Kapitel 11

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"Was haben sie mit euch gemacht? Mit dir?"

Newt schaute mich eindringlich an. Ich senkte meinen Blick und versuchte die Tränen zu unterdrücken.

"Sie zwangen uns dazu Tag und Nacht an diesem Projekt zu arbeiten. Sie... Sie..."

Ich konnte den Tränen nicht mehr länger standhalten und sie liefen meine Wangen hinunter.

"Sie pflanzten mir einen Chip ins Gehirn ein."

Newt schaute mich erschrocken an. Dann legte er seine Hand an meine Wange und wischte die Tränen davon.

"Egal wohin ich gehe. Sie werden mich finden. Können mich kontrollieren."
"Was bedeutet das?"

Meine Hände begannen zu zittern.

"Wenn Janson mit mir sprechen möchte, dann kann er das durch mein Gehirn tun. Ich kann seine Stimme in meinem Kopf hören, durch den Chip. Es ist gleichzeitig wie ein-"
"Was bedeutet das für dich, sollten wir die Flucht schaffen?"

Ich schaute in lächelnd an und hoffte so meine Angst verstecken zu können.

"Ich kann nicht fliehen. Ich kann nur dafür sorgen das ihr das könnt."
"Aber-"
"ANGST wird mich überall finden."

Newt schaute bedrückt an.

"Janson wird mich niemals gehen lassen. Ich bin sein kleiner Liebling. Schon immer. Eher wird er mich töten als mich gehen zu lassen."
"Wieso haben sie das getan?"
"Ich weiß es nicht. Vielleicht um uns kontrollieren zu können."

Newt nahm meine Hand zärtlich in seine und ich spürte wie mein Körper mit einer seltsamen Wärme durchströmt wurde. Doch ich versuchte erneut diese Gefühle abzuschalten.

"Hat er schon mal mit dir gesprochen?"

Ich legte den Kopf schief und blickte ihn fragend an.

"Ich meine-"
"Achso, ja... das hat er..."

Ich schloss meine Augen.

"Vor der ersten Befragung."
"Mit Alby?"

Ich nickte.

"Er sagte mir was ich zutun habe. Was ich sagen muss. Wie ich mich zu verhalten habe."
"Du bist nicht sein Spielzeug."

Ich öffnete meine feuchten Augen und schmunzelte.

"Doch, genau das bin ich."
"Und was ist mit... wie war sein Name-"
"Thomas."

Newt nickte.

"Was ist mit ihm? Hat er auch diesen Chip?"
"Ja, sie haben ihn uns am ersten Tag als wir hier waren eingesetzt. Erst dachte ich er sein von Vorteil, doch-"
"Wieso?"

Ich lachte.

"Ich konnte mit Thomas reden."

Newt wirkte verwirrt.

"In meinem Kopf. Wir konnten in unseren Köpfen mit einander reden."
"Könnt ihr das noch immer?"

Traurig senkte ich meinen Blick.

"Nein, sobald sie bemerkt haben das wir diese Kräfte hatten deskribierten sie diese Funktion. Sie befürchteten wir würden auf dumme Gedanken kommen."

Ich erkannte wie Newt bedrückt auf den Boden schaute. Ich legte meine Hand auf seine woraufhin er zu mir aufschaute.

"Thomas wird mit euch flüchten. Er wird es irgendwie schaffen euch zu retten. Ich werde euch den Weg freimachen. Werde die Kameras ausschalten und die Wachen auch."
"Warum kann er flüchten und du nicht?"

Ich klemmte mir eine lose Haarsträhne hinters Ohr.

"Sie haben ihm den Chip entnommen."
"Warum?"
"Ich weiß es nicht."

Ich schmunzelte.

"Thomas ist schlau. Er wird einen Weg finden. Ich kenne alle Codes dieses Gebäudes auswendig. Ich weiß wo Wachen postiert sind und wo sich Kameras befinden. Ich kann euch problemlos den Weg freimachen. Wenn wir einen Weg gefunden haben sollten."
"Ich werde dich nicht zurück lassen."

Ich schaute ihn mit großen Augen an.

"Vergisst du nicht etwas?"

Er legte den Kopf schief.

"Wegen mir seid ihr erst hierher gekommen. Eigentlich müsstest du mich hassen."
"Das tue ich nicht."

Ich unterdrückte ein Schmunzeln und versuchte die Gefühle in meinem inneren zu ignorieren.

"Du hast das nicht freiwillig getan."

Wortlos schaute ich auf unsere ineinander verschlungenen Hände.

"Wir werden einen Weg finden, Anna. Wir werden dich retten."
"Ich glaube du verwechselst die Rollen. Ihr müsst gerettet werden, nicht ich. Ich bin gefangen, schon seit Jahren. Der Tod wäre eine Erlösung für mich."

Newt legte seine Hand zärtlich an meine Wange.

"Sag so etwas nie wieder. Ich verspreche dir das ich nicht ohne dich gehen werde."
"Man sollte nie etwas versprechen das man nicht halten kann."
"Ich halte meine Versprechen."

Wie blickten uns lange in die Augen. Er nahm seine Hand von meiner Wange und legte sie stattdessen auf mein Bein.

"Was werden sie tun sollten sie dich nach der Flucht finden?"
"Es gibt zwei Optionen. Entweder sie stecken mich ins Labyrinth oder..."

Newt zog eine Augenbraue nach oben.

"... sie werden mich töten."
"Sie können dich doch nicht einfach töten?! Ich dachte du bist ihr Liebling?"

Ich nickte langsam.

"Das bin ich. Aber all die Jahre haben sie mir immer wieder einen einzigen Satz im Kopf geflüstert."

Ich schaute ihn schmerzerfüllt an. Die Erinnerung an die Moment in denen ich die Stimmen in meinem Kopf hörte waren unerträglich.

"Verrat wird mit dem Tod bestraft, kleiner Liebling."

Newt schaute mich mit geschocktem Blick an.

"Ich werde das nicht zulassen."
"Newt... ANGST ist eine unbesiegbare Organisation. Niemand, wirklich niemand wird sie jemals vernichten können. Und vor allem nicht wir."

Ich spürte wie Tränen meine Wangen hinunter liefen.

"Ich werde euch nicht vor ANGST retten können. Ich werde keinen einzigen von euch befreien können. Es tut mir so unendlich leid. Ich... Ich..."

Newt nahm wortlos meine Hand und zog mich durch den Raum. Er zerrte mich in ein Zimmer und schloss die Tür hinter uns ab.



Das verbotene Mädchen || Vor dem Labyrinth || Newt ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt