu haben, denn sich wischte sich mit den Armen im Gesicht rum.

Dann ging sie die Treppe runter, ich schlich mich auch zur Treppe. Meine Vermutung bestätigte sich... sie verließ uns... mich...
Sie schnappte sich ihre Jacke und verließ dann das Haus.

Nun stand ich da... einsam und allein.
Ich glaube ich habe mich in sie verliebt... aber wenn ich mich in sie verliebt habe, muss ich um sie kämpfen.
Ich rannte die Treppe runter, zog mir meine Jacke an und folgte ihr.

Straßenkinder von LondonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt