Als ich am nächsten Morgen die Augen öffne, sind Marco, Mats und Cathy bei mir im Zimmer. Marco hält noch immer meine Hand, während Mats und Cathy auf anderen Stühlen Platz genommen haben. "Guten Morgen, meine kleine Maus.", lächelt Cathy und kommt zu mir ans Bett. "Hallo.", murmle ich verschlafen und reibe mir einmal über die Augen. "Alles gut?" Ich nicke. Sie fasst vorsichtig meine Stirn an. "Etwas Fieber scheinst du zu haben. Du bist ganz verschwitzt.", "Mir ist aber kalt.", schmolle ich, worauf hin alle schmunzeln. "Du siehst so niedlich aus, wenn du schmollst.", lächelt Cathy und streichelt mir mit dem Zeigefinger über meine Wange. "Was macht dein Bauch?" Ich runzle die Stirn. Mein Bauch? "Marco sagte, dass du heute Nacht Krämpfe hattest." Ach ja. "Alles gut, glaube ich. Aber der Zwerg liegt auf meiner Blase." Cathy grinst. "Dann mal auf zur Toilette." Sie steht von meinem Bett auf und hilft mir mich aufzurichten. "Geht?" Ich nicke. Sie schlägt die Decke zur Seite und sieht mich an. "Soll ich dir helfen oder Mats? Oder Marco?" Ich sehe Mats an, der offenbar keine Hoffnung hat, dass ich sage, dass er mir helfen soll. Los! Reiß dich zusammen! Er ist immerhin dein Papa. "Papa.", sage ich leise. Seine Miene erhellt sich augenblicklich und er beginnt stolz zu lächeln. Er steht auf und reicht mir seine Hände, welche ich ergreife. Mit einem sanften Ruck zieht er mich auf die Beine und hält mich dann weiter fest. "Geht?" Ich nicke, aber irgendwie tun mir die Beine ganz doll weh. Dazu scheinen sie nicht all zu stabil zu sein. Mats stützt mich beim Gehen und führt mich zum Bad. "Kommst du alleine klar?" Ich nicke also geht er aus dem Bad und schließt die Tür. Was für ein Scheiß. Ich bin froh, wenn der kleine Mann endlich raus ist und ich diesen Bauch nicht mehr habe. Nachdem ich auf Toilette war, wasche ich mir die Hände und trockne sie dann ab. Danach gehe ich wieder ins Zimmer, wo Mats sofort zu mir kommt und mich stützt. "Meine Beine tun mir weh. Und der Rücken.", jammere ich. Cathy sieht mich traurig an. "Bald hast du es ja geschafft." Ich nicke. Bald. Noch 2 Monate. Ich seufze und lege mich hin. Das ist so frustrierend. "Was macht dein Kopf?",
"Schmerzt." Marco nimmt meine Hand und küsst meine Knöchel, woraufhin Mats ihn etwas wütend ansieht, sich aber ruhig hält und nichts sagt. Ist es nicht auch seine Aufgabe auf mich aufzupassen und empfindlich zu sein, wenn ein Mann mich küsst? Oder eher meine Hand? Wenn ein Mann mich will? Ja, das ist seine Aufgabe und deswegen stört es mich auch nicht, dass er angespannt ist, wenn Marco meine Hand hält oder so etwas. Hm. Er hat mich noch nicht geküsst. Ob er darauf wartet, dass ich den ersten Schritt mache? Nein, das glaube ich nicht. Und wenn es so wäre, müsste er ewig warten. Ich habe Angst den ersten Schritt zu machen. Ich möchte geküsst werden. Irgendwann. Ich weiß nicht, ob ich es jetzt schon ertragen könnte. Vielleicht hat Marco den selben Gedanken. Vielleicht glaubt er auch, dass er mir noch mehr Zeit geben muss. Und da liegt er vermutlich richtig, denn ich glaube, dass ich noch nicht so weit bin. Es klopft an der Tür und der Arzt von heute Nacht kommt rein. "Guten Morgen, Ally. Hast du gut geschlafen?" Ich nicke. "Das freut mich. Würden Sie bitte vor der Tür warten, damit wir die Visite durchführen können?" Marco, Mats und Cathy nicken und gehen raus. Ich will gar nicht, dass er mich untersucht. "Einen Ultraschall haben wir gestern bereits durchgeführt. Deinem Baby geht es gut. Aber ich kann dir bereits jetzt sagen, dass du es nicht bis zum errechneten Geburtstermin schaffen wirst. Du wirst früher entbinden." Ich sehe ihn erschrocken an. "Wieso?",
"Stress. Dein Körper ist ziemlich kaputt und erledigt. Er wird die Geburt deines Kindes bald einleiten, da bin ich mir sicher. Du musst dir das so vorstellen, dass dein Körper das Baby sozusagen »loswerden will«, um nicht mehr so viel Stress zu haben. Deine Eltern haben mir erzählt, dass du in letzter Zeit sehr viel um die Ohren hattest, dass du jede Nacht aufgeweckt werden musstest, weil du schlimme Träume hattest. Das ist für deinen Körper sehr harte Arbeit und er ist überfordert. Da er aber nicht weiß, wie er den Stress mit den Träumen, etc. loswird, will er eben einen anderen Ballast loswerden. Verstehst du, was ich sagen will?" Ich nicke. Er lächelt mich lieb an. "Du wirst das schaffen, kleines Mädchen. Du hast tolle junge Eltern, die dir helfen und einen tollen Freund. Ist er auch der Papa des Babys?" Ich nicke wieder, woraufhin er zu strahlen beginnt. "Das freut mich sehr für dich. So, dann wollen wir doch mal sehen, was dein Fieber macht." Er holt ein Thermometer hervor und misst über mein Ohr meine Körpertemperatur. "38,0. Deine Temperatur ist noch ein klein wenig erhöht.", murmelt er. "Ich halte es für schlauer, dich noch eine Nacht hierzubehalten, damit du Ruhe hast. Morgen kannst du dann vielleicht nach Hause, okay?",
"Okay.", murmle ich. Er lächelt mich an und holt meine Eltern und Marco wieder rein. "Alles gut?", fragt Marco und setzt sich wieder auf den Stuhl neben meinem Bett. Mats und Cathy reden vor der Tür noch einmal mit dem Arzt. "Ja. Er hat gesagt, dass ich wohl nicht bis zum errechneten Geburtstermin kommen werde." Marco sieht mich entsetzt an. "Was? Aber wieso?",
"Stress und so. Mein Körper scheint wohl überfordert zu sein." Eine Schwester kommt rein und stellt mir ein Tablett auf den Nachttisch. "Guten Appetit.", lächelt sie und haut wieder ab. Ich sehe wieder Marco an. "Kannst du heute Nacht hier schlafen? Ich habe Angst alleine." Er verzieht traurig das Gesicht. "Ich weiß nicht, ob ich das darf.",
"Ich habe aber Angst vor den Träumen.", hauche ich völlig erschöpft. "Oh Baby.", sagt mein Freund traurig und drückt mir seine Lippen sanft auf die Stirn. "Du bist ganz verschwitzt. Willst du etwas anderes anziehen?" Ich nicke. Marco hilft mir hoch und holt mir andere Sachen aus meiner Tasche, die mir vermutlich Mats und Cathy mitgebracht haben. Marco zieht mir meine Hose aus und meinen Pullover. "Hier, frische Unterwäsche." Er hält sie mir hin. Ich nehme sie und sehe ihn an. Er weiß sofort, was ich meine und dreht sich um, sodass ich mir meine Unterwäsche anziehen kann. Den BH lasse ich aber weg. Drückt nur beim liegen. Ich ziehe ein Top an und den Pullover drüber. "Das ist aber gar nicht meiner.", murmle ich. Marco dreht sich um und grinst. "Ist meiner. Scheint zu passen, Hm?", grinst er. Ich nicke und lasse mir von ihm in die Leggins helfen. "Geht?" Ich nicke und lege mich dann wieder hin, um mich weiter auszuruhen.
DU LIEST GERADE
Das Mädchen von der Straße
FanfictionIhr Name ist Ally. Sie ist schwanger und lebt auf der Straße. Alles was sie will, ist dass der Kindsvater das Baby nimmt, um ihm eine Zukunft zu bieten. Aber er sträubt sich ihr zu glauben. Das Schicksal meint es gut mit Ally und schickt ihr einen...