Kapitel 12

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Newt drehte sich langsam zu mir und schaute mich einfühlsam an. Ich stand weinend vor ihm und spürte wie das Schutzschild das ich mir in all den Jahren aufgebaut hatte. Zu bröckeln begann. Newt löste etwas in mir aus das nicht sein durfte. Er kam mit kleinen Schritten auf mich zu.

"Es ist vielleicht nicht der schönste Ort, aber hier sind wir alleine."

Ich nickte, ließ mich auf den Boden sinken und lehnte mich an der gefließten Wand an. Nur wenige Zeit später setzte sich Newt zu mir. Unsere Beine berührten sich während wir wortlos auf die uns gegenüberliegende Tür starrten. Ich lehnte meinen Kopf an Newts Schulter an. Er legte seinen Arm um mich und zog mich fest an sich.

"Wir schaffen das."
"Wieso bist du dir so sicher?"

Ich schaute zu ihm auf. Er streichelte mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und klemmte sie hinter mein Ohr.

"Ich habe etwas gefunden für das es sich lohnt zu kämpfen."

Ich senkte meinen Blick.

"Habe ich dir schon erzählt wie sie mich entführt haben?"
"Nein."

Ich lehnte meinen Kopf erneut an Newts Schulter als er begann zu erzählen.

"Ich saß in der Küche bei meiner Mutter. Den ganzen Tag über schon war sie seltsam. Sie ging oft aus dem Raum und ich hörte sie weinen. Sie küsste immer wieder meinen Kopf und sagte mir wie sehr sie mich liebte, sagte ich solle das nie vergessen. Wir saßen zusammen am Tisch und tranken Tee als die Tür plötzlich aufsprang. Ein Mann in einem strahlenden weißen Anzug betrat unsere Wohnung, gefolgt von zwei Soldaten mit Waffen. Sie wirkten wie Riesen in ihren gewaltigen Uniformen und den großen Gewähren in ihren Händen. Sie kamen in die Küche, packten mich am Handgelenk und rissen mich mit sich. Meine Mutter saß am Tisch, hielt sich die Hände vor den Mund und sagte immer wieder den selben Satz: ich liebe dich, Newt. Vergiss das nie. Ich wehrte mich doch die Männer zerrten mich aus der Wohnung und schmissen mich in einen Transport. Nur wenige Stunden später wachte ich im Verhörraum auf. Kurz bevor ich dich traf."

Tränen liefen meine Wangen hinunter. Immer wieder wurde mir bewusst zu was ANGST alles fähig war. Sie zerrissen Familien. Zerstörten Leben. Doch plötzlich spürte ich das Newt mich schon eine ganze Weile anschaute. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung. Einige Zeit saßen wir einfach so da. Wir schauten uns nur tief in die Augen. Die Augen, die mich immer mehr in ihren Bann zogen.

"Ich bin froh das sie mich entführt haben."

Erschrocken schaute ich ihn an.

"Was?"
"So habe ich habe dich kennengelernt. Hätten Sie mich nicht entführt, dann hätte ich dich nie kennengelernt."

Er schmunzelte und legte seine Hand zärtlich an meine Wange. Ich spürte erneut dieses unglaubliche Kribbeln am ganzen Körper. Doch dieses Mal war es stärker. Ich schaute Newt tief in die Augen als er mich langsam näher an sich zog. Unsere Nasen berührten sich und sein warmer Atem streifte meine Wange. Als unsere Lippen nur noch Millimeter voneinander entfernt waren hielt ich inne.

"Hast du nicht etwas vergessen?"
"Nein, was?"

Seine Stimme war nicht mehr als ein verlangendes Hauchen das meine Lippen zärtlich streifte. Er wich nicht von mir, doch ich schaute ihm noch immer tief in die Augen.

"Ich bin der Feind."
"Das bist du nicht. Du bist eine von uns."

Ein breites Lächeln zierte meine Lippen. Doch ich wusste das ich diese Gefühle abschalten musste. Wenn es so weiter ging, dann würde Newt nicht gehen. Er würde nicht fliehen ohne mich. Ich konnte das nicht zulassen. Wir durften nicht so weiter machen.

"Ich habe meine Erinnerung noch. Ich weiß, dass ich noch nie in meinem gesamten Leben, solche Gefühle für ein Mädchen hatte."

Newt schmunzelte und nahm seinen Blick nicht von meinen Augen.

"Schon als du das erste Mal durch die Tür getreten bist, in deinem hautengen weißen Kleid, den hohen High Heels, schon damals bist du mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen."

Er legte seine zweite Hand an meine andere Wange, unsere Lippen waren weiterhin nur noch wenige Millimeter voneinander entfernt.

"Wir dürfen das nicht, Newt. Sie werden dich töten."
"Das ist mir egal."

Zärtlich klemmte er mir eine Haarsträhne hinters Ohr und legte seine Hand zurück an meine Wange. Kurz bevor sich unsere Lippen berührten hielt ich inne.

"Ich kann das nicht. Ich... ich kann nicht zulassen-"

Newt unterbrach mich indem er liebevoll seine Lippen auf meinen legte. Ich spürte wie ein gewaltiges Feuerwerk in meinem Körper ausbrach. Es war als würde ich zum ersten Mal in meinem Leben erfahren was pures Glück bedeutete. Ich spürte Newt mich enger an sich drückte. Unsere Lippen spielten zärtlich miteinander während sich unsere Körper im selben Rhythmus bewegten. Er packte mich an meiner Hüfte und setzte mich auf seinen Schoß. Der Kuss wurde spielerischer, intensiver, leidenschaftlicher. Ich fuhr liebevoll durch seine Haare während seine Hände meinen Rücken hinunter wanderten. Doch der Kuss wurde langsamer, bis wir uns voneinander lösten. Er drückte seine Stirn gegen meine.

"Genau so hatte ich mir meinen ersten Kuss immer erträumt."

Newt schaute mich grinsend an während er mit seinen Fingern über meine Lippen fuhr.

Das verbotene Mädchen || Vor dem Labyrinth || Newt ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt