Kapitel 108 ✔

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*13.07.2016*

"Abschluss in der Tasche, Auto steht vor der Tür, perfekter Freund der auch noch ordentlich Kohle hat. Du scheinst das glücklichste Mädchen auf der Welt zu sein, Ally." Ich seufze lächelnd und lehne mich zurück. "Ja, das bin ich wirklich. Aber wisst ihr was? Das ganze wird durch perfekte Freunde noch komplett perfektioniert." Ich ziehe Ben, Kiki und Jessi nach hinten. "Ja, ohne uns wärst du nichts als ein Haufen Scheiße.", schmatzt Ben, der gerade seinen Burger isst. "Richtig. Und deswegen liebe ich auch. Denn mit euch bin ich ein cooler Haufen Scheiße.",
"Alles klar. Wir sind dir Coolen und du der Haufen. Damit bin ich einverstanden.", meldet sich Kiki. Ich verdrehe schmunzelnd die Augen. "Wann holt der Prinz dir Prinzessin denn ab?",
"Keine Ahnung. Marco sagt er hupt, wenn er da ist.", lache ich. "Er hupt? Wo will er sich denn hinstellen zum Hupen? Der Parkplatz ist da hinten irgendwo.", lacht Ben. Wir sitzen mit Essen von McDonald's am Phönixsee und lassen es uns in der Sonne gut gehen. Aber ich muss bald los, da ich heute Zuhause ausziehen werde. Lenni ist bei der Tagesmutter und es gefällt ihm dort offenbar richtig gut. Ich trinke den Rest von meiner Cola aus und auf einmal hört man das durchgehende Hupen eines Autos. "Sag ich doch, dass du es hören wirst.", lache ich und haue Ben auf die Schulter. "Dein Freund hat 'ne Schraube locker.", brummt Ben und grinst mich dann doof an. "Ja, richte ich ihn aus. Sehen wir uns Freitag?",
"Jo!", rufen Jessi, Ben und Kiki gleichzeitig. Verrückte Hühner. Ich laufen den Weg entlang zum Parkplatz und entdecke Marcos Auto sofort. "Hey.", begrüße ich ihn, als ich einsteige. "Hey.", antwortet er ebenfalls lächelnd und gibt mir einen Kuss. "Bereit zum ausziehen?" Ich seufze. "Es fällt mir schwer.",
"Ich weiß. Aber wenn wir später Zuhause sind wirst du dich freuen." Ja, garantiert werde ich das. Ich bin aufgeregt was mein nachträgliches Geburtstagsgeschenk betrifft. Schließlich hat Marco mir gesagt ich werde es an dem Tag bekommen, an dem ich bei ihm einziehe. Und heute ist es so weit.

Zuhause angekommen steigen wir aus und gehen ins Haus. "Hey, da seid ihr ja.", lächelt Cathy. Ich begrüße sie mit einem Kuss auf die Wange und gehe dann zu Mats. "Hey, Dad.",
"Guten Tag, Tochter." Ich stöhne genervt. "Bekomme ich etwa keinen Kuss?" Ich verdrehe die Augen und küsse auch seine Wange. "Ich gehe dann jetzt mit Marco zusammen meine Sachen packen, ja?",
"Okay. Was genau kommt jetzt weg und was nicht?",
"Die Möbel bleiben alle. Ich nehme nur meine ganzen Klamotten und so was mit. Bei Lenni genauso." Dad nickt. "Nicht weinen, Daddy. Ich bleibe deine kleine Prinzessin und ich komme ganz oft her." Er macht einen Schmollmund. "Nicht schmollen. Ich hab dich doch ganz doll lieb." Er lächelt liebevoll und umarmt mich. "Ich dich auch, Ally. Außerdem haben wir ja mit deiner Schwester genug zu tun.",
"Ja, ich habe gemerkt, dass sie gerade eine schwierige Phase hat.", lache ich. "Schwierige Phase ist komplett untertrieben. Aber wir lieben sie ja trotzdem genauso sehr wie dich." Ich bekomme einen Kuss auf die Stirn und dann lässt er mich los. "Na los, ab nach oben Sachen packen." Ich nicke und schnappe mir auf dem Weg nach oben Marcos Hand, um ihn mit mir zu ziehen. "Okay. Wo fangen wir an?",
"Zuerst holst du für mich bitte die beiden Koffer da oben vom Schrank, ja?" Marco nickt und gibt mir meine beiden großen Koffer. "Und nun?",
"Jetzt kannst du mir helfen meine ganzen Klamotten in die Koffer zu packen.", lache ich und öffne die Schranktüren. "Und dann?" Ich verdrehe die Augen, weshalb Marco mich doof angrinst und mir dann endlich hilft. Nach einer Stunde haben wir dann alles gepackt und die Koffer und Kartons sind im Kofferraum verstaut. "Ich will mein kleines Mädchen nicht aus dem Haus lassen.", jammert Mats und drückt mich an sich. "Sie war doch nur etwas über ein Jahr hier!", lacht Marco im Hintergrund. "Ruhe auf den billigen Plätzen! Ich will dich mal sehen, wenn dein Sohn auszieht oder deine Tochter, wenn ihr eine habt.",
"Ich werde jedenfalls nicht so jammern!",
"Ruhe jetzt!", ruft Cathy dazwischen und zieht mich aus Dads Armen in ihre. "Ich will auch nicht, dass du gehst. Aber versprich mir, dass du Lenni wenigstens her bringst, wenn du viel lernen musst, oder so.",
"Mache ich.",
"Gut. Ich werde dich daran erinnern. Wir sind deine Eltern und wir helfen dir gerne, okay? Außerdem ist Schule wichtig.",
"Ja, Mom." Sie seufzt und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich habe dich lieb. Melde dich bitte jeden Tag bei uns. Wenigstens die erste Zeit. Wenn du nicht anrufst, werde ich es tun." Ich grinse sie an. Ich liebe sie einfach abgöttisch! Genauso wie ich Dad abgöttisch liebe. "Wir sehen uns.", lächle ich und winke beiden noch einmal. Es fühlt sich an, als würde ich für Jahre verschwinden, dabei ziehe ich nur in einen anderen Teil der Stadt, der zu Fuß nur eine halbe Stunde weg ist. Aber was soll's? Man zieht immerhin nicht ständig das erste mal Zuhause aus. Ganz alleine. Ohne Mommy und Daddy. "Du bist ja nicht aus der Welt.", versucht Marco mich während der Fahrt aufzumuntern. "Nein, das bin ich nicht. Aber es fühlt sich so an. Ich habe nur ein eineinhalb Jahre dort gewohnt.",
"Ich weiß. Aber jetzt wohnen wir zusammen. Als Familie. Du, Lenni, ich und..." Er hält inne und verkrampft sich. "Und wer? Wovon redest du?",
"Ähm. Von niemandem.", versucht er sich rauszureden. Ob er mein nachträgliches Geburtstagsgeschenk meint?

Marco stellt das Auto in der Garage ab und steigt aus. Dann öffnet er den Kofferraum, wahrscheinlich um meine Sachen rauszuholen. "Schließt du die Tür auf?",
"Japp.", antworte ich lächelnd und schließe die Tür zum Hauswirtschaftsraum auf. Und kaum ist sie auf, kommt mir ein Welpe entgegen gelaufen. Ich sehe Marco entgeistert an. "Überraschung.", lächelt dieser. "Ja wer bist du denn?", frage ich den kleinen Hund und hebe ihn dann hoch. Er hat eine rote Schleife um den Hals gebunden und hat noch richtigen Hunde-Babyspeck. "Das ist Carla. Carla ist ein Bullmastiff und 8 Wochen alt. Ich habe mir gedacht, dass zu einem gemeinsamen Haus mit großem Garten und Familie auch ein Hund gehört.",
"Das ist ja unglaublich!",
"Echt? Ich war etwas unsicher, weißt du? Ich hatte etwas Angst, dass du gar keinen Hund möchtest und so.",
"Nein, Marco, sie ist wunderschön. Und so drollig!" Marco lächelt und küsst meine Wange.

Das Mädchen von der StraßeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt