Kapitel 16 ✔

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Marcos Sicht:

Mats sieht mich wütend an. Na ganz toll. Jetzt bin ich also wieder der Arsch. Das ist nicht mein Kind, verdammt nochmal! Und was kann ich dafür, dass Ally so schnell zu reizen ist? Dass Erik sich jetzt auch noch bei ihr einschleimt, geht mir auch auf den Sack. Alles dreht sich um Ally! Das arme Mädchen, hat ja nichts und niemanden, hat ja auf der Straße gelebt, braucht liebe und Zuneigung. Das nervt! Ich sehe Erik wütend an. "Was denn?", fragt er verwirrt. "Schleim dich nicht so bei ihr ein, du Hosenscheißer.", brumme ich und stehe von meinem Platz auf, um nach oben zu gehen. Eigentlich sollte ich zusehen, dass ich endlich eine Wohnung finde, aber richtig Lust dazu habe ich nicht. Ich könnte ja zu Nicky gehen und mich bei ihr entschuldigen. Vielleicht verzeiht sie mir ja und ich darf wieder nach Hause. Ich schmeiße mich auf mein Bett und sehe zur Seite auf die Uhr. Dabei fällt mir das Ultraschallbild ins Auge. Ich nehme es und sehe es an. Hm. Ich soll Vater von einem jungen sein? Ich schnaube. Ich habe nicht mit Ally geschlafen. Ich bin doch nicht so bescheuert und schlafe mit einem 16-jährigen Mädchen auf dem Männerklo eines Clubs! Dass sie dort war und mich beklauen wollte, bezweifle ich ja nicht einmal. Aber Sex hatte ich garantiert nicht mit ihr! Außerdem habe ich meine Affären immer mit in ein Hotel genommen. Für Sex auf dem Klo bin ich nämlich nicht zu haben. Ekelhaft! Wer weiß von wem die da geknallt wurde, von mir jedenfalls nicht. Das Bild sieht irgendwie süß aus. Noch ein bisschen wie ein Alien aber trotzdem irgendwie süß. Ach, was rede ich da! Ich setze mich auf und atme tief ein und aus. Dieses Mädchen bringt mich vollkommen durch den Wind. Ich will zu Nicky. Ich habe sie zwar wirklich ziemlich oft betrogen aber wenn ich es weiter abstreite, glaubt sie mir ja vielleicht irgendwann. Man man man. Alles nicht so einfach. Ich sollte mir irgendwo Pralinen und ne Rose besorgen und zu ihr gehen, weiter abstreiten, dass ich sie betrogen habe und dann verzeiht sie mir. Dann bin ich hier weg. Keine Ally mehr, die mich nervt. Aber irgendwas tief in mir drin hindert mich daran hier wegzugehen. Sonst hätte ich mir doch längst 'ne Wohnung gesucht, oder? Ich meine, ich kann ja nicht ewig bei Mats und Cathy wohnen. Und schon gar nicht in Allys Nähe bleiben! Dieses Weib bringt mich noch zur Weißglut! Ich seufze und fahre mir durch die Haare. Was soll ich tun? Mich bei meiner Ex einschleimen? Hier bleiben? Mir eine Wohnung suchen? Ich kann es ja erstmal mit der ersten Variante versuchen. Ich stehe also auf, mache mich etwas zurecht und gehe dann nach unten. "Du sag mal Cathy? Wo bekomme ich um diese Uhrzeit eine Rose her?" Sie lacht. "Wozu brauchst du dann jetzt eine Rose?",
"Ich will zu Nicky." Sie stöhnt genervt. "Was willst du da, Marco? Sie anlügen und weiter behaupten, dass du sie nicht betrogen hast?" Ich nicke. "Du bist ein Arsch. Dann geh hin, heirate sie und dann warte darauf, dass sie die Scheidung einreicht und dich abzockt. Nicky ist nicht ganz dicht.",
"Heiraten. Klar, so bekomme ich sie bestimmt rum.", grinse ich siegessicher und ziehe mir meine Schuhe an. Bis 20 Uhr hat der Juwelier in der Stadt sicher noch auf. Ich ziehe mir meine Jacke an, schnappe mir die Schlüssel vom Aston Martin und renne raus. Nicht mehr viel Zeit. Ist ja schon halb 8. Ich setze mich in mein Auto und fahre so schnell ich kann in die Stadt. Dort angekommen parke ich und laufe zum Juwelier. Glück gehabt. "Guten Abend, was kann ich denn für sie tun?", fragt ein großer schlanker Mann. "Ich suche nach einem Verlobungsring." Er nickt und zeigt mir ein paar. Na toll. Welchen soll ich nehmen? Am besten den mit viel Bling Bling und Gold. Da steht sie drauf. Nicky ist eine Traumfrau! Geiler Körper und Hammer im Bett. Mehr will ich gar nicht. "Ich nehme diesen hier." Der Verkäufer nickt und holt ihn hervor, um ihn in eine kleine Schachtel zu packen. Ich bezahle und dann geht's auch schon weiter. Im Blumenladen bekomme ich noch einen Strauß rote Rosen. Passt doch. Passt überhaupt nicht zu mir aber egal. Jetzt muss ich aber auch noch hoffen, dass Nicky auch Zuhause ist. Ich fahre nach Hause und parke auf meinem Parkplatz. Heiraten werde ich definitiv nicht. Der Antrag reicht schon. Irgendwie muss ich sie ja bei mir behalten. Ich steige aus und gehe nochmal alles im Kopf durch, ehe ich auf die Klingel drücke. "Wer ist da?", erklingt ihre Stimme. "Ich bin es, Marco. Machst du bitte auf?" Das Summen erklingt und schon kann ich die Tür aufdrücken. Immer zwei Stufen gleichzeitig nehmend gehe ich in den zweiten Stock, wo Nicky bereits in der Tür steht. Und zwar nur im Morgenmantel. Mein Gott ist diese Frau heiß! "Was willst du?",
"Mich entschuldigen. Ich liebe dich doch, Nicky." Nicht wirklich aber egal. "Und ich brauche dich doch." Zum vögeln zum Beispiel. "Du bist mein ein und alles und deswegen bitte ich dich meine Frau zu werden." Ich gehe auf die Knie und hole den Ring raus. Sie grinst. "Ja, ich will.", quietscht sie und fällt mir um den Hals. Geht doch. "Kann ich wieder nach Hause kommen?", "Klar.", nickt sie. Na was ein Glück. Wieso ist mir das denn nicht früher eingefallen? Man man man. Sie zieht mich rein und stellt erst einmal die Blumen in die Vase, ehe sie mich hinter sich her ins Schlafzimmer zieht.

Am nächsten Morgen fahre ich gegen 10 Uhr zu Mats und Cathy. Ich will meine Sachen holen und mich bedanken, dass ich 'ne Weile hierbleiben durfte. "Wo kommst du denn her?", fragt Mats, als er mich rein lässt. "Von Zuhause. Hab Nicky 'nen Antrag gemacht. Sie hat ihn angenommen und jetzt kann ich nach Hause." Er schüttelt den Kopf. "Du bist so ein Idiot, Marco. Diese Frau ist schlimmer als ein Drachen! Die kannst du doch nicht heiraten!",
"Werde ich ja auch nicht. Wir bleiben nur verlobt. Heiraten kommt gar nicht in Frage." Mats seufzt. "Die verarscht dich doch nur. Und du sie. Was soll das?",
"Ist doch egal. Es gibt keine Frau, die besser im Bett ist, also wieso sollte ich sie in den Wind schießen? Noch dazu will ich diese Wohnung behalten, die war ein richtiger Glücksgriff.",
"Du bist so dämlich, Marco. Mach wie du denkst." seufzt er. Ich nicke und sammle meine Sachen alle zusammen, ehe ich nach Hause fahre.

Das Mädchen von der StraßeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt