Für @Thunderstorm18

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Mit einer schnellen Bewegung schnitt sie dem Ork den Kopf ab. Ihre zwei Schwerter wirbelten durch die Luft, ritzten Orks auf, brachten Warge um. Schon seit Anbruch des Tages war sie auf dem Schlachtfeld. Sie hatte unzählige Feinde getötet, doch sie war mittlerweile ziemlich erschöpft, und das Heer der Orks wollte kein Ende nehmen.
Nina drehte sich herum. Die Lage schien aussichtslos. Die Orks waren klar in der Überzahl, und auch wenn die Zwerge Daìns und die Elben Thranduils viele erlegten, kamen immer neue nach.
Erschöpft ließ Nina sich auf den Leichnam eines Orks senken. Wo war der Anführer der Zwerge? Wo war er, Thorin Eichenschild? Hielt er sich im Berg versteckt wie ein Feigling, und wartete, bis alle seine Verbündeten abgeschlachtet waren und die Orks ihren Blick auf den Berg richteten?
Sie hatte immer angenommen, er sei wundervoll. Ein loyaler, aufrichtiger, mutiger Zwergenprinz. Die Geschichten, die sie über ihn gehört hatte, schienen unendlich. Seine Heldentaten waren legendär. Und jetzt scheute er vor der Schlacht, die über sein Schicksal bestimmen sollte?
Irgendetwas sagte Nina, dass an der Sache etwas nicht stimmte. Der Thorin Eichenschild, den sie in Seestadt kennengelernt hatte, hätte keinen Kampf gescheut. Er wäre als erster aufs Schlachtfeld gezogen, seine Gefährten hinterher, und hätte die meisten Gegner getötet.
In seiner Zeit in Seestadt hatte Nina den Zwergenprinz kennengelernt. Anders als die anderen Menschen fand sie ihn alles andere als unheimlich, sie hatte auch keine Angst davor, dass er die Prophezeiung erfüllen könnte. Selbst wenn, das wäre Nina recht gekommen. Ein bisschen Schwung hatte in ihrem Leben in Seestadt gefehlt.
Und so war es ja sogar gekommen: Thorin hatte die Prophezeiung erfüllt, den Drachen geweckt, und die Schlacht hatte wegen ihm begonnen. Aber warum beteiligte er sich nicht?
Seine Freunde waren am Sterben. Viele hatten ihr Leben schon für ihn gelassen, weitere würden folgen. Wahrscheinlich sogar sie.
Ein Ruf riss sie aus ihrer Starre. Sie merkte, dass sich Zwerge um sie herum versammelt hatten, und die Orks abwehrten, die sie ansonsten getötet hätten. Sie hatte aber keine Zeit, sich zu bedanken, denn in diesem Moment rief Daìn: "Rückzug! Rückzuug!!"
Sie wirbelte herum. Natürlich war Rückzug die weiseste Idee, aber...
Was war das? Ein Horn wurde geblasen. Es war aber weder ein Orkhorn noch ein Menschen - oder Elbenhorn, es war... ein Zwergenhorn.
Und unter riesigem Getöse wurde die improvisierte Steinmauer zerschlagen, die den Berg bisher geschützt hatte. Eine große, aus massivem Gold gefertigte Glocke hatte den Stein zerstört. Felsbrocken flogen durch die Luft, der tiefe Klang der Glocke bebte in Ninas Ohren und die Gemeinschaft von Thorin Eichenschild kam aus dem Berg gelaufen. Mit gezückten Schwertern rannten sie aufs Schlachtfeld.
Nina atmete auf und strich sich eine verschwitzte braune Haarsträhne aus dem Gesicht. Der König unter dem Berge war doch gekommen, um seine Verbündeten in seiner Schlacht zu unterstützen.
Nina atmete auf. Ihr Blick hing an dem Zwergenkönig. Wie elegant er die Orks einen nach dem anderen aus dem Weg schlug, wie seine Haare dabei um ihn herum wehten und wie fließend seine Bewegungen waren... Nina konnte es nicht leugnen, er war ein durch und durch gutaussehender Zwerg.
Ein Geräusch hinter ihr ließ sie herum fahren. Ein Ork hatte schon zum Schlag ausgeholt, um ihrem Leben ein Ende zu setzen. Mit einer schnellen Bewegung duckte sie sich unter ihm weg und zog ihr Schwert erneut. Sie schlug ihm den Kopf ab.
Als sie sich wieder umdrehte, um Thorin weiter zu beobachten, musste sie feststellen, dass der Zwergenprinz verschwunden war. Seine Kompaniemitglieder hatten ihre Position jedoch nicht gewechselt.
Nina bekam einen Schreck. War Thorin etwa gefallen? So ein fähiger Kämpfer, so früh im alles entscheidenden Kampf?
Sie konnte sich nicht mehr halten. "Thorin!" brüllte sie, so laut sie konnte. "Thorin!"
Panisch versuchte sie, näher an das Tor des Erebors zu kommen, stolperte jedoch über die Leiche eines Elben und blieb stehen. "Thorin?" wiederholte sie noch einmal, wurde aber von dem Lärm der Schlacht übertönt.
Plötzlich spürte sie einen harten Stoß von hinten, als würde jemand umstoßen wollen. Sie wirbelte herum und erschrak.
Der Zwergenprinz stand hinter ihr und hatte gerade einen Ork umgelegt, der im Begriff gewesen war, ihr sein Schwert über den Kopf zu ziehen.
Thorin hatte ihr das Leben gerettet.
Nina starrte ihn mit großen Augen an. Sein Schwert lag locker in seiner Hand, der leichte Wind ließ seine Haare und seinen Bart wehen und das Licht ließ seine Augen glitzern.
"Nina!" sagte er. "Ich dachte, du wärst schon gestorben."
Das "Das dachte ich von dir auch." blieb Nina im Hals stecken, denn in diesem Moment machte Thorin einen weiteren Schritt auf sie zu, fiel ihr um den Hals und presste seine Lippen auf ihre.
Der Kuss war warm, weich, und leider nur von kurzer Dauer. Denn mitten in einer lebensgefährlichen Schlacht küsst es sich nicht besonders gut.
Thorin löste sich langsam wieder von ihr, nahm eine ihrer Haarsträhnen zwischen die Finger und strich sie ihr aus dem Gesicht. "Also ich schlage vor, dass du nach der Schlacht mit mir in den Erebor ziehst." flüstere er. Und Nina antwortete: "Ich hätte nichts dagegen."

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Der erste One Shot für @Thunderstorm18! Jaa, es hat lange gedauert, aber bis zu dem Kuss hab ich schon seit zwei Wochen oder so und ich hab es einfach vergessen... naja :D
Hat es dir gefallen? Ich hoffe es :D Oh, und die Infos, die ihr mir nicht gebt, denke ich mir einfach aus, okay? :D sonst wird das viel zu anstrengend wenn ich alles doppelt und dreifach hinterfragen muss.
Ich schreibe die OS übrigens in chronologischer Anordnung, also so, wie ihr euch in dem Kapitel, in dem ihr euch angemeldet habt, kommentiert habt. Alles andere wäre ziemlich ungerecht :D

Bis bald!

xx Jojo

(Fandom) One Shots/Imagines (German and English)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt