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Tini POV

Als auf mein Klopfen niemand antwortete, ging ich einfach hinein. Jorge lag auf seinem Bett und hatte seine Augen mit seinen Händen bedeckt. "Ich habe dir eine Tablette mitgebracht", sagte ich und ging auf sein Bett zu. Jorge stöhnte schmerzhaft auf:"Red' nicht so laut!" "Du hättest eben nicht so viel trinken sollen!",zischte ich ihn wütend an. Wenn er nicht so viel getrunken hätte, wäre das alles nie passiert! Ich knallte das Glas Wasser neben ihm auf das Nachtkästchen und legte die Tablette daneben. Dann drehte ich mich um und verließ das Zimmer.

Beim Mittagessen beschlossen die Jungs, in die Stadt zu fahren. Als sie mir anboten mitzufahren, lehnte ich dankend ab. Auch als Jorge uns mitteilte, dass er auch nicht mitfahren würde, änderte ich meine Entscheidung nicht. Ich musste mir im Moment über ein paar Dinge klar werden und da brauchte ich nicht einen Haufen Chaoten um mich herum. Als die Jungs fuhren, ging ich in mein Zimmer und setzte mich auf die Fensterbank, um auf den klaren See hinauszublicken. Doch aus irgendeinem Grund fand ich nicht heraus, warum mich Jorges Art so verletzte. Entnervt entschloss ich mich, mich auf den Steg zu setzen und meine Füße ins Wasser baumeln zu lassen. Schnell zog ich mir meinen Bikini an und lief nach unten. Als ich am Steg ankam wäre ich am liebsten wieder umgekehrt. Warum musste Jorge auch die gleiche Idee wie ich haben!? In dem Moment, in dem ich mich gerade umdrehen wollte, entdeckte er mich. Scheiße! Ich setzte also meinen Weg fort, bis ich neben ihm zum Stehen kam. "Das Wetter ist echt schön heute. Kommst du mit schwimmen?",fragte er in die unangenehme Stille hinein. "Wenn ich schwimmen könnte...". Ich sah ihn zaghaft an. Auf einmal sah ich etwas Spitzbübisches in seinem Gesicht aufleuchten. Ich ahnte böses. "Dann lernst du es eben!",meinte er grinsend und schob so schnell, dass ich es erst realisierte, als es schon zu spät war, seine Hände unter meine Kniekehlen und meinen Rücken, um mich dann aufzuheben, als wäre ich nicht schwerer als eine Feder. Er rannte mit mir zum Ende des Stegs und sprang mit mir hinein. Ich kreischte entsetzt und strampelte wie wild mit meinen Beinen um mich, während ich mich mit meinen Armen verzweifelt an seinen Hals klammerte. Und was tat Jorge!? Dieser Idiot hatte nichts besseres zu tun, als mir belustigt zuzusehen! "Wenn du dann fertig wärst, könnten wir mit dem Schwimmen beginnen", kam es aus seinem grinsenden Mund. "Ich will aber vielleicht garnicht schwimmen lernen! Zumindest nicht heute...", giftete ich. Er zuckte mit den Schultern. "Dann halte dich fest!" Schnaubend schlang ich von hinten meine Beine um seine Hüfte und hielt mich an seinen Schultern fest, als er losschwamm. Eigentlich war es dann doch nicht so übel, wie ich gedacht hatte und ich fing an es zu genießen. Als wir, das heißt Jorge, eine Weile geschwommen waren, beschloss Jorge eine Pause zu machen und steuerte das Ufer an. Obwohl ich mich auf seinem Rücken erschreckend wohl gefühlt hatte, war ich trotzdem froh, als das Wasser seichter wurde und ich stehen konnte. Das Wasser ging mir bis zur Hüfte. Wir waren ein Stück von der Hütte entfernt und man konnte sie hinter ein paar Bäumen sehen. Jorge hatte mich in eine Art Bucht gebracht. Bis ungefähr drei Meter vor dem Wasser wuchsen grüne Bäume und Sträucher und ich musste zugeben, dass es wunderschön hier war. Ich sah mich weiter um, als mich plötzlich ein Schwall Wasser im Gesicht traf. Empört sah ich Jorge an und spritzte zurück. Dann rannte ich, so schnell es im hüfthohen Wasser ging, auf ihn zu und sprang auf seinen Rücken, als er vor mir fliehen wollte. Leider fiel er nicht, wie ich es beabsichtigt hatte, mit der Schnauze voraus ins Wasser, sondern blieb lachend stehen. "Um mich umzuhauen, bist du eindeutig zu leicht!", lachte er. Aus irgendeinem Grund machte mich dieses Lachen unglaublich glücklich. Es war mir, als würde ich gerade sein wahres selbst kennenlernen. Das, was er mit dieser kalten Mauer von der Außenwelt versteckt hielt. Ich mochte diesen Jorge. Er war so...komplett anders! Ich wurde prompt aus meinen Gedanken gerissen, als ich laut platschend wieder im Wasser landete. Prustend stand ich jetzt im Wasser und sah ihn wütend an. Aber er lachte immernoch! Auf einmal musste ich auch wieder lachen. Bei diesem Lachen konnte man nicht anders."Das ist unfair! Du bist doch viel stärker als ich!",beschwerte ich mich. Jorge kam grinsend auf mich zu:"Nicht traurig sein. So kann ich dich beschützen!" Ok jetzt war ich ersteinmal sprachlos. Hatte ich mich verhört? Jorge grinste noch breiter, als er meine heruntergeklappte Kinnlade sah. Er legte seinen Zeige- und Mittelfinger unter mein Kinn und schloss meinen Mund. Ich zuckte leicht zusammen. Von der Stelle, an der er mich berührte, gingen tausend warme Stromschläge durch meinen ganzen Körper und hinterließen ein warmes Kribbeln in meinem Bauch. Da spritzte ich ihm eine Ladung Wasser ins Gesicht und rannte lachend vor ihm davon. Jorge fing sich schnell wieder und nahm die Verfolgung auf. Ich lief kichernd Richtung Ufer, doch als das Wasser ungefähr kniehoch war, wurde ich auf einmal von den Füßen gerissen und landete rücklings im kühlen nass. Lächelnd sah ich zu Jorge auf, der halb auf mir lag. "Jetzt hab ich dich!",knurrte er spitzbübisch grinsend und umschlang meine Taille mit seinen Armen und streichelte unter Wasser über meinen Bauch. Mir lief sofort ein warmer Schauer über den Rücken. Ich reckte ihm meinen Kopf entgegen und schaute in seine wundervollen grün-blauen Augen. Er legte den Kopf leicht schräg und kam mit seinem Gesicht meinem immer näher. Dabei sah er mir tief in die Augen. Kurz bevor seine Lippen meine berührten hielt er inne, als würde er sich vergewissern wollen, ob ich etwas einzuwenden hätte. Weil mir das zu lange dauerte, überbrückte ich die letzten Zentimeter und legte meine Lippen sanft auf seine. Als sie sich berührten, explodierte wieder ein Feuerwerk in mir. Ich seufzte glücklich. Ich gab es nicht gerne zu, aber ich hatte seine wunderbaren Lippen vermisst. Als er sich kurz von mir löste, hörte ich Jorge flüstern, "Nüchtern ist es sogar noch schöner", ehe er seine weichen Lippen wieder mit meinen vereinte.


_anna_loves_food_

Entführt von einem BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt