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Tini POV

Als ich im Esszimmer ankam richteten sich sofort alle Blicke auf mich.
Ich watschelte zum einzigen freien Platz, der -natürlich!- neben Jorge war, der vergeblich versuchte sich das Lachen zu verkneifen.
"Hör auf zu lachen!",fuhr ich ihn an, schlug mir aber sofort geschockt die Hand vor den Mund und sah ihn ängstlich an.
Jorges Gesicht verfinsterte sich.
Ich sah ihn flehend an und drückte mich schutzsuchend an Facu, der neben mir saß.
"Jorge bitte beruhige dich! Das sind nur die Hormone!",versuchte er ihn zu besänftigen.
Tatsächlich atmete Jorge noch ein paarmal tief aus und ein und beruhigte sich langsam.
"Also, wir haben uns heute hier versammelt, um eine Unwissende aufzuklären",eröffnete Xabi diese Sitzung mit vollem Ernst, was mich zum Grinsen brachte.
Auch Jorge entspannte sich wieder vollkommen:"Genau! Erste Frage: Was hat dir deine Mom beigebracht? "
Ich räusperte mich:"Sie hat mir beigebracht, dass der Sex wehtut und man das nur macht, wenn man unbedingt ein Baby will..."
"...und da wäre dann auch schon der erste Fehler! Sex tut nicht weh! Nur beim Ersten Mal, aber da auch nur kurz!!! Es ist ein berauschendes Gefühl! Es macht süchtig!!",redete Jorge sich in Rage.
Ich sah ihn ungläubig an.
Das war genau das Gegenteil von dem, was mir Mom beigebracht hatte!
"Wenn das so wäre, warum würde mich meine Mom deswegen anlügen?",ich runzelte die Stirn.
"Was weiß ich denn!? Wahrscheinlich wollten deine Eltern dich zum Keuschheitsengel erziehen!"
Ich schüttelte immer wieder den Kopf.
Das konnte einfach nicht sein!
Das konnte nicht wahr sein!!!
Meine Eltern durften mich einfach nicht angelogen haben!!!
"Ich...ich gehe ins Bett",sagte ich und stand auf.
"Ist alles in Ordnung?",fragte mich Facu und sah mich besorgt an.
Ich nickte und ging aus dem Raum.
Gerade als ich die Treppe hinauf gehen wollte, hörte ich meinen Namen im Gespräch der Jungs fallen.
Ich drehte mich um und schlich näher zur Tür um besser lauschen zu können.
"....du kannst doch nicht von mir verlangen, dass ich nur weil ich schwul bin weiß, welche Tampons Tini braucht!"-Facu
"Dann nimm doch einfach eine der Bitches mit!"-Xabi
"Und was soll ich bitteschön zu der sagen, wenn die fragt warum ich Tampons kaufen will!?"-Facu
"Dass du komplett weiblich geworden bist und jetzt auch deine Periode hast!?"-Diego
"Sollte das gerade eine schwulenfeindliche Beleidigung sein!?"-Facu
"Leute, beruhigt euch! Facu, wir wissen doch, dass du trotz deiner Schwulheit ein echt harter Mann bist! Also könnten wir bitte wieder zum Thema kommen!?"-Rugge
"Facu, du nimmst einfach Martina mit. Wir werden ihr einfach etwas anziehen, in dem sie niemand erkennt!"-Jorge
Der Rest interessierte mich ehrlich gesagt nicht wirklich, also huschte ich schnell in 'mein' Zimmer, bevor sie mich noch erwischten.
Ich kuschelte mich in die weiche Decke und fiel in einen Traumlosen Schlaf...

Ich wachte von einem lauten Geräusch auf.
Ein Schuss!?
Sofort war ich hellwach.
Ich lief die Treppe hinunter und rannte direkt in Facu hinein.
"Immer langsam Tini!",lachte er und hinderte mich daran, auf die Schnauze zu fallen.
Ich lächelte ihn an:"Was war das gerade eben?"
"Ach das! Jorge hat nur in die Luft geschossen, damit wir alle aufwachen.Das macht er öfter also keine Panik!", beruhigte mich Facu.
"Ihr habt hier Waffen!?",ich sah ihn ungläubig an.
Er nickte lachend:"Wir sind doch keine Pseudo-Gang!"
Ich nickte langsam.
"Ich gehe dann mal Waschlappen wechseln!"
Facu nickte und ließ mich los.
Ich ging ins Badezimmer und nahm mir einen frischen Waschlappen.
Den alten, blutigen wusch ich im Waschbecken aus und schmiss ihn anschließend in den Wäschekorb zur restlichen Schmutzwäsche.
Als ich fertig war tapste ich ins Wohnzimmer, wo mich die ganze Gang schon erwartete.
"Facu wird heute mit dir in die Stadt fahren, um Tampons zu kaufen!",informierte mich Jorge.
Ich nickte einfach nur.
Schließlich wusste ich das ja bereits!
"Er wird dir sagen, was du anzuziehen hast! Und ich warne dich: Wenn du versuchst wegzulaufen, werde ich dich bestrafen!",er stelle sich nahe zu mir und sah mich bedrohlich an.
Ich nickte schnell und ging mit Facu in mein Zimmer.
Er zog einen Schwarzen Kapuzenpullover aus dem Schrank und dazu eine Schwarze Jogginghose, die oben weit und unten eng war.
Ich schickte ihn aus meinem Zimmer und zog mir die Sachen an.
Ich sagte Facu, dass er wieder hereinkommen konnte und zog mir noch schwarze Vans an.
"Jorge will, dass du schwarzen Lippenstift und sonst kein Makeup trägst",sagte Facu.
Ich seufzte und trug schwarzen Lippenstift auf.
Facu hielt mir seine Hand hin, die ich lächelnd annahm und wir verließen das Haus.
Er führte mich zu einem der fünf Autos.
Für mich war das nicht wirklich etwas besonderes, wenn jemand mehr als zwei Autos besaß.
Mein Vater hatte auch sehr viele Autos!
Wir stiegen ein und Facu startete den Motor.
Er drehte den Radio auf und fuhr los.
Nach einer Weile kam ein Lied, dass ich ganz ok fand und ich sang mit.
Erst als der Song zu ende war, bemerkte ich, dass ich die Augen geschlossen hatte.
Schnell öffnete ich sie und sah peinlich berührt zu Facu.
"Wir wissen alle, dass du singen kannst, aber dass du so gut bist wussten wir nicht!",sagte Facu und pfiff durch die Zähne.
"Danke. Woher wisst ihr das?",ich hob fragend eine Augenbraue.
"Ist das dein Ernst!? Es steht alles wirklich alles über dich im Internet! Für die Öffentlichkeit bist du wie ein offenes Buch!"
WAS!?
"Davon wusste ich garnichts!"
Hatten mich meine Eltern etwa doch öfter angelogen, als ich dachte?
"Es gibt sogar eine eigene Seite! Deine ach so tollen Eltern haben dort alles über dich veröffentlicht! Sogar wann du deinen ersten Zahn bekommen hast steht dort drinn!!!"
Nein!
Nicht noch mehr Lügen!!!
Schön langsam hatte ich das Gefühl, dass ich hier bei den Jungs eine Seite von meinen Eltern kennenlernen konnte, die mir bis jetzt verborgen geblieben war...

_anna_loves_food_

Entführt von einem BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt