Kapitel 116 ✔

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*31.10.2017*
Marcos Sicht:

Seit wir aus dem Urlaub zurück sind, sind wir schon im Umzugsstress. Ally trauert unserer kleinen Wohnung hinterher, aber sie freut sich auch darauf in unser Haus zu ziehen. Aber um ehrlich zu sein, sieht es hier aus wie sau. Überall stehen Umzugskartons und einige Möbel sind noch nicht aufgebaut. Aber das kommt alles noch. Heute sind wir erst einmal Mit unseren Freunden zu einer Halloween Party eingeladen. Tja, und dann werde ich meiner Freundin zum ersten mal Mario richtig vorstellen. Wir sind schon so lange zusammen und dann habe ich das noch nicht getan. Was bin ich nur für ein Freund? Mario hat sich deswegen auch schon des öfteren beschwert. Natürlich haben die Zwei sich bereits per Skype kennen gelernt und gesehen aber eben noch nie persönlich. Er und Ann werden heute herkommen und dann machen wir einen drauf. Lenni bringe ich deshalb gerade zu meiner Mom. Eigentlich hatten Ally und ich überlegt dieses Jahr mit ihm das erste mal zu Halloween loszugehen aber wir haben dann beschlossen noch ein Jahr damit zu warten. Er ist noch ein bisschen zu klein und zu schüchtern, um das zu machen. "Sleftst du auch bei Oma?", fragt Lenni. "Nein, Mama und ich gehen heute Abend zu einer Party für Große. Nur leider musst du da schon schlafen und deswegen darfst du heute bei Oma schlafen.",
"Is slaf gerne bei Oma." Ich lächle. Ja, da hat er recht. Bei Oma darf man ganz viele Süßigkeiten essen, man darf ganz lange aufbleiben. Alles, was man Zuhause nicht darf. Aber ganz ehrlich: dafür sind Omas und Opas ja wohl auch da, oder? Ein paar Tage ohne Mamas und Papas doofe Regeln? Wer liebt das nicht? "So, dann komm mal raus, Dicker.", sage ich, als wir da sind. Ich steige aus und hole ihn aus dem Auto. Meine Mom erscheint in der Tür und Lenni rennt sofort zu ihr, während ich noch seine Sachen aus dem Kofferraum hole. "Lennard, mein Schatz, da bist du ja!", freut meine Mom sich und nimmt ihn auf den Arm. Lenni umarmt sie und sagt irgendwas, was ich aber nicht verstehe. "Hey, mein Großer.", lächelt sie mich an. "Hallo, Mom.", lächle ich zurück und küsse ihre Wange. So wie immer, wenn ich sie begrüße oder verabschiede. "Ihr seid in letzter Zeit viel zu selten hier.",
"Ich weiß. Aber wir hatten eben viel zu tun. Das Haus, unser Urlaub, der Umzug.", erkläre ich ihr. "Jaja, ich weiß. Kommt erst einmal rein. Möchtest du ein Stück Kuchen, Marco? Ich habe ihn gerade fertig." Ich sehe auf meine Uhr. "Na gut. Aber ich habe nicht allzuviel Zeit, okay?" Sie nickt und hilft Lenni beim ausziehen, ehe sie in die Küche geht und Lenni ins Wohnzimmer rennt. Ich gehe ihm hinterher und begrüße dort meinen Dad, der wie immer im Sessel sitzt und Zeitung liest. "Und? Wie läuft es mit dem Umzug?", erkundigt er sich. "Alles super. Hier und da müssen noch Möbel aufgebaut werden und es steht eben noch viel rum aber sonst sind wir soweit fertig. Jedenfalls ist unsere Wohnung schon leer.",
"Das klingt doch super. Dann können wir dieses Jahr Weihnachten ja bei euch feiern, oder?",
"Ich rede mal mit Ally darüber aber ich denke mal, dass sie davon begeistert ist." Dad nickt. "Und wie läuft es bei euch so? Ist noch was im Anmarsch?" Ich sehe ihn verwirrt an. "Wovon redest du?",
"Na wovon schon? Von Kindern natürlich." Ich seufze. "Nicht du auch noch. Ally und ich wollen keine Kinder mehr. Wir haben doch Lenni.",
"Hätten wir nach deiner Schwester aufgehört, dann gäbe es dich nicht, mein Freund. Einzelkinder langweilen sich schnell oder werden zu sehr verwöhnt." Ich verdrehe die Augen und setze mich auf's Sofa. "Und heiraten solltest du auch, mein Junge. Das ist deiner Mutter auch sehr wichtig. Sie möchte miterleben, wie ihr Sohn zum Ehemann wird.",
"Ich will aber weder heiraten noch will ich weitere Kinder.",
"Und aus welchem Grund? Was sagt Ally dazu?",
"Es hat keinen speziellen Grund. Es ist einfach so. Und Ally will auch nicht heiraten oder noch mehr Kinder.", rede ich mich heraus. "Als sie das letzte Mal hier war, hat sie aber das Gegenteil behauptet.", antwortet er mit hochgezogener Augenbraue. Na super. Wie komme ich aus der Sache wieder raus? "Deine Schwestern sind bereits verheiratet.",
"Aber die haben auch nur jeder ein Kind.",
"Richtig. Aber da hat das andere Gründe. Melli kann seit der Geburt von Mia keine Kinder mehr bekommen, wie du weißt. Und Yvonne versucht seit einem Jahr noch einmal schwanger zu werden. Und jetzt kommst du, mein Freund." Ich stöhne genervt und leicht verzweifelt auf. "Ich möchte einfach nicht. Außerdem ist Ally noch in der Schule und so. Da hat sie keine Zeit, um noch ein Baby zu bekommen. Und ich habe auch keine." Dad seufzt und lehnt sich in seinem Sessel zurück. "So habe ich dich aber nicht erzogen. Ich weiß nicht, was dich dazu bringt schlecht über die Ehe zu denken. Aber gut, letztendlich musst du es selbst wissen." Geht doch. "Danke, Dad." Er lächelt mich an. Lenni geht zu ihm und klettert auf seinen Schoß. Mom bringt mir ein Stück von ihrem frischen Schokokuchen, welches ich schnell aufesse, da ich ja gleich weiter muss. "So, ich muss dann los. Ich muss Mario und Ann vom Flughafen abholen und Ally wartet auch Zuhause." Meine Eltern nicken und verabschieden sich von mir. Dann gehe ich zu Lenni und knuddle ihn noch einmal. "Sei schön lieb, okay?",
"Jap.", antwortet er mir brav und gibt mir noch ein Küsschen, ehe ich nach draußen zum Auto gehe und Richtung Flughafen fahre.

"Marco!", höre ich Mario rufen. Ich drehe mich in die Richtung, aus der ich ihn gehört habe. Und da sehe ich ihn. In der einen Hand einen großen Koffer, an der anderen hat er Ann, die mich auch anlächelt. Aber im Gegensatz zu Mario ist ihr liebes Lächeln ein trauriges Gesicht. "Da ist er ja.", rufe ich grinsend und breite die Arme aus. Er lässt Anns Hand los und den Koffer stehen und rennt mir in die Arme. "Oh man, ich hab dich vermisst, Woody." Ich klopfe ihm auf den Rücken, umarme ihn brüderlich. "Und ich dich erst!" Ich lasse ihn los und umarme Ann dann noch. "Dann lasst uns mal nach Hause fahren. Ally wartet schon auf uns.",
"Dann mal los.", grinst Ann und zieht den Koffer Richtung Ausgang. Mario läuft ihr schnell hinterher und nimmt ihr den Koffer ab. "Du sollst doch nicht so schwer tragen." Sie verdreht die Augen, lächelt ihn dann aber an und küsst seine Wange. Die zwei waren schon immer ein Dreamteam. Wir steigen in mein Auto und fahren dann an den Rand der Stadt, wo unser wunderschönes Haus steht. Allerdings sieht es rund ums Haus noch sehr wüst aus und überall ist Sand vom Bauen. Der ganze Rasen muss eben erst gesät werden. "Wow. Schick schick. Und hier wohnt ihr nur zu dritt?", fragt Mario nach. "Ja.", lächle ich. "Was für eine Verschwendung. Da passt doch 'ne riesen Familie rein!", lacht er und geht rein. Ohne zu wissen, dass mir dieses Thema zum Hals raushängt. Ich seufze und gehe ihm und Ann hinterher ins Haus, wo Mario und Ally sich gerade begrüßen. "Voll cool dich endlich mal persönlich kennenzulernen.", lacht Mario sie an, was sie mit einem Kichern kommentiert. Ich liebe es, wenn sie kichert. Dann merkt man, dass sie erst 19 Jahre alt ist. Manchmal wirkt sie älter, als sie eigentlich ist, doch das stört mich nicht. Ich liebe es das Mädchen aus ihr herauszukitzeln. "Hey.", lächle ich sie an und küsse sie kurz. "Es ist ja schon recht spät. Wir sollten uns fertig machen." Alle nicken und beginnen dann sich ihre Kostüme anzuziehen und sich zu schminken. Ich werde mich als Cop verkleiden. Ally findet das witzig und ist der Meinung, dass ich später für sie stippen soll. Mal sehen, was daraus wird. Ich werde dafür auf jeden Fall Alkohol trinken müssen. Nüchtern werde ich ganz sicher nicht strippen. Ally hat sich als Krankenschwester verkleidet und verpasst sich gerade ein Zombie Make Up, welches ich gleich auch noch bekommen werde. Als wir dann fertig sind, staune ich nicht schlecht das sieht richtig cool aus. "Hier, was zum Vorglühen.", grinse ich und stelle Ally, Mario und Ann Gläser hin. Mario und Ally greifen sofort danach aber Ann lächelt nur und schiebt das Glas weg. "Für mich nicht." Ich sehe sie fragend an. "Mario und ich bekommen ein Baby. Ich bin schon in der 8. Woche.", lächelt sie stolz. Ally stellt ihr Glas weg und sieht Ann lange an. Ihr Blick ist traurig. Oh Fuck...

Das Mädchen von der StraßeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt