- 6 -

12K 340 25
                                    

Tini POV

Endlich kamen wir in der Stadt an. Facu hielt direkt vor einem Drogeriemarkt.
"Kommst du?",fragte er.
Ich nickte und wurde rot.
"Ähh...Facu...ich...ähm...warnochnieeinkaufen!",nuschelte ich schnell.
"WAS!?",er sah ehrlich entsetzt aus.
Doch nach einer Weile verwandelte sich das Entsetzen in ein Grinsen:"Okay, okay du hast mich echt drangekriegt!"
Er lachte los.
Aber als er meinen hilflosen Gesichtsausdruck sah, wurde er wieder ernst.
"Du hast das ernst gemeint.",stellte er fest.
Ich nickte.
"Tja dann...",er fuhr sich durch die Haare und grinste wieder. "Dann gehen wir mal und ändern das!"
Er griff nach meiner Hand und zog mich in den Laden.
Vor dem Regal mit Binden und Tampons blieben wir stehen.
"Soooo...Welche hattest du denn immer?"
Gute Frage!
Unschlüssig sah ich zwischen den Produkten hin und her.
Ich hielt nach einer Verpackung ausschau, die mir halbwegs bekannt vorkam.
Vergeblich...
Achja richtig!
War das nicht immer so eine exklusive Marke?
Das würde zumindest erklären, warum ich die die ich immer hatte nicht fand!
Also griff ich einfach nach irgendeiner x-beliebigen Packung, auf der Tampons abgebildet waren.
"Wir können gehen!",sagte ich und freute mich schon riesig darauf, diesen Waschlappen loszuwerden.
Ehrlich! Mit diesem Ding kann man nichteinmal anständig laufen!!!
Wir gingen zur Kassa -das heißt: Facu ging, ich dagegen watschelte!!!-
"Zieh dir die Kapuze tiefer ins Gesicht!",zischte er mir zu, als wir schon fast da waren.
Gerade als ich fragen wollte warum, fiel mein Blick auf die Frau vor der Kassa, die sich angeregt mit der Verkäuferin unterhielt.
"...schon gehört? Die Miliadärstochter Martina Stoessel aus Buenos Aires wurde entführt! Sie waren auf einer Feier und als sie dann kurz rausging, um Luft zu schnappen, wurde sie entführt!"
"Furchtbar! Eine Schande, die Menschheit heutzutage!",gab die etwas ältere, rundliche Verkäuferin von sich und riss dabei ihre winzigen Äuglein auf.
Jetzt verstand ich!
Es wäre mir ein Leichtes gewesen, mir die Kaputze vom Kopf zu reißen und 'ich bin es! Rettet mich!' zu rufen, aber aus irgendeinem Grund tat ich es nicht.
Stattdessen zog ich mir, wie befohlen, die Kapuze tiefer in die Stirn, senkte den Kopf und ließ mir die Haare ins Gesicht fallen.
"Na dann, wir seh'n uns am Abend Gerti! Grüß mir den Gatten von mir!",verabschiedete sich die Verkäuferin.
"Mach ich, Susi! Bis heute Abend!",damit verschwand Tratschtante-Gerti, wie ich sie spontan nannte, aus dem Geschäft.
Mit zitternden Händen legte ich die Tamponpackung auf den Tresen.
"Grüß Gott!",sagte Susi, also vermutlich Susanne, und tippte etwas in den Computer ein.
"Das macht dann (denkt euch was aus;-))"
Facu gab ihr das Geld und wir verließen den Laden.
Ich sah mich um. Auf dem Gehsteig herrschte reges Treiben.
Gehetzte Leute in Uniformen, eine schrille, alte Lady...
Also ehrlich, dass es soetwas noch gab!
Sie hatte einen bodenlangen Rock an, der aussah als wäre er aus verschiedensten, bunten Gelsengittern, einen Hut mit abstehender Stoffblume -eine dieser Sorte, die man normalerweise nur zu Fasching trug- eine Hippibrille, pinken Lippenstift -von dem die Hälfte auf ihren Zähnen klebte- und einen knallgrünen, langen Plüschmantel, der aussah, wie eine Blumenwiese. Ausserdem hatte sie noch eine Pippi-Langstrumpf-Strumpfhose an, die in AlteOmaSandalen mündete.
Befremdlich starrte ich ihr hinterher. Als Facu meinen Blick bemerkte, lachte er. "Ziemlich sexy, was?"
Ich lachte. "Ohja!"
Grinsend stieg ich auf der Beifahrerseite ein und ließ mich auf den Sitz plumpsen.
"Fahren wir nach Hause?"
"Klar!... Es sei denn, du willst noch zu Starbucks". Mit einem verschmitzten Lächeln sah er mich an.
Ich runzelte die Stirn.
Was zur Hölle war Starbucks!?
Facu, der meinen Blick wohl richtig aufgefangen hatte, trat grinsend auf Gaspedal und fädelte sich in den Verkehr ein.
Nach einer Viertelstunde Fahrt hielten wir vor einem großen Gebäude. Staunend stieg ich aus.
"Mund zu, sonst fliegt noch eine Fliege rein!". Erst in dirsem Moment bemerkte ich, dass ich vor staunen den Mund weit aufgerissen hatte. Schnell klappte ich ihn zu und lief Facu hinterher, der schon fast am Eingang war. Ich holte ihn ein und eschlenderte gemeinsam mit ihm ins(?) Starbucks. Drinnen roch ich sofort Kaffee und Heiße Schokolade. Facu stellte sich mit mir in eine der Warteschlangen. Vor uns standen zwei Mädchen, die kaum mehr als zwölf sein konnten. Die eine hatte braune, glatte Haare bis knapp über dem Po, während die andere blonde, kurze und lockige Haare hatten.
Gerade kicherte Blondchen über etwas was Brünettlina gesagt hatte. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen -obwohl Facu ziehmlich klein war, war er immernoch größer als ich ungerecht!- und flüsterte ihm ins Ohr, dass ich schnell mal auf die Toilette ging. Er nickte geistesabwesend und ich machte mich auf den Weg zu den WCs. Zum Glück hatte ich sie schnell gefunden und schlüpfte hinein.
Drinnen gab es eine Warteschlange. Super...NICHT!!!
Genervt stöhnte ich auf und wartete, bis ich an der Reihe war.
Nachdem ich meine Blase entleert, und den Waschlappen gegen ein aus dem Auto mitgenommenes Tampon gewechselt hatte, ging es mir gleich viel besser. Endlich musste ich nicht mehr so watscheln! Den Waschlapoen schmiss ich kurzerhand in den Mistkübel.
Glücklich machte ich mich auf die Suche nach Facu, der in der Zwischenzeit schon unsere Getränke geholt hatte. Als ich ihn endlich fand, ließ ich mich auf dem Stuhl ihm gegenüber nieder und griff nach meiner heißen Schokolade. Zufrieden nahm ich einen großen Schluck, was sich als riesen Fehler herausstellte, als ich mir die Lippen, die Zunge und den Gaumen auf einmal verbrannte!!!
Und dieser Idiot vor mir hatte natürlich nichts Besseres zu tun, als sich schlapp zu lachen. Als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, sagte er ernst:"Wo warst du so lange?Ich habe dchon gedacht, du wärst ins Klo gefallen! Ich wollte gerade in die Frauentoilette, um dich aus dieser misslichen Lage zu befreien!".
Bei diesen Worten fing er wieder an laut loszulachen, bis ihm die Tränen kamen. Das sah so witzig aus, dass ich gleich mitlachen musste.
Und auf einmal wurde mir bewusst, dass ich an diesem Tag das erste Mal so richtig lachte...

_anna_loves_food_

Entführt von einem BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt