Epilog

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"Oma?"-"Ja Sonnenschein?" Ich lächelte meinen Enkel liebevoll an. "Darf ich ein Eis haben?" Ich nickte. "Aber sag das nicht deiner Mutter, sonst ist sie wieder böse auf mich, weil ich dir so viel erlaube!" Gespielt mahnend hob ich den Zeigefinger, um das gesagte zu unterstreichen. Der Kleine nickte eifrig und nahm das Eis grinsend entgegen, als ich es ihm hinhielt. "Danke Oma!",sagte er freudestrahlend und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich lächelte. "Habe ich da etwa eine Verschwörung miterlebt?" - "Mensch Facu, wehe du verrätst Isabelle etwas!" - "Nein nein, ich würde niemals auf die Idee kommen dich bei deiner Tochter zu verpetzen!" Ich grinste. Manchmal konnte man schon glauben, dass meine Tochter die ältere von uns beiden war, doch die Lachfältchen um meine Augen und die grauen Strähnen in meinem Haar verrieten mich dann doch. "Wo ist Jorge?",fragte ich und sah mich nach meinem Ehemann um. "Der unterhält sich mit Nils und Bettina". Jetzt sah ich ihn auch. Er unterhielt sich angeregt mit Marks Eltern. Mark war Isabelles Mann. Er war sehr freundlich und ich hatte ihn schon nach unserer ersten Begegnung fest ins Herz geschlossen. Jetzt gesellte sich auch Diego mit seiner Frau Mechi zu uns. Ihre Tochter Clara und ihr Verlobter mussten auch hier irgendwo sein. "Na Tini, hast du Jakob ein Eis angedreht?",fragte Mechi schelmisch grinsend. "Jap, der Kleine ist echt narrisch auf Eis". Wir lachten beide. Seit Mechi Diegos Freundin, und später Frau, war waren wir Freundinnen. Sie war meine erste richtige Freundin gewesen. Inzwischen hatte ich auch andere Freundinnen, aber Mechi war einfach die Beste. "Ich liebe Familienessen!",quietschte sie und betrachtete verzückt den dekorierten Garten, in dem sich alle Verwandten, die hier in der Gegend wohnten tummelten. Ich grinste. Manchmal konnte ich echt nicht glauben, dass wir beide schon 60 Jahre alt waren. Auf einmal schlangen sich zwei braungebrannte, muskulöse Arme um mich. "Na, wie geht's meinem Engel?" Ich lächelte sanft und drehte mich zu meinem wundervollen Ehemann um. "Hi Schatz, lange nicht gesehen!",scherzte ich und küsste seine Nasenspitze. "Ja, furchtbar lange! Schon zwei Stunden nicht mehr!",grinste Jorge und küsste mich innig. Nach all den Jahren, in denen wir jetzt schon zusammen waren, hatten sich meine Gefühle für ihn nicht im geringsten verändert. Wenn überhaupt, waren sie noch stärker geworden. "Mama, Papa! Das darf doch nicht wahr sein! Ihr seid 60 und älter und benehmt euch als wäret ihr 30!" Ich löste mich lachend von meinem Jorgito um meine Tochter anzusehen. Isabelle sah uns tadelnd an, doch das zucken in ihrem Mundwinkel und der Schalk, der in ihren türkisen Augen aufblizte, verrieten sie. "Isabelle Liebes, muss ich Mark dazu nötigen sich im Bett mehr anzustrengen, damit du das lockerer siehst?" "Papa!",rief Isabelle empört. Ich lachte und stieß ihm meinen Ellenbogen in die Rippen. "Jorge, bring deine Tochter nicht so in Verlegenheit. Ich bin mir sicher das tut Mark sowieso",sagte ich grinsend. "Mama! Ihr seid wirklich unmöglich!" "Wir lieben dich auch, Schatz!" Jetzt musste Isabelle auch lachen. "Wo sind denn meine beiden Männer?" Ich entdeckte Mark mit Jakob auf dem Arm, wie er mit Virginia auf uns zukam. Virginia war unsere jüngere Tochter. Sie war vier Jahre jünger als Isabelle und eine richtiges Partylöwin. Virginia hatte definitiv Jorges Gene. Sie hatte keine Lust häuslich zu werden und führte nur lockere Beziehungen. Natürlich wäre es mir lieber, sie würde einen Mann kennenlernen, sich verlieben, ihn heiraten und Kinder bekommen, aber sie war erwachsen und es war ihr Leben, also hatte ich beschlossen mich da rauszuhalten.
Mark gab Isabelle einen liebevollen Kuss auf den Scheitel und stelle Jakob auf den Boden ab, weil dieser genug vom Tragen hatte. Er war ja, wie er immer so schön betonte, schon fünf und damit schon richtig groß. "Virginia!" "Mama, Papa! Lange nicht gesehen!" Das stimmte. Virginia war ein halbes Jahr nicht mehr hier gewesen. Natürlich hatten wir wöchentlich telefoniert, aber sie hatte mir schlecklich gefehlt. Ich nahm sie fest in die Arme. Irgendetwas war anders an ihr. "Sag mal Virginia, hast du zugenommen?",fragte ich erstaunt. Das war fast unmöglich. Sie gehörte nämlich zu den beneidenswerten Menschen, die essen konnten was sie wollten und kein Gramm zunahmen. Virginia wurde rot. "Naja... so in etwa". "Oh. Mein. Gott. Virginia, du bist schwanger!",rief ich überrascht aus. "Sieht so aus",druckste sie herum. Ich runzelte die Stirn. "Wer ist denn der Vater?",fragte ich vorsichtig. Bevor sie antworten konnte, trat ein gut gebauter, braungebrannter Mann hinter sie. "Alles okay, Schatz?" Meine Mundwinkel hoben sich an. "Äh ja.... das sind meine Eltern. Mama, Papa? Das ist Matt. Er ist mein Freund". Ich grinste. "Herzlichen Glückwunsch euch beiden!" Ich zog die beiden in eine herzliche Umarmung. "Danke Mama!" "Sag mal Virgi... wie hast du dir denn den geangelt?",fragte Mechi augenbrauenwackelnd. "Du kennst mich, Tante Mechi. Zuerst war er ein One-Night-Stand, dann eine Affäre und jetzt mein Freund. Und oben drauf bin ich jetzt auch noch schwanger!" Das war so typisch für meine Tochter. "Jorgeee wir werden zum zweiten mal Großeltern ist das nicht toll!?" Ich fiel ihm überglücklich um den Hals. "Beruhige dich, Baby". Er grinste mich an. Ich wusste, dass er sich mindestens genau so sehr freute wie ich.
Später an diesem wundervollen Abend, nachdem wir alle gegessen hatten, spielte eine Band. Jorge und ich wiegten uns im Takt der Musik. "Wer hätte gedacht, dass Virginia so schnell häuslich wird",kicherte ich leise. "Tja, sie ist meine Tochter. Bei mir ist das ja auch innerhalb eines Monats passiert!" Ich lächelte sanft. "Mit dem Unterschied, dass du mich erst nach unserer Hochzeit geschwängert hast",grinste ich. Auf einmal hörte die Band auf zu spielen und alles wurde mucksmäuschenstill. Ich drehte mich um und entdeckte Virginia und Matt in der Mitte der Tanzfläche. "Virginia, als ich dich das erste mal gesehen habe, habe ich nur eine heiße Frau gesehen. Du hast mich verzaubert und mit der Zeit habe ich herausgefunden, dass in dir so viel mehr steckt, als man auf den ersten Blick sieht. Du bist charmant, witzig, klug, warmherzig, gütig und atemberaubend schön. Du bist das einzige, was ich zum leben brauche und dass du mir in ein paar Monaten sogar ein Kind schenkst macht mich unglaublich glücklich. Ich weiß, dass ich mein ganzes Leben mit dir verbringen und eine Familie gründen möchte. Mit der Familie haben wir ja schon angefangen, aber ich wage jetzt noch einen großen Schritt. Ich liebe dich von ganzen Herzen und ich frage dich jetzt; Willst Du Meine Frau Werden?" Ich schniefte leise, als Virginia laut 'ja' kreischte, ihm um den Hals fiel und ihn stürmisch küsste. Jorge küsste mir die Freudentränen weg. "Ich liebe dich, Baby". "Und ich liebe dich!" Damit küssten wir uns. In diesem Moment war ich einfach rundum glücklich. Ich würde bald erneut Oma werden, hatte wundervolle Kinder und ein wundervolles Enkelkind, meine zweite Tochter würde endlich heiraten und ich hatte Jorge, den besten Mann auf der ganzen weiten Welt.

💝Ende💝

Entführt von einem BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt