Meine Welt zerbrach in tausend Splitter. Mein Herz auch. Und die Splitter bohrten sich schmerzhaft in meinen ganzen Körper. Alles schmerzte, doch am meisten mein Herz. Ich drehte mich blitzartig um und rannte weg. Tränen verschleierten meine Sicht. "Tini, was ist denn los!? Tini!!!" Rugge und Xabi liefen mir nach und hielten mich auf. Schluchzend warf ich mich ihnen in die Arme. Wie konnte das passieren? Vorher war doch alles noch okay, warum betrog er mich jetzt? Es gab darauf nur eine Antwort, doch ich wollte es nicht wahr haben. Ich wollte nicht wahr haben, dass Jorge mich nie geliebt hatte. "Schsch, alles wird gut",versuchten mich Xabi und Rugge zu beruhigen und streichelten mir unbeholfen durchs Haar. "Bitte bringt mich nach Hause!" "Klar Tini, unser Auto ist aber ein paar Straßen weiter". Ich nickte. Alles nur weg von hier. Weg von Jorge und seiner Affäre. Weg von allem. Wir liefen schnell um die Ecke, damit Jorge uns nicht sah und gingen dann gemächlich die Straßen entlang. Ich schluchzte hin und wieder und zitterte am ganzen Körper. Nie hätte ich so etwas von Jorge erwartet. Zumindest, nicht so schnell. Mir war bewusst, dass soetwas irgendwann passieren würde, doch in ferner Zukunft. Außerdem hatte ich, wie jedes Mädchen, diese naive Hoffnung, dass es nicht passieren würde. Nach einer halben Stunde hatten wir das Auto erreicht. Mittlerweile war mir die Tränenflüssigkeit ausgegangen und ich fühlte einen dumpfen, kalten Schmerz. Ich stieg hinten ein und starrte mit leeren Blick aus dem Fenster. Nach einer Weile Fahrt drehte sich Rugge zu mir um. Xabi fuhr. Doch zu meiner Überraschung sah er keineswegs mehr mitfühlend aus. Jetzt zierte ein hämisches Grinsen sein Gesicht. Ein mulmiges Gefühl beschlich mich. Was passierte hier? "Ach Tini, du dachtest doch nicht wirklich wir wären Freunde oder?", sagte er bösartig. Erschrocken wich ich zurück. "Ich konnte dich von Anfang an nicht leiden, doch als du dich dann an Jorge herangeschmissen hast und ihn in eine Pussy verwandelt hast, hat sich für mich der Spaß aufgehört. Du hast alles ruiniert. Jorge hat sich immer mehr von uns entfernt und schließlich hat er uns ganz links liegen gelassen. Und das alles nur deinetwegen. Ursprünglich wollte ich dich ganz beseitigen, doch das wäre nicht klug. Ich hätte deine Leiche verstecken müssen und außerdem hätte ich kein Geld dafür bekommen. So aber werde ich dich los, bekomme Geld dafür und alle sind glücklich. Jorge wird bald über dich hinweg sein und dann wird alles wie früher. Ach, und Tini; Jorge hat garnichts mit dem Kuss zu tun. Ich habe die Angestellte bestochen, damit sie ihn in ein Gespräch verwickelt und anschließend küsst sobald du auf der Bildfläche erscheinst. Es hat geklappt wie am Schnürchen und das verdanke ich nur deiner Berechenbarkeit. Ich danke dir, dass du nicht hineingestürmt bist um ihn zur Rede zu stellen, denn dann wäre mein brillianter Plan gescheitert. Doch selbst wenn... Ich hätte einen anderen Weg gefunden, dich zu beseitigen. Zum Glück musste ich mir über einen zweiten Plan keine Gedanken machen. Wir sind gleich da. Weißt du, ich bin froh, dass ich mir mit damit so viel Geld bekomme. Jetzt können wir uns unseren Traum erfüllen. Das heißt hauptsächlich Jorges Traum. Wir werden nach Mexiko auswandern und dort werden alle glücklich sein, ohne dich". Was? Jorge war garnicht schuld!? Seine Worte brachen mein Herz erneut. Ich hätte einfach zu ihm gehen müssen! Vielleicht liebte er mich ja doch. Ziemlich sicher sogar. Es würde ihm das Herz brechen, wenn ich einfach spurlos verschwand. Wer weiß, was Rugge ihm erzählen würde. Ich hoffte er würde die Wahrheit sagen und nicht, dass ich grundlos auf und davon war. Ich schluchzte. Ich würde Jorge nie wieder sehen, ihm nie wieder sagen können, wie sehr ich ihn liebte. Ich wollte nicht ohne ihn leben. Ich fragte mich, ob ich das überhaupt konnte. Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. Wie sollte ich das jemals schaffen? Im Moment war es mir egal wohin ich kam. So lange ich nicht bei Jorge war, konnte ich nirgendwo glücklich sein, da war ich mir sicher. Ich könnte sogar bei der Queen im Buckingham Palace leben und wäre nicht glücklich. Es war mir eigentlich egal, was mit mir passieren würde, denn nichts konnte mir mehr Leid zufügen, als diese gewaltsame Trennung von meiner besseren Hälfte. Die Tränen rannen ohne Ende. "Ohhh Tini, tst tst tst, du wirst doch nicht so unter die Augen deiner Eltern treten oder?" Meine Eltern? Klar, wer sonst würde Geld bezahlen, um dich zu bekommen! Das klang logisch. Xabi fuhr in eine Seitengasse. "Ich hoffe, did haben nicht hier irgendwo die Bullen versteckt!", knurrte er. "Ganz bestimmt nicht. Die haben zu viel Angst um ihre ach so kostbare Tochter". Rugge grinste wieder hämisch und holte eine Pistole aus dem Handschufach. "Auf geht's, Martina". Er spuckte meinen Namen so aus, als wäre ich Abfall. Naja, mehr schien er ja nicht mir gegenüber zu empfinden. Rugge stieg aus, öffnete die Tür auf meiner Seite und zog mich aus dem Auto um mir die Pistole an den Kopf zu halten. "Martina!",riefen meine Eltern glücklich und gleichzeitig ängstlich. "Legen Sie den Scheck auf den Boden und gehen Sie zehn Schritte zurück!",befahl Rugge. Mein Vater tat, was er verlangte und schaute ängstlich auf die Pistole an meinem Kopf, als befürchtete er, Rugge würde jeden Moment abdrücken. Rugge ging mit mir an seinen Körper gepresst zum Scheck und besah ihn sich. Er schien zufrieden zu sein, denn er gab mir einen kräftigen Schubs, so dass ich ein paar Schritte zu meinen Eltern stolperte. Rugge ging rückwerts und mit erhobener Waffe zurück zum Auto. Dann fuhren die beiden weg. Mit quietschenden Reifen brausten sie um die Ecke und somit aus meinem Blickfeld. Ich blickte ihnen lange hinterher. Aus meiner Sicht waren sie meine Freunde gewesen und der Verrat brannte höllisch und frostig in meiner Seele. Ich würde keinen der Jungs jemals wiedersehen und nie wieder die Holzhütte am See betreten. Das und alles was mir etwas bedeutet hatte, war mir nun für immer und ewig genommen worden von einer Minute auf die andere. Und ich hatte keine Ahnung, wie ich mich je damit abfinden sollte.
_anna_loves_food_
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Entführt von einem Badboy
Romance°•》Manchmal verändert eine falsche Bewegung dein ganzes Leben und wenn du es bemerkst, ist es schon zu spät《•° Tini ist Daddys kleiner Liebling und Milliardärstochter. Sie ist verzogen und immer das kleine brave Mädchen. Tinis Eltern bestimmen über...