Tini POV
Ich saß in meinem Zimmer am Fenster und dachte nach. Über der Hütte standen schon funkelnd die Sterne und die Mondsichel spiegelte sich im Wasser. Ich seufzte. Jorge und ich waren schweigend zurückgeschwommen, als mir kalt geworden war. Danach war ich in mein Zimmer gegangen und seit dem saß ich nun hier und dachte nach. Ich fragte mich, ob ich in Jorge verliebt war, doch ich hatte keine Antwort. Ich wusste nicht einmal was Liebe war! Ich war in einer Welt voller oberflächlichen Beziehungen aufgewachsen. Ich hatte nie gewusst, dass es so war, weil ich nichts Anderes kannte. Aber seit ich bei den Jungs war, wusste ich was Freundschaft war. Ich konnte mit ihnen Lachen, ohne darauf achten zu müssen, ob ich zu laut lachte oder ob ich meinen Mund zu weit aufriss. Ich konnte vor ihnen ich selbst sein und musste mich nicht hinter einer perfekten Maske verstecken. Ich seufzte. Mein ganzes Leben hatte sich innerhalb von nun fast vier Wochen vollkommen umgekrempelt. Noch vor drei Wochen hätte ich im Traum nicht daran gedacht für jemanden außer Facu Sympathie zu empfinden.
Auf einmal knurrte mein Bauch laut und vernehmlich. Ich stöhnte frustriert auf. Dass ich mich vor dem Abendessen gedrückt hatte, um Jorge nicht sehen zu müssen, hatte nun zur Folge, dass ich am Verhungern war. Ich seufzte ergeben und schlich mich aus dem Zimmer. Auf dem Gang vergewisserte ich mich noch einmal, dass niemand mehr wach war und huschte auf leisen Sohlen hinunter in die Küche. Ich öffnete meinen besten Freund, den Kühlschrank und beäugte seinen Inhalt. Weil ich nichts fand, schnappte ich mir einfach einen Apfel aus der Obstschale neben dem Kühlschrank. Als ich mich umdrehte, erschreckte ich mich halb zu Tode. In der Tür lehnte Jorge mit verschränkten Armen und sah mich an. Augenblicklich begann mein Herz zu rasen und ich atmete unkontrollierter als sonst. Na toll! Jetzt musste ich wohl mit ihm reden! Verzweifelt suchte ich nach einem Fluchtweg, doch ich fand keinen. Ich saß in der Falle. Doch wo wir schon einmal hier waren, konnte ich ihn genauso gut fragen, warum er mich geküsst hatte. Ich atmete tief durch. Ich musste es unbedingt wissen, aber gleichzeitig fürchtete ich mich vor der Antwort. Würde er mich auslachen? Mich naiv nennen? Zweifellos, das war ich, aber es von ihm zu hören würde viel mehr schmerzen. Ich räusperte mich leise, weil ich meiner Stimme nicht wirklich traute. Dann sah ich ihm fest in die Augen und stellte die Frage aller Fragen:" Warum hast du mich geküsst?". Meine Frage schien ihn zu überraschen. Doch dann setzte er sich in Bewegung, bis er unmittelbar vor mir stand. Ich legte meinen Kopf leicht in den Nacken und blickte zu ihm auf. Ich versuchte ihn weiterhin kühl anzusehen, doch vermutlich glich mein Blick eher dem, eines verängstigten Rehs. "Tini...",begann er und mich überzog eine Gänsehaut. Das war das erste Mal, dass er mich so nannte. Erwartungsvoll blickte ich in seine Augen in denen sich das fahle Mondlich, das durch das Fenster fiel spiegelte. Es verstrichen Sekunden, dann Minuten, doch er sprach immernoch nicht weiter. Ich öffnete gerade den Mund, um ihn zu fragen, warum er nicht weiterredete, als ich durch seine weichen Lippen unterbrochen wurde. Überrascht riss ich die Augen auf. Was sollte das jetzt schon wieder!? Doch dann erwiederte ich den Kuss und vergrub meine freie Hand in seinen weichen Haaren. Wie von selbst schloss ich die Augen. Unsere Lippen bewegten sich synchron gegeneinander. Ich hatte keine Ahnung wie lange wir dort so standen und uns küssten, bis mir auffiel, dass er mit diesem Kuss meiner Frage ausgewichen war. Auf einmal loderte unheimliche Wut in mir auf. Wie konnte er es wagen!? Ich stieß ihn von mir und verließ wutschnaubend die Küche.Jorge POV
Verwirrt starrte ich ihr hinterher. Ich gab zu, dass ich sie nur geküsst hatte, um nicht auf ihre Frage antworten zu müssen. Aber andererseits hatte ich selbst keine Antwort darauf. Ich wusste beim besten Willen nicht, warum Tini die ersten zwei Mal geküsst hatte. Vielleicht nur aus Lust und Laune, vielleicht aber auch nicht. Aber wenn ich etwas wusste, dann dass Tinis Küsse anders waren. Sie waren unschuldiger und süßer und ich wollte auf gar keinen Fall daruaf verzichten. Diese Küsse waren meine persönliche Droge. Aber auch Tinis Wesen hatte seinen Reiz. Ich mochte es, wenn sie lachte, oder wenn ,wenn sie über etwas nachdachte, ihre Stirn in Falten legte. Ich seufzte irgendwie musste ich mich mit ihr anfreunden, anders würde das Ganze nicht funktionieren. Nur wie? Nachdenklich ging ich die Stiegen hinauf und hielt an Tinis Tür inne. Vorsichtig und leise öffnete ich die Tür und spähte hinein. Ich musste bei dem Anblick der sich mir bot lächeln. Tini lag zusammengekuschelt in ihrem Bett, die Haare wie einen Teppich um sie herum auf dem Polster verteilt. Plötzlich wurde ich von hinten angetippt. Ich fuhr herum, um direkt in Rugges grinsendes Gesicht zu schauen. Beiläufig schloss ich leise die Tür hinter mir, damit Tini nicht aufwachte. "Na, stalkst du unseren 'Kumpel mit Titten'?", fragte er und wackelte mit den Augenbrauen. "So ein Blödsinn! Ich wollte nur schauen, ob sie eh' brav schläft", protestierte ich, während meine Ohren verräterisch anfingen zu glühen. Zum Glück war es zu finster um das zu sehen. "Jaja, wer's glaubt...", ich sah, dass Rugge noch idiotischer grinste, als zuvor. "Was machst du eigentlich hier?", fragte ich, um das Thema zu wechseln. "Konnte nicht schlafen", meinte er nur achselzuckend. "Wir sollten jetzt beide schlafen, es ist schon spät!", beschloss ich und machte mich auf den Weg in mein Zimmer,"Nacht Rugge!"-"Nacht Jorgito!". Ich schloss die Tür hinter mir und kuschelte mich in meinen Polster, um schon bald einzuschlafen.
_anna_loves_food_
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Entführt von einem Badboy
Любовные романы°•》Manchmal verändert eine falsche Bewegung dein ganzes Leben und wenn du es bemerkst, ist es schon zu spät《•° Tini ist Daddys kleiner Liebling und Milliardärstochter. Sie ist verzogen und immer das kleine brave Mädchen. Tinis Eltern bestimmen über...